dem Stiftungsfond für arme Kinder hat Platov auch von dem Seinen noch hinzugethan. Und nun, meine beste Clare, meine traute holdselige Schwester, hilf oder rathe zur Ausführung. O wenn Du es selbst wollen könntest! Hast Du doch alles, was dazu gehört, in reicherem Maße als wir andern erhalten. Möchtest Du es wollen! Sage, goldne Schwester, willst Du Mutter der Verlassenen werden? Dein Ja soll mir das schön- ste Angebinde seyn. Lebe wohl, wohl, wohl! Man drängt mich aufzuhören.
Deine ganz eigene Jda.
Nun, mein Vater, und Du, bester Bruno: nicht wahr, ich soll? Jch würde auch ohne die- sen Brief dafür gestimmt haben, sagte der Vater. Und Bruno: jetzt kann es nur darauf ankommen, in unsrer Gegend umher zu sehen nach den kleinen mutterlosen, unglücklichen Kindern, deren Auf- nahme eine wirkliche Wohlthat für sie werden kann. Und damit Du, theurer Bruno siehest, wie lange ich diesen Wunsch schon liebend im Her- zen bewege, so will ich Dir meinen Plan vorle-
dem Stiftungsfond für arme Kinder hat Platov auch von dem Seinen noch hinzugethan. Und nun, meine beſte Clare, meine traute holdſelige Schweſter, hilf oder rathe zur Ausführung. O wenn Du es ſelbſt wollen könnteſt! Haſt Du doch alles, was dazu gehört, in reicherem Maße als wir andern erhalten. Möchteſt Du es wollen! Sage, goldne Schweſter, willſt Du Mutter der Verlaſſenen werden? Dein Ja ſoll mir das ſchön- ſte Angebinde ſeyn. Lebe wohl, wohl, wohl! Man drängt mich aufzuhören.
Deine ganz eigene Jda.
Nun, mein Vater, und Du, beſter Bruno: nicht wahr, ich ſoll? Jch würde auch ohne die- ſen Brief dafür geſtimmt haben, ſagte der Vater. Und Bruno: jetzt kann es nur darauf ankommen, in unſrer Gegend umher zu ſehen nach den kleinen mutterloſen, unglücklichen Kindern, deren Auf- nahme eine wirkliche Wohlthat für ſie werden kann. Und damit Du, theurer Bruno ſieheſt, wie lange ich dieſen Wunſch ſchon liebend im Her- zen bewege, ſo will ich Dir meinen Plan vorle-
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dem Stiftungsfond für arme Kinder hat Platov
auch von dem Seinen noch hinzugethan. Und
nun, meine beſte Clare, meine traute holdſelige
Schweſter, hilf oder rathe zur Ausführung. O
wenn Du es ſelbſt wollen könnteſt! Haſt Du doch
alles, was dazu gehört, in reicherem Maße als
wir andern erhalten. Möchteſt Du es wollen!
Sage, goldne Schweſter, willſt Du Mutter der
Verlaſſenen werden? Dein Ja ſoll mir das ſchön-
ſte Angebinde ſeyn. Lebe wohl, wohl, wohl!
Man drängt mich aufzuhören.
Deine ganz eigene Jda.
Nun, mein Vater, und Du, beſter Bruno:
nicht wahr, ich ſoll? Jch würde auch ohne die-
ſen Brief dafür geſtimmt haben, ſagte der Vater.
Und Bruno: jetzt kann es nur darauf ankommen,
in unſrer Gegend umher zu ſehen nach den kleinen
mutterloſen, unglücklichen Kindern, deren Auf-
nahme eine wirkliche Wohlthat für ſie werden
kann. Und damit Du, theurer Bruno ſieheſt,
wie lange ich dieſen Wunſch ſchon liebend im Her-
zen bewege, ſo will ich Dir meinen Plan vorle-
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/397>, abgerufen am 24.07.2024.
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