Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.2. Zum Festtisch soll man Aufgewärmtes nicht auftischen, Mit frischer Speise soll man frische Gäst' erfrischen. Doch aufgewärmt ist nicht, was von der Vorzeit Tisch Uns zukam; immer bleibt die Paradisfrucht frisch. 3. Des Bechers schönster Platz ist in des Trinkers Hand, Und nur ein schönrer noch an seiner Lippen Rand. O wäre so mein Buch ein Becher jede Stunde, Bald in des Freundes Hand und bald in seinem Munde. 4. Der Menschheit Größtes möcht' ich euch im Spiegel zeigen, Und ihr Geringstes auch im Bilde nicht verschweigen. Denn manche werden durch des Großen Vorbild frei, Und manche trösten sich, daß schön auch Kleines sei. 2. Zum Feſttiſch ſoll man Aufgewaͤrmtes nicht auftiſchen, Mit friſcher Speiſe ſoll man friſche Gaͤſt' erfriſchen. Doch aufgewaͤrmt iſt nicht, was von der Vorzeit Tiſch Uns zukam; immer bleibt die Paradisfrucht friſch. 3. Des Bechers ſchoͤnſter Platz iſt in des Trinkers Hand, Und nur ein ſchoͤnrer noch an ſeiner Lippen Rand. O waͤre ſo mein Buch ein Becher jede Stunde, Bald in des Freundes Hand und bald in ſeinem Munde. 4. Der Menſchheit Groͤßtes moͤcht' ich euch im Spiegel zeigen, Und ihr Geringſtes auch im Bilde nicht verſchweigen. Denn manche werden durch des Großen Vorbild frei, Und manche troͤſten ſich, daß ſchoͤn auch Kleines ſei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0014" n="4"/> <div n="2"> <head>2.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zum Feſttiſch ſoll man Aufgewaͤrmtes nicht auftiſchen,</l><lb/> <l>Mit friſcher Speiſe ſoll man friſche Gaͤſt' erfriſchen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch aufgewaͤrmt iſt nicht, was von der Vorzeit Tiſch</l><lb/> <l>Uns zukam; immer bleibt die Paradisfrucht friſch.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>3.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Des Bechers ſchoͤnſter Platz iſt in des Trinkers Hand,</l><lb/> <l>Und nur ein ſchoͤnrer noch an ſeiner Lippen Rand.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>O waͤre ſo mein Buch ein Becher jede Stunde,</l><lb/> <l>Bald in des Freundes Hand und bald in ſeinem Munde.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Menſchheit Groͤßtes moͤcht' ich euch im Spiegel zeigen,</l><lb/> <l>Und ihr Geringſtes auch im Bilde nicht verſchweigen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Denn manche werden durch des Großen Vorbild frei,</l><lb/> <l>Und manche troͤſten ſich, daß ſchoͤn auch Kleines ſei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [4/0014]
2.
Zum Feſttiſch ſoll man Aufgewaͤrmtes nicht auftiſchen,
Mit friſcher Speiſe ſoll man friſche Gaͤſt' erfriſchen.
Doch aufgewaͤrmt iſt nicht, was von der Vorzeit Tiſch
Uns zukam; immer bleibt die Paradisfrucht friſch.
3.
Des Bechers ſchoͤnſter Platz iſt in des Trinkers Hand,
Und nur ein ſchoͤnrer noch an ſeiner Lippen Rand.
O waͤre ſo mein Buch ein Becher jede Stunde,
Bald in des Freundes Hand und bald in ſeinem Munde.
4.
Der Menſchheit Groͤßtes moͤcht' ich euch im Spiegel zeigen,
Und ihr Geringſtes auch im Bilde nicht verſchweigen.
Denn manche werden durch des Großen Vorbild frei,
Und manche troͤſten ſich, daß ſchoͤn auch Kleines ſei.
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