Ein Drittel bist du selbst, ein Drittel ist die Welt, Das dritte Drittel ist die Liebe, die euch hält.
Du bleibst der Welt, sie bleibt dir ohne Lieb' ein Bruch, Den ohne Lieb' ausgleicht kein rechnender Versuch.
24.
Ich hang' an einem Haar noch mit der Welt zusammen, Und unzerreißbar war den Stürmen es, den Flammen.
An einem Haare zieht die Welt mich, die ich ziehe; Ihr folg' ich, die mich flieht, sie folgt mir, die ich fliehe.
Mir folgt ihr Bildertanz, ihr folgt mein Liederchor, Wir ziehn uns ab und an; und ziehn uns beid' empor.
Wo sie empor nicht zog, wär' ich in mir versunken; Wo ich nicht ihr entflog, wär' ich nicht liebetrunken.
So hat der Liebe Hand das leise Band gewebt, Die Lieb', an deren Band ewig das Ew'ge schwebt.
23.
Ein Drittel biſt du ſelbſt, ein Drittel iſt die Welt, Das dritte Drittel iſt die Liebe, die euch haͤlt.
Du bleibſt der Welt, ſie bleibt dir ohne Lieb' ein Bruch, Den ohne Lieb' ausgleicht kein rechnender Verſuch.
24.
Ich hang' an einem Haar noch mit der Welt zuſammen, Und unzerreißbar war den Stuͤrmen es, den Flammen.
An einem Haare zieht die Welt mich, die ich ziehe; Ihr folg' ich, die mich flieht, ſie folgt mir, die ich fliehe.
Mir folgt ihr Bildertanz, ihr folgt mein Liederchor, Wir ziehn uns ab und an; und ziehn uns beid' empor.
Wo ſie empor nicht zog, waͤr' ich in mir verſunken; Wo ich nicht ihr entflog, waͤr' ich nicht liebetrunken.
So hat der Liebe Hand das leiſe Band gewebt, Die Lieb', an deren Band ewig das Ew'ge ſchwebt.
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23.
Ein Drittel biſt du ſelbſt, ein Drittel iſt die Welt,
Das dritte Drittel iſt die Liebe, die euch haͤlt.
Du bleibſt der Welt, ſie bleibt dir ohne Lieb' ein Bruch,
Den ohne Lieb' ausgleicht kein rechnender Verſuch.
24.
Ich hang' an einem Haar noch mit der Welt zuſammen,
Und unzerreißbar war den Stuͤrmen es, den Flammen.
An einem Haare zieht die Welt mich, die ich ziehe;
Ihr folg' ich, die mich flieht, ſie folgt mir, die ich fliehe.
Mir folgt ihr Bildertanz, ihr folgt mein Liederchor,
Wir ziehn uns ab und an; und ziehn uns beid' empor.
Wo ſie empor nicht zog, waͤr' ich in mir verſunken;
Wo ich nicht ihr entflog, waͤr' ich nicht liebetrunken.
So hat der Liebe Hand das leiſe Band gewebt,
Die Lieb', an deren Band ewig das Ew'ge ſchwebt.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/32>, abgerufen am 04.07.2024.
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