Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.24. Sieh, wie die Fantasie des Frühlings einen Raum Mit Blumen dort besät, hier schmückt den Blütenbaum, Worin ein ganzer Wald von Trieben ist vereinigt, Doch hat er seine Kunst wie hier auch dort bescheinigt; Wie dich ein Dichter freut, ob einzeln er verstreut Viel Schönes, ob er dir ein schönes Ganzes beut. 25. Gesundes Auge sieht, es hört gesundes Ohr Durch Kraft von innen das was außen ist davor. Doch wird der Sinn sich selbst zum Gegenstand, ein Graus Ist kranken Augs Gefunk und kranken Ohrs Gebraus. So sei zum Gegenstand die Außenwelt verliehn Gesunder Fantasie, nicht kranke Fantasien. 24. Sieh, wie die Fantaſie des Fruͤhlings einen Raum Mit Blumen dort beſaͤt, hier ſchmuͤckt den Bluͤtenbaum, Worin ein ganzer Wald von Trieben iſt vereinigt, Doch hat er ſeine Kunſt wie hier auch dort beſcheinigt; Wie dich ein Dichter freut, ob einzeln er verſtreut Viel Schoͤnes, ob er dir ein ſchoͤnes Ganzes beut. 25. Geſundes Auge ſieht, es hoͤrt geſundes Ohr Durch Kraft von innen das was außen iſt davor. Doch wird der Sinn ſich ſelbſt zum Gegenſtand, ein Graus Iſt kranken Augs Gefunk und kranken Ohrs Gebraus. So ſei zum Gegenſtand die Außenwelt verliehn Geſunder Fantaſie, nicht kranke Fantaſien. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0032" n="22"/> <div n="2"> <head>24.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sieh, wie die Fantaſie des Fruͤhlings einen Raum</l><lb/> <l>Mit Blumen dort beſaͤt, hier ſchmuͤckt den Bluͤtenbaum,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Worin ein ganzer Wald von Trieben iſt vereinigt,</l><lb/> <l>Doch hat er ſeine Kunſt wie hier auch dort beſcheinigt;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie dich ein Dichter freut, ob einzeln er verſtreut</l><lb/> <l>Viel Schoͤnes, ob er dir ein ſchoͤnes Ganzes beut.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>25.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Geſundes Auge ſieht, es hoͤrt geſundes Ohr</l><lb/> <l>Durch Kraft von innen das was außen iſt davor.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch wird der Sinn ſich ſelbſt zum Gegenſtand, ein Graus</l><lb/> <l>Iſt kranken Augs Gefunk und kranken Ohrs Gebraus.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So ſei zum Gegenſtand die Außenwelt verliehn</l><lb/> <l>Geſunder Fantaſie, nicht kranke Fantaſien.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [22/0032]
24.
Sieh, wie die Fantaſie des Fruͤhlings einen Raum
Mit Blumen dort beſaͤt, hier ſchmuͤckt den Bluͤtenbaum,
Worin ein ganzer Wald von Trieben iſt vereinigt,
Doch hat er ſeine Kunſt wie hier auch dort beſcheinigt;
Wie dich ein Dichter freut, ob einzeln er verſtreut
Viel Schoͤnes, ob er dir ein ſchoͤnes Ganzes beut.
25.
Geſundes Auge ſieht, es hoͤrt geſundes Ohr
Durch Kraft von innen das was außen iſt davor.
Doch wird der Sinn ſich ſelbſt zum Gegenſtand, ein Graus
Iſt kranken Augs Gefunk und kranken Ohrs Gebraus.
So ſei zum Gegenſtand die Außenwelt verliehn
Geſunder Fantaſie, nicht kranke Fantaſien.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |