Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.16. Kein Schaden kann dich je betreffen in der Nacht, Den nicht zu Nutzen sich gemeine Habgier macht. Wo sie nur eine Leich' erwittern in dem Hause, Da sammeln alsogleich die Raben sich zum Schmause. Erleichtern wollen sie dir recht die Weltentschlagung; Doch den Brahmanen ziemt gemäßigte Entsagung: Nur die Begierden, nicht die Kleider auszuziehn, Weil ich noch nicht gereift zum nackten Büßer bin. 17. Du mußt zuviel nur von den Freunden nicht verlangen, Sie mögen gerne Dank für Weniges erlangen. Nicht helfen wollen sie, doch wollen sie dir rathen; Lohn' ihnen Gott, was sie um Gotteswillen thaten. 16. Kein Schaden kann dich je betreffen in der Nacht, Den nicht zu Nutzen ſich gemeine Habgier macht. Wo ſie nur eine Leich' erwittern in dem Hauſe, Da ſammeln alſogleich die Raben ſich zum Schmauſe. Erleichtern wollen ſie dir recht die Weltentſchlagung; Doch den Brahmanen ziemt gemaͤßigte Entſagung: Nur die Begierden, nicht die Kleider auszuziehn, Weil ich noch nicht gereift zum nackten Buͤßer bin. 17. Du mußt zuviel nur von den Freunden nicht verlangen, Sie moͤgen gerne Dank fuͤr Weniges erlangen. Nicht helfen wollen ſie, doch wollen ſie dir rathen; Lohn' ihnen Gott, was ſie um Gotteswillen thaten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0288" n="278"/> <div n="2"> <head>16.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Kein Schaden kann dich je betreffen in der Nacht,</l><lb/> <l>Den nicht zu Nutzen ſich gemeine Habgier macht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wo ſie nur eine Leich' erwittern in dem Hauſe,</l><lb/> <l>Da ſammeln alſogleich die Raben ſich zum Schmauſe.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Erleichtern wollen ſie dir recht die Weltentſchlagung;</l><lb/> <l>Doch den Brahmanen ziemt gemaͤßigte Entſagung:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nur die Begierden, nicht die Kleider auszuziehn,</l><lb/> <l>Weil ich noch nicht gereift zum nackten Buͤßer bin.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>17.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du mußt zuviel nur von den Freunden nicht verlangen,</l><lb/> <l>Sie moͤgen gerne Dank fuͤr Weniges erlangen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nicht helfen wollen ſie, doch wollen ſie dir rathen;</l><lb/> <l>Lohn' ihnen Gott, was ſie um Gotteswillen thaten.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [278/0288]
16.
Kein Schaden kann dich je betreffen in der Nacht,
Den nicht zu Nutzen ſich gemeine Habgier macht.
Wo ſie nur eine Leich' erwittern in dem Hauſe,
Da ſammeln alſogleich die Raben ſich zum Schmauſe.
Erleichtern wollen ſie dir recht die Weltentſchlagung;
Doch den Brahmanen ziemt gemaͤßigte Entſagung:
Nur die Begierden, nicht die Kleider auszuziehn,
Weil ich noch nicht gereift zum nackten Buͤßer bin.
17.
Du mußt zuviel nur von den Freunden nicht verlangen,
Sie moͤgen gerne Dank fuͤr Weniges erlangen.
Nicht helfen wollen ſie, doch wollen ſie dir rathen;
Lohn' ihnen Gott, was ſie um Gotteswillen thaten.
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