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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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verbürgen, da dieses Missal zugleich mit den übrigen Bestand-
theilen des Kirchenschatzes, wie ich unter der westphälischen
Regierung aus guter Quelle erfahren, schon bey Unterdrückung
des alten Reichsstiftes verschollen ist. Möchte es noch irgendwo
in den wissenschaftlichen Sammlungen der preußischen Monar-
chie sich erhalten haben.

Daselbst ward ein anderes Evangeliarium mit kostbarem
Deckel aufbewahrt, welches Einigen für ein Geschenk Ottos
des Großen
galt *), doch von dem berühmten I. G. Eccard
für eine Handschrift der karolingischen Zeit gehalten wurde **).
Indeß dürfte das äußere Ansehen, welches ihn bestimmte, hier
minder entscheidend seyn, da die calligraphischen Denkmale der
sächsischen Epoche aus Gründen, welche ich oben berührt und
entwickelt habe, den karolingischen ähnlich sind, mithin den
flüchtigen Blick gar wohl bestechen können. Ebendaselbst be-
fand sich ein Reliquienkästlein von Elfenbein, mit kostbaren
Verzierungen und mancherley halberhobener Arbeit, nach allge-
meinen, doch an sich selbst unverwerflichen, Vermuthungen

*) Eckard, Mr. Tob., MSS. Quedlinb. 1723. 4. p. 4.
**) Praef. ad Lgg. Franc. Sal. et Rip. Im Chron. Gottwic.
T. 1. p. 48
. wird eine HS. der Capitularien angeführt, in der
Herzogl. Bibl. zu Gotha, deren Miniaturen die Bildnisse Ottos I.
und II. enthalten sollen. Ich habe sie nicht selbst untersucht. Odilo
(Henr. Canis. lectt. ant. To. V.) von der Kaiserin Adelheid: --
"dominicae crucis vexilla et Christi Evangelia exinde (aus ihrem
Schmuck) adornari praeparabat." Da diese Sitte bestand, die Fer-
tigkeit vorhanden war, da das sächsische Haus Quedlinburg begün-
stigte, so liegt es näher, jenen Codex dem Zeitalter der Ottonen
beyzumessen, wenn nicht entscheidendere Gründe für das Gegentheil
vorhanden sind.

verbuͤrgen, da dieſes Miſſal zugleich mit den uͤbrigen Beſtand-
theilen des Kirchenſchatzes, wie ich unter der weſtphaͤliſchen
Regierung aus guter Quelle erfahren, ſchon bey Unterdruͤckung
des alten Reichsſtiftes verſchollen iſt. Moͤchte es noch irgendwo
in den wiſſenſchaftlichen Sammlungen der preußiſchen Monar-
chie ſich erhalten haben.

Daſelbſt ward ein anderes Evangeliarium mit koſtbarem
Deckel aufbewahrt, welches Einigen fuͤr ein Geſchenk Ottos
des Großen
galt *), doch von dem beruͤhmten I. G. Eccard
fuͤr eine Handſchrift der karolingiſchen Zeit gehalten wurde **).
Indeß duͤrfte das aͤußere Anſehen, welches ihn beſtimmte, hier
minder entſcheidend ſeyn, da die calligraphiſchen Denkmale der
ſaͤchſiſchen Epoche aus Gruͤnden, welche ich oben beruͤhrt und
entwickelt habe, den karolingiſchen aͤhnlich ſind, mithin den
fluͤchtigen Blick gar wohl beſtechen koͤnnen. Ebendaſelbſt be-
fand ſich ein Reliquienkaͤſtlein von Elfenbein, mit koſtbaren
Verzierungen und mancherley halberhobener Arbeit, nach allge-
meinen, doch an ſich ſelbſt unverwerflichen, Vermuthungen

*) Eckard, Mr. Tob., MSS. Quedlinb. 1723. 4. p. 4.
**) Praef. ad Lgg. Franc. Sal. et Rip. Im Chron. Gottwic.
T. 1. p. 48
. wird eine HS. der Capitularien angefuͤhrt, in der
Herzogl. Bibl. zu Gotha, deren Miniaturen die Bildniſſe Ottos I.
und II. enthalten ſollen. Ich habe ſie nicht ſelbſt unterſucht. Odilo
(Henr. Canis. lectt. ant. To. V.) von der Kaiſerin Adelheid: —
dominicae crucis vexilla et Christi Evangelia exinde (aus ihrem
Schmuck) adornari praeparabat.“ Da dieſe Sitte beſtand, die Fer-
tigkeit vorhanden war, da das ſaͤchſiſche Haus Quedlinburg beguͤn-
ſtigte, ſo liegt es naͤher, jenen Codex dem Zeitalter der Ottonen
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[228/0246] verbuͤrgen, da dieſes Miſſal zugleich mit den uͤbrigen Beſtand- theilen des Kirchenſchatzes, wie ich unter der weſtphaͤliſchen Regierung aus guter Quelle erfahren, ſchon bey Unterdruͤckung des alten Reichsſtiftes verſchollen iſt. Moͤchte es noch irgendwo in den wiſſenſchaftlichen Sammlungen der preußiſchen Monar- chie ſich erhalten haben. Daſelbſt ward ein anderes Evangeliarium mit koſtbarem Deckel aufbewahrt, welches Einigen fuͤr ein Geſchenk Ottos des Großen galt *), doch von dem beruͤhmten I. G. Eccard fuͤr eine Handſchrift der karolingiſchen Zeit gehalten wurde **). Indeß duͤrfte das aͤußere Anſehen, welches ihn beſtimmte, hier minder entſcheidend ſeyn, da die calligraphiſchen Denkmale der ſaͤchſiſchen Epoche aus Gruͤnden, welche ich oben beruͤhrt und entwickelt habe, den karolingiſchen aͤhnlich ſind, mithin den fluͤchtigen Blick gar wohl beſtechen koͤnnen. Ebendaſelbſt be- fand ſich ein Reliquienkaͤſtlein von Elfenbein, mit koſtbaren Verzierungen und mancherley halberhobener Arbeit, nach allge- meinen, doch an ſich ſelbſt unverwerflichen, Vermuthungen *) Eckard, Mr. Tob., MSS. Quedlinb. 1723. 4. p. 4. **) Praef. ad Lgg. Franc. Sal. et Rip. Im Chron. Gottwic. T. 1. p. 48. wird eine HS. der Capitularien angefuͤhrt, in der Herzogl. Bibl. zu Gotha, deren Miniaturen die Bildniſſe Ottos I. und II. enthalten ſollen. Ich habe ſie nicht ſelbſt unterſucht. Odilo (Henr. Canis. lectt. ant. To. V.) von der Kaiſerin Adelheid: — „dominicae crucis vexilla et Christi Evangelia exinde (aus ihrem Schmuck) adornari praeparabat.“ Da dieſe Sitte beſtand, die Fer- tigkeit vorhanden war, da das ſaͤchſiſche Haus Quedlinburg beguͤn- ſtigte, ſo liegt es naͤher, jenen Codex dem Zeitalter der Ottonen beyzumeſſen, wenn nicht entſcheidendere Gruͤnde fuͤr das Gegentheil vorhanden ſind.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/246>, abgerufen am 23.11.2024.