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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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29.
Sieh, wie unmächtig sind, die nun im Lande walten,
Die neuen Fürsten, wenn man sie vergleicht den alten.
Der Fürst trat staunend an des Riesenbaues Rand,
Wo er in alter Schrift geschrieben dieses fand:
"Ich baute, wer darf einzureißen sich getraun,
Der thu's, weil leichter doch Einreißen ist als Baun."
Berechnen ließ der Fürst die Schreiber alle Posten,
Was ihm der Riesenbau möcht' einzureißen kosten.
Doch weil die Kosten weit die Einkünft' überstiegen,
Ließ er die Trümmer stehn, bis sie der Zeit erliegen.

29.
Sieh, wie unmaͤchtig ſind, die nun im Lande walten,
Die neuen Fuͤrſten, wenn man ſie vergleicht den alten.
Der Fuͤrſt trat ſtaunend an des Rieſenbaues Rand,
Wo er in alter Schrift geſchrieben dieſes fand:
„Ich baute, wer darf einzureißen ſich getraun,
Der thu's, weil leichter doch Einreißen iſt als Baun.“
Berechnen ließ der Fuͤrſt die Schreiber alle Poſten,
Was ihm der Rieſenbau moͤcht' einzureißen koſten.
Doch weil die Koſten weit die Einkuͤnft' uͤberſtiegen,
Ließ er die Truͤmmer ſtehn, bis ſie der Zeit erliegen.

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[232/0242] 29. Sieh, wie unmaͤchtig ſind, die nun im Lande walten, Die neuen Fuͤrſten, wenn man ſie vergleicht den alten. Der Fuͤrſt trat ſtaunend an des Rieſenbaues Rand, Wo er in alter Schrift geſchrieben dieſes fand: „Ich baute, wer darf einzureißen ſich getraun, Der thu's, weil leichter doch Einreißen iſt als Baun.“ Berechnen ließ der Fuͤrſt die Schreiber alle Poſten, Was ihm der Rieſenbau moͤcht' einzureißen koſten. Doch weil die Koſten weit die Einkuͤnft' uͤberſtiegen, Ließ er die Truͤmmer ſtehn, bis ſie der Zeit erliegen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/242>, abgerufen am 23.11.2024.