Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Andere Spuren einer den Römern eigenthümlichen Schule Die Darstellung dieses Gegenstandes war, obwohl, wie *) Ergänze Gibbons unläugbar geistreiche Auffassung (hist.
of the Decline etc. Chapt. XLIX.) durch: Schlosser, Friedr. Christ., Gesch. der bilderstürmenden Kaiser des oströmischen Rei- ches. Frankf. 1812. 8. Andere Spuren einer den Roͤmern eigenthuͤmlichen Schule Die Darſtellung dieſes Gegenſtandes war, obwohl, wie *) Ergaͤnze Gibbons unlaͤugbar geiſtreiche Auffaſſung (hist.
of the Decline etc. Chapt. XLIX.) durch: Schloſſer, Friedr. Chriſt., Geſch. der bilderſtuͤrmenden Kaiſer des oſtroͤmiſchen Rei- ches. Frankf. 1812. 8. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0296" n="278"/> <p>Andere Spuren einer den Roͤmern eigenthuͤmlichen Schule<lb/> der Malerey uͤbergehe ich fuͤr jetzt, weil ſie ſchon weiter in<lb/> das dreyzehnte Jahrhundert hinuͤberreichen, dem wir eine eigene<lb/> Betrachtung widmen wollen, wo einige mir ſichere toscaniſche<lb/> Malereyen des zwoͤlften oder des Anbeginnes des dreyzehnten<lb/> Jahrhunderts ebenfalls ihre Stelle finden werden. Doch, ehe<lb/> wir uns von den minder unerfreulichen Kunſtarbeiten dieſes<lb/> Zeitraumes trennen, wird es noͤthig ſeyn, eines umbriſchen<lb/> Malers zu erwaͤhnen, deſſen Name auf einem Bilde des Ge-<lb/> kreuzigten in den Gewoͤlben der Kirche S. Giovanni e Paolo<lb/> zu <placeName>Spoleto</placeName> ſich erhalten hat.</p><lb/> <p>Die Darſtellung dieſes Gegenſtandes war, obwohl, wie<lb/> es bekannt iſt, eben ſo wenig, als Darſtellungen aus dem<lb/> Jugendleben des Heilandes, von den fruͤheren Chriſten gebil-<lb/> ligt und geduldet, doch endlich nicht lange vor Eintritt des<lb/> Bilderſturmes uͤberall zugelaſſen worden. Wie eben dieſe Bilder<lb/> alsdann binnen Kurzem Gegenſtaͤnde der Verehrung der einen,<lb/> des Haſſes der anderen chriſtlichen Partheyung geworden, iſt<lb/> aus vortrefflichen Bearbeitungen auch in weiteren Kreiſen be-<lb/> kannt <note place="foot" n="*)">Ergaͤnze <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118717286">Gibbons</persName></hi> unlaͤugbar geiſtreiche Auffaſſung (<hi rendition="#aq">hist.<lb/> of the Decline etc. Chapt. XLIX.</hi>) durch: <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118795155"><hi rendition="#g">Schloſſer</hi>, Friedr.<lb/> Chriſt.</persName>, Geſch. der bilderſtuͤrmenden Kaiſer des <placeName>oſtroͤmiſchen Rei-<lb/> ches</placeName>. <placeName>Frankf.</placeName> 1812. 8.</note>. Allein, eben weil dieſe Vorſtellungen erſt damals,<lb/> als <placeName>Italien</placeName> bereits mehr und minder vom oͤſtlichen Reiche ab-<lb/> geſondert war, in den chriſtlichen Bilderkreis aufgenommen<lb/> worden, geſtalteten ſie ſich in den beiden Haͤlften der chriſtli-<lb/> chen Welt auf verſchiedene Weiſe. Hier wie dort ohne Zwei-<lb/> fel hoͤchſt unvollkommen; zierlicher indeß bey den Griechen,<lb/> wenn man gleich, ſowohl der Madonna als dem Gekreuzigten,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0296]
Andere Spuren einer den Roͤmern eigenthuͤmlichen Schule
der Malerey uͤbergehe ich fuͤr jetzt, weil ſie ſchon weiter in
das dreyzehnte Jahrhundert hinuͤberreichen, dem wir eine eigene
Betrachtung widmen wollen, wo einige mir ſichere toscaniſche
Malereyen des zwoͤlften oder des Anbeginnes des dreyzehnten
Jahrhunderts ebenfalls ihre Stelle finden werden. Doch, ehe
wir uns von den minder unerfreulichen Kunſtarbeiten dieſes
Zeitraumes trennen, wird es noͤthig ſeyn, eines umbriſchen
Malers zu erwaͤhnen, deſſen Name auf einem Bilde des Ge-
kreuzigten in den Gewoͤlben der Kirche S. Giovanni e Paolo
zu Spoleto ſich erhalten hat.
Die Darſtellung dieſes Gegenſtandes war, obwohl, wie
es bekannt iſt, eben ſo wenig, als Darſtellungen aus dem
Jugendleben des Heilandes, von den fruͤheren Chriſten gebil-
ligt und geduldet, doch endlich nicht lange vor Eintritt des
Bilderſturmes uͤberall zugelaſſen worden. Wie eben dieſe Bilder
alsdann binnen Kurzem Gegenſtaͤnde der Verehrung der einen,
des Haſſes der anderen chriſtlichen Partheyung geworden, iſt
aus vortrefflichen Bearbeitungen auch in weiteren Kreiſen be-
kannt *). Allein, eben weil dieſe Vorſtellungen erſt damals,
als Italien bereits mehr und minder vom oͤſtlichen Reiche ab-
geſondert war, in den chriſtlichen Bilderkreis aufgenommen
worden, geſtalteten ſie ſich in den beiden Haͤlften der chriſtli-
chen Welt auf verſchiedene Weiſe. Hier wie dort ohne Zwei-
fel hoͤchſt unvollkommen; zierlicher indeß bey den Griechen,
wenn man gleich, ſowohl der Madonna als dem Gekreuzigten,
*) Ergaͤnze Gibbons unlaͤugbar geiſtreiche Auffaſſung (hist.
of the Decline etc. Chapt. XLIX.) durch: Schloſſer, Friedr.
Chriſt., Geſch. der bilderſtuͤrmenden Kaiſer des oſtroͤmiſchen Rei-
ches. Frankf. 1812. 8.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |