Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.140. O überheb dich nicht wie jener Pharisäer, Als stehe Gottes Huld dir, als dem Sünder, näher! Wenn er dich besser schuf, hast du nicht dich erschaffen; Und kämpfst du besser dich, so gibt er dir die Waffen. 141. Wo in Behaglichkeit sich darf die Seele wiegen, Verliert der Geist den Trieb zur Heimat aufzufliegen. Was dich zum Himmel spornt, darüber willst du klagen? Nimm an mit Dank auch gottgesandtes Unbehagen! 140. O uͤberheb dich nicht wie jener Phariſaͤer, Als ſtehe Gottes Huld dir, als dem Suͤnder, naͤher! Wenn er dich beſſer ſchuf, haſt du nicht dich erſchaffen; Und kaͤmpfſt du beſſer dich, ſo gibt er dir die Waffen. 141. Wo in Behaglichkeit ſich darf die Seele wiegen, Verliert der Geiſt den Trieb zur Heimat aufzufliegen. Was dich zum Himmel ſpornt, daruͤber willſt du klagen? Nimm an mit Dank auch gottgeſandtes Unbehagen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0111" n="101"/> <div n="2"> <head>140.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O uͤberheb dich nicht wie jener Phariſaͤer,</l><lb/> <l>Als ſtehe Gottes Huld dir, als dem Suͤnder, naͤher!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn er dich beſſer ſchuf, haſt du nicht dich erſchaffen;</l><lb/> <l>Und kaͤmpfſt du beſſer dich, ſo gibt er dir die Waffen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>141.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wo in Behaglichkeit ſich darf die Seele wiegen,</l><lb/> <l>Verliert der Geiſt den Trieb zur Heimat aufzufliegen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was dich zum Himmel ſpornt, daruͤber willſt du klagen?</l><lb/> <l>Nimm an mit Dank auch gottgeſandtes Unbehagen!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [101/0111]
140.
O uͤberheb dich nicht wie jener Phariſaͤer,
Als ſtehe Gottes Huld dir, als dem Suͤnder, naͤher!
Wenn er dich beſſer ſchuf, haſt du nicht dich erſchaffen;
Und kaͤmpfſt du beſſer dich, ſo gibt er dir die Waffen.
141.
Wo in Behaglichkeit ſich darf die Seele wiegen,
Verliert der Geiſt den Trieb zur Heimat aufzufliegen.
Was dich zum Himmel ſpornt, daruͤber willſt du klagen?
Nimm an mit Dank auch gottgeſandtes Unbehagen!
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/111>, abgerufen am 16.02.2025. |