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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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von geringem Umfang, doch mit einigem Anspruch auf Aus-
zeichnung gemacht seyn muß, da die Namen vornehmer Stif-
ter darauf angemerkt sind. Ich bezeichne hier die bewegliche
Altartafel von Elfenbein, welche aus der Sammlung des ge-
lehrten Florentiners, Senatore Buonarruoti *), nach dessen
Tode in das christliche Museum der Vaticana gelangt ist.
Innerhalb eines engen Raumes zeigen sich hier, nächst dem
Gekreuzigten, in den oberen Winkeln die antiken, damals
nicht ungewöhnlichen Personificationen der Sonne und des
Mondes, unter dem Kreuze Maria und Johannes, und einige
Heiligen in halber Figur; Alles mit ersinnlichster Ungeschick-
lichkeit angedeutet, und ohne die beygefügten Inschriften in
barbarischem Latein fast unkenntlich. In der unteren Aufschrift
melden sich die Stifter, der Abt des Klosters Rambona und
die Gönnerin desselben, Agiltrude, Herzogin von Spoleto,
Gemahlin Guido's, des nachmaligen Kaisers. Guido ward
im Jahre 889 von seiner Parthey zum Könige von Italien
gewählt, und als König und römischer Imperator bestätigt
und gekrönt im Jahre 891 **). Da nun in obiger Aufschrift
diese Erhöhung noch nicht angedeutet, so dürfen wir anneh-
men, daß unsere Tafel um etwas früher entstanden, wie sie
denn gewiß nicht so gar viel neuer seyn ***) kann. Also

*) Er hat derselben eine eigene Monographie gewidmet: Buo-
narruoti
, osservaz. sopra alcuni framenti di vasi antichi di vetro
etc. Fir. 1716. Appendice,
wo Tab. 3 eine ziemlich genaue Ab-
bildung dieses Denkmals.
**) S. Muratori, antt. It. diss. 3. und Annali, ad a.
***) Vgl. Buonarr. am a. O., wo er aus einer Urkunde
des J. 898 im Domarchiv zu Parma das Verhältniß der Kaiserin
zum Kloster Rambona, dort Arabona, aufzuklären sucht.
I. 16

von geringem Umfang, doch mit einigem Anſpruch auf Aus-
zeichnung gemacht ſeyn muß, da die Namen vornehmer Stif-
ter darauf angemerkt ſind. Ich bezeichne hier die bewegliche
Altartafel von Elfenbein, welche aus der Sammlung des ge-
lehrten Florentiners, Senatore Buonarruoti *), nach deſſen
Tode in das chriſtliche Muſeum der Vaticana gelangt iſt.
Innerhalb eines engen Raumes zeigen ſich hier, naͤchſt dem
Gekreuzigten, in den oberen Winkeln die antiken, damals
nicht ungewoͤhnlichen Perſonificationen der Sonne und des
Mondes, unter dem Kreuze Maria und Johannes, und einige
Heiligen in halber Figur; Alles mit erſinnlichſter Ungeſchick-
lichkeit angedeutet, und ohne die beygefuͤgten Inſchriften in
barbariſchem Latein faſt unkenntlich. In der unteren Aufſchrift
melden ſich die Stifter, der Abt des Kloſters Rambona und
die Goͤnnerin deſſelben, Agiltrude, Herzogin von Spoleto,
Gemahlin Guido’s, des nachmaligen Kaiſers. Guido ward
im Jahre 889 von ſeiner Parthey zum Koͤnige von Italien
gewaͤhlt, und als Koͤnig und roͤmiſcher Imperator beſtaͤtigt
und gekroͤnt im Jahre 891 **). Da nun in obiger Aufſchrift
dieſe Erhoͤhung noch nicht angedeutet, ſo duͤrfen wir anneh-
men, daß unſere Tafel um etwas fruͤher entſtanden, wie ſie
denn gewiß nicht ſo gar viel neuer ſeyn ***) kann. Alſo

*) Er hat derſelben eine eigene Monographie gewidmet: Buo-
narruoti
, osservaz. sopra alcuni framenti di vasi antichi di vetro
etc. Fir. 1716. Appendice,
wo Tab. 3 eine ziemlich genaue Ab-
bildung dieſes Denkmals.
**) S. Muratori, antt. It. diss. 3. und Annali, ad a.
***) Vgl. Buonarr. am a. O., wo er aus einer Urkunde
des J. 898 im Domarchiv zu Parma das Verhaͤltniß der Kaiſerin
zum Kloſter Rambona, dort Arabona, aufzuklaͤren ſucht.
I. 16
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[241/0259] von geringem Umfang, doch mit einigem Anſpruch auf Aus- zeichnung gemacht ſeyn muß, da die Namen vornehmer Stif- ter darauf angemerkt ſind. Ich bezeichne hier die bewegliche Altartafel von Elfenbein, welche aus der Sammlung des ge- lehrten Florentiners, Senatore Buonarruoti *), nach deſſen Tode in das chriſtliche Muſeum der Vaticana gelangt iſt. Innerhalb eines engen Raumes zeigen ſich hier, naͤchſt dem Gekreuzigten, in den oberen Winkeln die antiken, damals nicht ungewoͤhnlichen Perſonificationen der Sonne und des Mondes, unter dem Kreuze Maria und Johannes, und einige Heiligen in halber Figur; Alles mit erſinnlichſter Ungeſchick- lichkeit angedeutet, und ohne die beygefuͤgten Inſchriften in barbariſchem Latein faſt unkenntlich. In der unteren Aufſchrift melden ſich die Stifter, der Abt des Kloſters Rambona und die Goͤnnerin deſſelben, Agiltrude, Herzogin von Spoleto, Gemahlin Guido’s, des nachmaligen Kaiſers. Guido ward im Jahre 889 von ſeiner Parthey zum Koͤnige von Italien gewaͤhlt, und als Koͤnig und roͤmiſcher Imperator beſtaͤtigt und gekroͤnt im Jahre 891 **). Da nun in obiger Aufſchrift dieſe Erhoͤhung noch nicht angedeutet, ſo duͤrfen wir anneh- men, daß unſere Tafel um etwas fruͤher entſtanden, wie ſie denn gewiß nicht ſo gar viel neuer ſeyn ***) kann. Alſo *) Er hat derſelben eine eigene Monographie gewidmet: Buo- narruoti, osservaz. sopra alcuni framenti di vasi antichi di vetro etc. Fir. 1716. Appendice, wo Tab. 3 eine ziemlich genaue Ab- bildung dieſes Denkmals. **) S. Muratori, antt. It. diss. 3. und Annali, ad a. ***) Vgl. Buonarr. am a. O., wo er aus einer Urkunde des J. 898 im Domarchiv zu Parma das Verhaͤltniß der Kaiſerin zum Kloſter Rambona, dort Arabona, aufzuklaͤren ſucht. I. 16

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/259>, abgerufen am 25.11.2024.