Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.13. Wo du mit der Natur dich fühlst im Gleichgewicht, Zweifelst du an der Welt Vollkommenheit auch nicht. Wol zweifeln magst du, wo das Gleichgewicht gestört, Der Elemente Kampf ist gegen dich empört. Doch muß der Menschengeist nur seine Waffen nützen, Um gegen Himmelstrich und Jahreszeit zu schützen. Und immer ist die Welt vollkommen ausgedacht, Auch wo der Menschengeist sie erst vollkommen macht; Weil ja der Menschengeist dazu grad' aufgenommen Ist in den großen Plan, daß dieser sei vollkommen. 14. Du fragest, wo und wie im Land du wohnen sollest, Wenn du des Menschen Zweck und Glück erreichen wollest. Wohn' unter Himmelklar auf selbstbegrünter Flur, Ruhend im Vollgenuß am Busen der Natur. 13. Wo du mit der Natur dich fuͤhlſt im Gleichgewicht, Zweifelſt du an der Welt Vollkommenheit auch nicht. Wol zweifeln magſt du, wo das Gleichgewicht geſtoͤrt, Der Elemente Kampf iſt gegen dich empoͤrt. Doch muß der Menſchengeiſt nur ſeine Waffen nuͤtzen, Um gegen Himmelſtrich und Jahreszeit zu ſchuͤtzen. Und immer iſt die Welt vollkommen ausgedacht, Auch wo der Menſchengeiſt ſie erſt vollkommen macht; Weil ja der Menſchengeiſt dazu grad' aufgenommen Iſt in den großen Plan, daß dieſer ſei vollkommen. 14. Du frageſt, wo und wie im Land du wohnen ſolleſt, Wenn du des Menſchen Zweck und Gluͤck erreichen wolleſt. Wohn' unter Himmelklar auf ſelbſtbegruͤnter Flur, Ruhend im Vollgenuß am Buſen der Natur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0153" n="143"/> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wo du mit der Natur dich fuͤhlſt im Gleichgewicht,</l><lb/> <l>Zweifelſt du an der Welt Vollkommenheit auch nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wol zweifeln magſt du, wo das Gleichgewicht geſtoͤrt,</l><lb/> <l>Der Elemente Kampf iſt gegen dich empoͤrt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Doch muß der Menſchengeiſt nur ſeine Waffen nuͤtzen,</l><lb/> <l>Um gegen Himmelſtrich und Jahreszeit zu ſchuͤtzen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und immer iſt die Welt vollkommen ausgedacht,</l><lb/> <l>Auch wo der Menſchengeiſt ſie erſt vollkommen macht;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Weil ja der Menſchengeiſt dazu grad' aufgenommen</l><lb/> <l>Iſt in den großen Plan, daß dieſer ſei vollkommen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>14.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du frageſt, wo und wie im Land du wohnen ſolleſt,</l><lb/> <l>Wenn du des Menſchen Zweck und Gluͤck erreichen wolleſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wohn' unter Himmelklar auf ſelbſtbegruͤnter Flur,</l><lb/> <l>Ruhend im Vollgenuß am Buſen der Natur.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0153]
13.
Wo du mit der Natur dich fuͤhlſt im Gleichgewicht,
Zweifelſt du an der Welt Vollkommenheit auch nicht.
Wol zweifeln magſt du, wo das Gleichgewicht geſtoͤrt,
Der Elemente Kampf iſt gegen dich empoͤrt.
Doch muß der Menſchengeiſt nur ſeine Waffen nuͤtzen,
Um gegen Himmelſtrich und Jahreszeit zu ſchuͤtzen.
Und immer iſt die Welt vollkommen ausgedacht,
Auch wo der Menſchengeiſt ſie erſt vollkommen macht;
Weil ja der Menſchengeiſt dazu grad' aufgenommen
Iſt in den großen Plan, daß dieſer ſei vollkommen.
14.
Du frageſt, wo und wie im Land du wohnen ſolleſt,
Wenn du des Menſchen Zweck und Gluͤck erreichen wolleſt.
Wohn' unter Himmelklar auf ſelbſtbegruͤnter Flur,
Ruhend im Vollgenuß am Buſen der Natur.
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