Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.76. Der kluge Jäger sprach zu seinem treuen Hunde: Du fange mir, was du erlaufen kannst am Grunde. Nur eines fang mir nicht, wenn du's auch könntest fangen, Den Falken, der an mir will auch mit Treue hangen. Denn aus der Luft, in die du dich nicht auf kannst schwingen, Da dient der Falke mir den Fang herabzubringen. Der kluge Jäger sprach zum treuen Falken dann: Hol aus den Lüften mir, was du vermagst, mein Mann. Nur eines sollst du dort nicht holen, kühner Steiger, Den Reiger, deinen Feind; mein Freund ist auch der Reiger. Denn aus der Flut, in die du nicht hinab kannst dringen, Da dient der Reiger mir den Fang heraufzubringen. Der kluge Jäger sprach sodann zum treuen Reiher: Du hole was du kannst mir aus dem vollen Weiher. 76. Der kluge Jaͤger ſprach zu ſeinem treuen Hunde: Du fange mir, was du erlaufen kannſt am Grunde. Nur eines fang mir nicht, wenn du's auch koͤnnteſt fangen, Den Falken, der an mir will auch mit Treue hangen. Denn aus der Luft, in die du dich nicht auf kannſt ſchwingen, Da dient der Falke mir den Fang herabzubringen. Der kluge Jaͤger ſprach zum treuen Falken dann: Hol aus den Luͤften mir, was du vermagſt, mein Mann. Nur eines ſollſt du dort nicht holen, kuͤhner Steiger, Den Reiger, deinen Feind; mein Freund iſt auch der Reiger. Denn aus der Flut, in die du nicht hinab kannſt dringen, Da dient der Reiger mir den Fang heraufzubringen. Der kluge Jaͤger ſprach ſodann zum treuen Reiher: Du hole was du kannſt mir aus dem vollen Weiher. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0090" n="80"/> <div n="2"> <head>76.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der kluge Jaͤger ſprach zu ſeinem treuen Hunde:</l><lb/> <l>Du fange mir, was du erlaufen kannſt am Grunde.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nur eines fang mir nicht, wenn du's auch koͤnnteſt fangen,</l><lb/> <l>Den Falken, der an mir will auch mit Treue hangen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Denn aus der Luft, in die du dich nicht auf kannſt ſchwingen,</l><lb/> <l>Da dient der Falke mir den Fang herabzubringen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der kluge Jaͤger ſprach zum treuen Falken dann:</l><lb/> <l>Hol aus den Luͤften mir, was du vermagſt, mein Mann.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Nur eines ſollſt du dort nicht holen, kuͤhner Steiger,</l><lb/> <l>Den Reiger, deinen Feind; mein Freund iſt auch der Reiger.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Denn aus der Flut, in die du nicht hinab kannſt dringen,</l><lb/> <l>Da dient der Reiger mir den Fang heraufzubringen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Der kluge Jaͤger ſprach ſodann zum treuen Reiher:</l><lb/> <l>Du hole was du kannſt mir aus dem vollen Weiher.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0090]
76.
Der kluge Jaͤger ſprach zu ſeinem treuen Hunde:
Du fange mir, was du erlaufen kannſt am Grunde.
Nur eines fang mir nicht, wenn du's auch koͤnnteſt fangen,
Den Falken, der an mir will auch mit Treue hangen.
Denn aus der Luft, in die du dich nicht auf kannſt ſchwingen,
Da dient der Falke mir den Fang herabzubringen.
Der kluge Jaͤger ſprach zum treuen Falken dann:
Hol aus den Luͤften mir, was du vermagſt, mein Mann.
Nur eines ſollſt du dort nicht holen, kuͤhner Steiger,
Den Reiger, deinen Feind; mein Freund iſt auch der Reiger.
Denn aus der Flut, in die du nicht hinab kannſt dringen,
Da dient der Reiger mir den Fang heraufzubringen.
Der kluge Jaͤger ſprach ſodann zum treuen Reiher:
Du hole was du kannſt mir aus dem vollen Weiher.
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