Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.16. Zu großes Lob gereicht wol oft zu größtem Tadel, Wie jenem Knecht, an dem man rühmte Würd' und Adel. Ich hätt' ihn, sprach der Herr, in meinen Dienst genommen, Allein zu einem Knecht ist er mir zu vollkommen. 17. Ein Reisender ist stets vor Räubern in Gefahr, Leicht unter sich in Streit von Reisenden ein Paar. Ein Kleeblatt Reisender hat Glück auf jedem Schritte; Wo uneins zweie sind, den Ausschlag gibt der dritte. 18. Auf alle Münzen, die in seinem Lande schlägt Ein Fürst, ist immer nur das gleiche Bild geprägt. Dagegen Gottes Kunst ist viel erfindungsreicher,
Verschieden alle prägt sein Stempel aus sein gleicher. 16. Zu großes Lob gereicht wol oft zu groͤßtem Tadel, Wie jenem Knecht, an dem man ruͤhmte Wuͤrd' und Adel. Ich haͤtt' ihn, ſprach der Herr, in meinen Dienſt genommen, Allein zu einem Knecht iſt er mir zu vollkommen. 17. Ein Reiſender iſt ſtets vor Raͤubern in Gefahr, Leicht unter ſich in Streit von Reiſenden ein Paar. Ein Kleeblatt Reiſender hat Gluͤck auf jedem Schritte; Wo uneins zweie ſind, den Ausſchlag gibt der dritte. 18. Auf alle Muͤnzen, die in ſeinem Lande ſchlaͤgt Ein Fuͤrſt, iſt immer nur das gleiche Bild gepraͤgt. Dagegen Gottes Kunſt iſt viel erfindungsreicher,
Verſchieden alle praͤgt ſein Stempel aus ſein gleicher. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0230" n="220"/> <p>16.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zu großes Lob gereicht wol oft zu groͤßtem Tadel,</l><lb/> <l>Wie jenem Knecht, an dem man ruͤhmte Wuͤrd' und Adel.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich haͤtt' ihn, ſprach der Herr, in meinen Dienſt genommen,</l><lb/> <l>Allein zu einem Knecht iſt er mir zu vollkommen.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>17.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Reiſender iſt ſtets vor Raͤubern in Gefahr,</l><lb/> <l>Leicht unter ſich in Streit von Reiſenden ein Paar.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein Kleeblatt Reiſender hat Gluͤck auf jedem Schritte;</l><lb/> <l>Wo uneins zweie ſind, den Ausſchlag gibt der dritte.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>18.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Auf alle Muͤnzen, die in ſeinem Lande ſchlaͤgt</l><lb/> <l>Ein Fuͤrſt, iſt immer nur das gleiche Bild gepraͤgt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dagegen Gottes Kunſt iſt viel erfindungsreicher,</l><lb/> <l>Verſchieden alle praͤgt ſein Stempel aus ſein gleicher.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0230]
16.
Zu großes Lob gereicht wol oft zu groͤßtem Tadel,
Wie jenem Knecht, an dem man ruͤhmte Wuͤrd' und Adel.
Ich haͤtt' ihn, ſprach der Herr, in meinen Dienſt genommen,
Allein zu einem Knecht iſt er mir zu vollkommen.
17.
Ein Reiſender iſt ſtets vor Raͤubern in Gefahr,
Leicht unter ſich in Streit von Reiſenden ein Paar.
Ein Kleeblatt Reiſender hat Gluͤck auf jedem Schritte;
Wo uneins zweie ſind, den Ausſchlag gibt der dritte.
18.
Auf alle Muͤnzen, die in ſeinem Lande ſchlaͤgt
Ein Fuͤrſt, iſt immer nur das gleiche Bild gepraͤgt.
Dagegen Gottes Kunſt iſt viel erfindungsreicher,
Verſchieden alle praͤgt ſein Stempel aus ſein gleicher.
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