Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.11. Sich selber anzuschaun, der Schöpferkraft bewußt, Erschuf Gott die Natur, den Spiegel seiner Lust. Im Anblick der Natur wenn du dich fühlst erbaut, Dann hast du ihn belauscht, der in den Spiegel schaut. 12. Du fühlst dich überall im Mittelpunkt der Welt, Wo in dein Auge Sonn- und Mond- und Sternlicht fällt. Kein Unterschied ist, ob du höher oder tiefer Genüber ihnen stehst, gerader oder schiefer. Wie Standes Abständ' auch hier auseinander wichen, Vor der Unendlichkeit dort sind sie ausgeglichen. 11. Sich ſelber anzuſchaun, der Schoͤpferkraft bewußt, Erſchuf Gott die Natur, den Spiegel ſeiner Luſt. Im Anblick der Natur wenn du dich fuͤhlſt erbaut, Dann haſt du ihn belauſcht, der in den Spiegel ſchaut. 12. Du fuͤhlſt dich uͤberall im Mittelpunkt der Welt, Wo in dein Auge Sonn- und Mond- und Sternlicht faͤllt. Kein Unterſchied iſt, ob du hoͤher oder tiefer Genuͤber ihnen ſtehſt, gerader oder ſchiefer. Wie Standes Abſtaͤnd' auch hier auseinander wichen, Vor der Unendlichkeit dort ſind ſie ausgeglichen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0152" n="142"/> <div n="2"> <head>11.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sich ſelber anzuſchaun, der Schoͤpferkraft bewußt,</l><lb/> <l>Erſchuf Gott die Natur, den Spiegel ſeiner Luſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im Anblick der Natur wenn du dich fuͤhlſt erbaut,</l><lb/> <l>Dann haſt du ihn belauſcht, der in den Spiegel ſchaut.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>12.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du fuͤhlſt dich uͤberall im Mittelpunkt der Welt,</l><lb/> <l>Wo in dein Auge Sonn- und Mond- und Sternlicht faͤllt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Kein Unterſchied iſt, ob du hoͤher oder tiefer</l><lb/> <l>Genuͤber ihnen ſtehſt, gerader oder ſchiefer.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie Standes Abſtaͤnd' auch hier auseinander wichen,</l><lb/> <l>Vor der Unendlichkeit dort ſind ſie ausgeglichen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [142/0152]
11.
Sich ſelber anzuſchaun, der Schoͤpferkraft bewußt,
Erſchuf Gott die Natur, den Spiegel ſeiner Luſt.
Im Anblick der Natur wenn du dich fuͤhlſt erbaut,
Dann haſt du ihn belauſcht, der in den Spiegel ſchaut.
12.
Du fuͤhlſt dich uͤberall im Mittelpunkt der Welt,
Wo in dein Auge Sonn- und Mond- und Sternlicht faͤllt.
Kein Unterſchied iſt, ob du hoͤher oder tiefer
Genuͤber ihnen ſtehſt, gerader oder ſchiefer.
Wie Standes Abſtaͤnd' auch hier auseinander wichen,
Vor der Unendlichkeit dort ſind ſie ausgeglichen.
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