Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Doch nachdem unerträglicher Druck der Longobarden auf Der vorangegangene Zeitraum vereinigte gegenwärtige druck ihrer Quellen in den ihrigen hinübergeflossen. -- Ich führe
hier und in der Folge das sogen. liber pontificalis stets unter dem Namen des Anastasius auf, weil es überall unter demselben ab- gedruckt worden. S. über die verschiedenen Verfasser dieses Wer- kes, Blanchini, Diss. etc. c. VIII. bey Muratori, scriptt. T. III. p. 24. sq. Doch nachdem unertraͤglicher Druck der Longobarden auf Der vorangegangene Zeitraum vereinigte gegenwaͤrtige druck ihrer Quellen in den ihrigen hinuͤbergefloſſen. — Ich fuͤhre
hier und in der Folge das ſogen. liber pontificalis ſtets unter dem Namen des Anaſtaſius auf, weil es uͤberall unter demſelben ab- gedruckt worden. S. uͤber die verſchiedenen Verfaſſer dieſes Wer- kes, Blanchini, Diss. etc. c. VIII. bey Muratori, scriptt. T. III. p. 24. sq. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0215" n="197"/> <p>Doch nachdem unertraͤglicher Druck der Longobarden auf<lb/> die ohnmaͤchtige, huͤlfloſe Provinz, oder auch Ehrgeiz und<lb/> Herrſchſucht unternehmender Paͤpſte veranlaßt hatte, ſich mit<lb/> Erfolg um fraͤnkiſchen Schutz zu bewerben; nachdem <placeName>Rom</placeName> zu-<lb/> naͤchſt an Sicherheit und Ruhe gewonnen, endlich ſogar uͤber<lb/> ſeine italieniſchen Feinde und Nebenbuhler, Longobarden und<lb/> Ravennaten, geſiegt, von allen Seiten Anſehen und neue<lb/> Huͤlfsquellen erworben hatte, da erwachte, im Angeſicht der<lb/> noch wohlerhaltenen Truͤmmer der herrlichen Weltſtadt, die<lb/> alte roͤmiſche Prachtliebe, und mit ihr der Trieb, ſowohl Al-<lb/> tes zu erhalten, als wie Neues zu gruͤnden. Zu <placeName>Rom</placeName> dem-<lb/> nach, und nicht mehr in <placeName>Ravenna</placeName>, welches bis dahin, wie<lb/> es buͤrgerlich der That nach die Hauptſtadt der griechiſchen<lb/> Provinz geweſen, ſo auch kirchlich, obwohl vergebens, nach<lb/> Unabhaͤngigkeit geſtrebt hatte, haben wir nunmehr fuͤr einige<lb/> Zeit den Mittelpunct italieniſcher Kunſtbeſtrebungen aufzuſu-<lb/> chen; wenn anders mechaniſche Fortpflanzung uͤberlieferter Fer-<lb/> tigkeiten, knechtiſche, und dennoch mißverſtandene Nachahmung<lb/> alter Vorbilder uͤberall noch Kunſt zu heißen verdient.</p><lb/> <p>Der vorangegangene Zeitraum vereinigte gegenwaͤrtige<lb/> Bedraͤngniſſe, welche alle Kraͤfte erſchoͤpfen mußten, da die<lb/> Landſchaft wiederholt verwuͤſtet, der Friede haͤufig durch ſchwere<lb/> Opfer erkauft wurde, mit ungemeſſenen Hoffnungen auf die<lb/> Zukunft. Dieſe Hoffnungen, wenigſtens die naͤher liegenden,<lb/><note xml:id="fn32b" prev="#fn32a" place="foot" n="*)">druck ihrer Quellen in den ihrigen hinuͤbergefloſſen. — Ich fuͤhre<lb/> hier und in der Folge das ſogen. <hi rendition="#aq">liber pontificalis</hi> ſtets unter dem<lb/> Namen des <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118965808">Anaſtaſius</persName></hi> auf, weil es uͤberall unter demſelben ab-<lb/> gedruckt worden. S. uͤber die verſchiedenen Verfaſſer dieſes Wer-<lb/> kes, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116161310">Blanchini</persName></hi>, Diss. etc. c. VIII.</hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118844520">Muratori</persName></hi>, scriptt. T.<lb/> III. p. 24. sq.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0215]
Doch nachdem unertraͤglicher Druck der Longobarden auf
die ohnmaͤchtige, huͤlfloſe Provinz, oder auch Ehrgeiz und
Herrſchſucht unternehmender Paͤpſte veranlaßt hatte, ſich mit
Erfolg um fraͤnkiſchen Schutz zu bewerben; nachdem Rom zu-
naͤchſt an Sicherheit und Ruhe gewonnen, endlich ſogar uͤber
ſeine italieniſchen Feinde und Nebenbuhler, Longobarden und
Ravennaten, geſiegt, von allen Seiten Anſehen und neue
Huͤlfsquellen erworben hatte, da erwachte, im Angeſicht der
noch wohlerhaltenen Truͤmmer der herrlichen Weltſtadt, die
alte roͤmiſche Prachtliebe, und mit ihr der Trieb, ſowohl Al-
tes zu erhalten, als wie Neues zu gruͤnden. Zu Rom dem-
nach, und nicht mehr in Ravenna, welches bis dahin, wie
es buͤrgerlich der That nach die Hauptſtadt der griechiſchen
Provinz geweſen, ſo auch kirchlich, obwohl vergebens, nach
Unabhaͤngigkeit geſtrebt hatte, haben wir nunmehr fuͤr einige
Zeit den Mittelpunct italieniſcher Kunſtbeſtrebungen aufzuſu-
chen; wenn anders mechaniſche Fortpflanzung uͤberlieferter Fer-
tigkeiten, knechtiſche, und dennoch mißverſtandene Nachahmung
alter Vorbilder uͤberall noch Kunſt zu heißen verdient.
Der vorangegangene Zeitraum vereinigte gegenwaͤrtige
Bedraͤngniſſe, welche alle Kraͤfte erſchoͤpfen mußten, da die
Landſchaft wiederholt verwuͤſtet, der Friede haͤufig durch ſchwere
Opfer erkauft wurde, mit ungemeſſenen Hoffnungen auf die
Zukunft. Dieſe Hoffnungen, wenigſtens die naͤher liegenden,
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*) druck ihrer Quellen in den ihrigen hinuͤbergefloſſen. — Ich fuͤhre
hier und in der Folge das ſogen. liber pontificalis ſtets unter dem
Namen des Anaſtaſius auf, weil es uͤberall unter demſelben ab-
gedruckt worden. S. uͤber die verſchiedenen Verfaſſer dieſes Wer-
kes, Blanchini, Diss. etc. c. VIII. bey Muratori, scriptt. T.
III. p. 24. sq.
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