Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Denn jedem Manne ziemt vorm andern, und dem Knaben Ziemt zwiefach Achtung wol vor einem Mann zu haben. Die Lehre sollst du ihm, weil sie ist heilsam, geben; Gib sie ihm so alsob es dich nicht angieng' eben. 6. Das Wasser trägt den Mann, wenn er zu schwimmen weiß; So nährt das Land ihn, wenn er brauchet seinen Fleiß. Wer Bein' und Arme nicht lernt in die rechte Lage Zu bringen, hoffe nicht daß ihn das Wasser trage. Und also wer geschickt nicht reget Fuß und Hand, Schreib' es sich selber zu, wenn ihn nicht trägt das Land. Gleichschwer von Leib sind zwei, der eine regt die Glieder Und schwimmt, der andre sinkt wie ein Bleiklumpen nieder. So sind auch zwei gleichstark, der eine braucht die Kraft Und lebt, der andere lebt auch, doch kummerhaft. Denn jedem Manne ziemt vorm andern, und dem Knaben Ziemt zwiefach Achtung wol vor einem Mann zu haben. Die Lehre ſollſt du ihm, weil ſie iſt heilſam, geben; Gib ſie ihm ſo alsob es dich nicht angieng' eben. 6. Das Waſſer traͤgt den Mann, wenn er zu ſchwimmen weiß; So naͤhrt das Land ihn, wenn er brauchet ſeinen Fleiß. Wer Bein' und Arme nicht lernt in die rechte Lage Zu bringen, hoffe nicht daß ihn das Waſſer trage. Und alſo wer geſchickt nicht reget Fuß und Hand, Schreib' es ſich ſelber zu, wenn ihn nicht traͤgt das Land. Gleichſchwer von Leib ſind zwei, der eine regt die Glieder Und ſchwimmt, der andre ſinkt wie ein Bleiklumpen nieder. So ſind auch zwei gleichſtark, der eine braucht die Kraft Und lebt, der andere lebt auch, doch kummerhaft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0127" n="117"/> <lg n="3"> <l>Denn jedem Manne ziemt vorm andern, und dem Knaben</l><lb/> <l>Ziemt zwiefach Achtung wol vor einem Mann zu haben.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Die Lehre ſollſt du ihm, weil ſie iſt heilſam, geben;</l><lb/> <l>Gib ſie ihm ſo alsob es dich nicht angieng' eben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>6.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Waſſer traͤgt den Mann, wenn er zu ſchwimmen weiß;</l><lb/> <l>So naͤhrt das Land ihn, wenn er brauchet ſeinen Fleiß.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wer Bein' und Arme nicht lernt in die rechte Lage</l><lb/> <l>Zu bringen, hoffe nicht daß ihn das Waſſer trage.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und alſo wer geſchickt nicht reget Fuß und Hand,</l><lb/> <l>Schreib' es ſich ſelber zu, wenn ihn nicht traͤgt das Land.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Gleichſchwer von Leib ſind zwei, der eine regt die Glieder</l><lb/> <l>Und ſchwimmt, der andre ſinkt wie ein Bleiklumpen nieder.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>So ſind auch zwei gleichſtark, der eine braucht die Kraft</l><lb/> <l>Und lebt, der andere lebt auch, doch kummerhaft.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [117/0127]
Denn jedem Manne ziemt vorm andern, und dem Knaben
Ziemt zwiefach Achtung wol vor einem Mann zu haben.
Die Lehre ſollſt du ihm, weil ſie iſt heilſam, geben;
Gib ſie ihm ſo alsob es dich nicht angieng' eben.
6.
Das Waſſer traͤgt den Mann, wenn er zu ſchwimmen weiß;
So naͤhrt das Land ihn, wenn er brauchet ſeinen Fleiß.
Wer Bein' und Arme nicht lernt in die rechte Lage
Zu bringen, hoffe nicht daß ihn das Waſſer trage.
Und alſo wer geſchickt nicht reget Fuß und Hand,
Schreib' es ſich ſelber zu, wenn ihn nicht traͤgt das Land.
Gleichſchwer von Leib ſind zwei, der eine regt die Glieder
Und ſchwimmt, der andre ſinkt wie ein Bleiklumpen nieder.
So ſind auch zwei gleichſtark, der eine braucht die Kraft
Und lebt, der andere lebt auch, doch kummerhaft.
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