Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.Ein Aschenfünkchen muß doch seyn im Aschenhaufen, Sonst bläst das Feuer an kein Schnauben und kein Schnaufen. Ein gleich Bedürfnis wird verschiedentlich gefühlt, Daß etwas sei hinweg gewaschen und gespült, Ein Schmutz hinweggefegt, ein Rost hinweggescheuert, Damit im eignen Glanz der Spiegel sei erneuert. Daß sich der Spiegel selbst nicht klären kann, ist klar; Daß ihm nur Gott den Dienst gewähren kann, ist wahr. Daß Gott sich spiegle, mußt du ihm den Spiegel leihen, Von Selbstbespieglung fern und von Vorspiegeleien. Die Hauptsach' aber ist, daß rein der Spiegel sei; Das Uebrige, mein Sohn, ist Spiegelfechterei. Ein Aſchenfuͤnkchen muß doch ſeyn im Aſchenhaufen, Sonſt blaͤſt das Feuer an kein Schnauben und kein Schnaufen. Ein gleich Beduͤrfnis wird verſchiedentlich gefuͤhlt, Daß etwas ſei hinweg gewaſchen und geſpuͤlt, Ein Schmutz hinweggefegt, ein Roſt hinweggeſcheuert, Damit im eignen Glanz der Spiegel ſei erneuert. Daß ſich der Spiegel ſelbſt nicht klaͤren kann, iſt klar; Daß ihm nur Gott den Dienſt gewaͤhren kann, iſt wahr. Daß Gott ſich ſpiegle, mußt du ihm den Spiegel leihen, Von Selbſtbeſpieglung fern und von Vorſpiegeleien. Die Hauptſach' aber iſt, daß rein der Spiegel ſei; Das Uebrige, mein Sohn, iſt Spiegelfechterei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0161" n="151"/> <lg n="8"> <l>Ein Aſchenfuͤnkchen muß doch ſeyn im Aſchenhaufen,</l><lb/> <l>Sonſt blaͤſt das Feuer an kein Schnauben und kein Schnaufen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Ein gleich Beduͤrfnis wird verſchiedentlich gefuͤhlt,</l><lb/> <l>Daß etwas ſei hinweg gewaſchen und geſpuͤlt,</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Ein Schmutz hinweggefegt, ein Roſt hinweggeſcheuert,</l><lb/> <l>Damit im eignen Glanz der Spiegel ſei erneuert.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Daß ſich der Spiegel ſelbſt nicht klaͤren kann, iſt klar;</l><lb/> <l>Daß ihm nur Gott den Dienſt gewaͤhren kann, iſt wahr.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Daß Gott ſich ſpiegle, mußt du ihm den Spiegel leihen,</l><lb/> <l>Von Selbſtbeſpieglung fern und von Vorſpiegeleien.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Die Hauptſach' aber iſt, daß rein der Spiegel ſei;</l><lb/> <l>Das Uebrige, mein Sohn, iſt Spiegelfechterei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [151/0161]
Ein Aſchenfuͤnkchen muß doch ſeyn im Aſchenhaufen,
Sonſt blaͤſt das Feuer an kein Schnauben und kein Schnaufen.
Ein gleich Beduͤrfnis wird verſchiedentlich gefuͤhlt,
Daß etwas ſei hinweg gewaſchen und geſpuͤlt,
Ein Schmutz hinweggefegt, ein Roſt hinweggeſcheuert,
Damit im eignen Glanz der Spiegel ſei erneuert.
Daß ſich der Spiegel ſelbſt nicht klaͤren kann, iſt klar;
Daß ihm nur Gott den Dienſt gewaͤhren kann, iſt wahr.
Daß Gott ſich ſpiegle, mußt du ihm den Spiegel leihen,
Von Selbſtbeſpieglung fern und von Vorſpiegeleien.
Die Hauptſach' aber iſt, daß rein der Spiegel ſei;
Das Uebrige, mein Sohn, iſt Spiegelfechterei.
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