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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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für das Kunstverdienst anderer unter Leo III. entstandener
Werke einen Maßstab zu haben. Nach Angabe des Anasta-
sius
ließ dieser Papst viele Kirchen wieder herstellen, und in
einigen die Tribune oder Wölbung hinter dem Hauptaltare neu
mit musivischen Malereyen versehen, welche der beschriebenen
im Wesentlichen mögen geglichen haben. Solches geschah in
der Kirche zum heil. Kreuz *), wo indeß schon im funfzehnten
Jahrhundert eine Frescomalerey an die Stelle des Musives
getreten; so wie in der Kapelle des lateranischen Palastes **),
welche mit diesem zugleich zerstört seyn wird.

Also ward die musivische Malerey, als Karl der Große
Rom besuchte, dort noch immer, nach dem Maße der Um-
stände, auf hergebrachte Weise fortgeübt. Allein, auch in der
Baukunst waren Meister und Arbeiter vorhanden, welche, wie
es theils aus den Angaben der Schriftsteller, theils und siche-
rer aus den Denkmalen erhellt, ihre Werke, mit geringen Ab-
änderungen, nach Art der früheren Christen oder späteren Rö-
mer entwarfen und ausführten. Unter den Wiederherstellungen
alter, den Gründungen neuer Gebäude, welche Anastasius
im Leben Leos III. meldet, nennt er, außer dem schon berühr-
ten Saale, auch die Kapelle des lateranischen Palastes. Die
letzte ist nicht mehr vorhanden; doch aus dem Ueberreste des
ersten dürfen wir schließen, daß dieses Gemach in beträchtli-
chen Ausdehnungen ausgeführt war, und schon hiedurch von
den häuslichen Anlagen des späteren Mittelalters sich wesent-
lich unterschied. Der noch bestehende Theil war nur die eine

*) Anast. l. et ed. c. p. 72. col. 1.
**) ib. p. 76. col. 1.

fuͤr das Kunſtverdienſt anderer unter Leo III. entſtandener
Werke einen Maßſtab zu haben. Nach Angabe des Anaſta-
ſius
ließ dieſer Papſt viele Kirchen wieder herſtellen, und in
einigen die Tribune oder Woͤlbung hinter dem Hauptaltare neu
mit muſiviſchen Malereyen verſehen, welche der beſchriebenen
im Weſentlichen moͤgen geglichen haben. Solches geſchah in
der Kirche zum heil. Kreuz *), wo indeß ſchon im funfzehnten
Jahrhundert eine Frescomalerey an die Stelle des Muſives
getreten; ſo wie in der Kapelle des lateraniſchen Palaſtes **),
welche mit dieſem zugleich zerſtoͤrt ſeyn wird.

Alſo ward die muſiviſche Malerey, als Karl der Große
Rom beſuchte, dort noch immer, nach dem Maße der Um-
ſtaͤnde, auf hergebrachte Weiſe fortgeuͤbt. Allein, auch in der
Baukunſt waren Meiſter und Arbeiter vorhanden, welche, wie
es theils aus den Angaben der Schriftſteller, theils und ſiche-
rer aus den Denkmalen erhellt, ihre Werke, mit geringen Ab-
aͤnderungen, nach Art der fruͤheren Chriſten oder ſpaͤteren Roͤ-
mer entwarfen und ausfuͤhrten. Unter den Wiederherſtellungen
alter, den Gruͤndungen neuer Gebaͤude, welche Anaſtaſius
im Leben Leos III. meldet, nennt er, außer dem ſchon beruͤhr-
ten Saale, auch die Kapelle des lateraniſchen Palaſtes. Die
letzte iſt nicht mehr vorhanden; doch aus dem Ueberreſte des
erſten duͤrfen wir ſchließen, daß dieſes Gemach in betraͤchtli-
chen Ausdehnungen ausgefuͤhrt war, und ſchon hiedurch von
den haͤuslichen Anlagen des ſpaͤteren Mittelalters ſich weſent-
lich unterſchied. Der noch beſtehende Theil war nur die eine

*) Anast. l. et ed. c. p. 72. col. 1.
**) ib. p. 76. col. 1.
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[203/0221] fuͤr das Kunſtverdienſt anderer unter Leo III. entſtandener Werke einen Maßſtab zu haben. Nach Angabe des Anaſta- ſius ließ dieſer Papſt viele Kirchen wieder herſtellen, und in einigen die Tribune oder Woͤlbung hinter dem Hauptaltare neu mit muſiviſchen Malereyen verſehen, welche der beſchriebenen im Weſentlichen moͤgen geglichen haben. Solches geſchah in der Kirche zum heil. Kreuz *), wo indeß ſchon im funfzehnten Jahrhundert eine Frescomalerey an die Stelle des Muſives getreten; ſo wie in der Kapelle des lateraniſchen Palaſtes **), welche mit dieſem zugleich zerſtoͤrt ſeyn wird. Alſo ward die muſiviſche Malerey, als Karl der Große Rom beſuchte, dort noch immer, nach dem Maße der Um- ſtaͤnde, auf hergebrachte Weiſe fortgeuͤbt. Allein, auch in der Baukunſt waren Meiſter und Arbeiter vorhanden, welche, wie es theils aus den Angaben der Schriftſteller, theils und ſiche- rer aus den Denkmalen erhellt, ihre Werke, mit geringen Ab- aͤnderungen, nach Art der fruͤheren Chriſten oder ſpaͤteren Roͤ- mer entwarfen und ausfuͤhrten. Unter den Wiederherſtellungen alter, den Gruͤndungen neuer Gebaͤude, welche Anaſtaſius im Leben Leos III. meldet, nennt er, außer dem ſchon beruͤhr- ten Saale, auch die Kapelle des lateraniſchen Palaſtes. Die letzte iſt nicht mehr vorhanden; doch aus dem Ueberreſte des erſten duͤrfen wir ſchließen, daß dieſes Gemach in betraͤchtli- chen Ausdehnungen ausgefuͤhrt war, und ſchon hiedurch von den haͤuslichen Anlagen des ſpaͤteren Mittelalters ſich weſent- lich unterſchied. Der noch beſtehende Theil war nur die eine *) Anast. l. et ed. c. p. 72. col. 1. **) ib. p. 76. col. 1.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/221>, abgerufen am 26.11.2024.