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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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darauf merkt, den allgemeinen Namen, Stein,
und das so oft, bis Du merkst, daß sie Steine
von andern Körpern unterscheidet. Fällt ihre
Aufmerksamkeit zuerst auf's Lebendige, z. B. auf
einen Sperling, auf eine vorbeifliegende Schwal-
be: nenne sie mit dem allgemeinen Namen, Vo-
gel; laß Jda alles was fliegt bemerken, und wie-
derhole ihr oft das Wort, Vogel. Bringe ihr,
wenn's ihr Freude macht, einen Vogel im Kä-
fich näher, laß sie ihn so lange betrachten, als
sie Lust daran hat, entlaß ihn vor ihren Augen
aus dem Käfich: sie sieht ihn fliegen, und weiß
nun, wie die Vögel, die sie in der Ferne fliegen
sieht, gestaltet sind, und hat schon den allgemei-
nen Begriff: Vogel. Die unterscheidenden Be-
nennungen: Fink, Schwalbe, Nachtigall, Ler-
che, Krähe, mag sie später hören, wenn sich der
Begriff vom Vogel erst recht festgesetzt hat. Sie
wird nun, wenn sie zu sprechen anfängt, das
Haushuhn auch Vogel nennen, und das ist gut.
Laß sie darin nicht irre machen. Fällt ihr irgend
ein anderer Gegenstand mehr oder früher in die
Augen: wohl! so sey es der, bey welchem Du



darauf merkt, den allgemeinen Namen, Stein,
und das ſo oft, bis Du merkſt, daß ſie Steine
von andern Körpern unterſcheidet. Fällt ihre
Aufmerkſamkeit zuerſt auf’s Lebendige, z. B. auf
einen Sperling, auf eine vorbeifliegende Schwal-
be: nenne ſie mit dem allgemeinen Namen, Vo-
gel; laß Jda alles was fliegt bemerken, und wie-
derhole ihr oft das Wort, Vogel. Bringe ihr,
wenn’s ihr Freude macht, einen Vogel im Kä-
fich näher, laß ſie ihn ſo lange betrachten, als
ſie Luſt daran hat, entlaß ihn vor ihren Augen
aus dem Käfich: ſie ſieht ihn fliegen, und weiß
nun, wie die Vögel, die ſie in der Ferne fliegen
ſieht, geſtaltet ſind, und hat ſchon den allgemei-
nen Begriff: Vogel. Die unterſcheidenden Be-
nennungen: Fink, Schwalbe, Nachtigall, Ler-
che, Krähe, mag ſie ſpäter hören, wenn ſich der
Begriff vom Vogel erſt recht feſtgeſetzt hat. Sie
wird nun, wenn ſie zu ſprechen anfängt, das
Haushuhn auch Vogel nennen, und das iſt gut.
Laß ſie darin nicht irre machen. Fällt ihr irgend
ein anderer Gegenſtand mehr oder früher in die
Augen: wohl! ſo ſey es der, bey welchem Du

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[19/0033] darauf merkt, den allgemeinen Namen, Stein, und das ſo oft, bis Du merkſt, daß ſie Steine von andern Körpern unterſcheidet. Fällt ihre Aufmerkſamkeit zuerſt auf’s Lebendige, z. B. auf einen Sperling, auf eine vorbeifliegende Schwal- be: nenne ſie mit dem allgemeinen Namen, Vo- gel; laß Jda alles was fliegt bemerken, und wie- derhole ihr oft das Wort, Vogel. Bringe ihr, wenn’s ihr Freude macht, einen Vogel im Kä- fich näher, laß ſie ihn ſo lange betrachten, als ſie Luſt daran hat, entlaß ihn vor ihren Augen aus dem Käfich: ſie ſieht ihn fliegen, und weiß nun, wie die Vögel, die ſie in der Ferne fliegen ſieht, geſtaltet ſind, und hat ſchon den allgemei- nen Begriff: Vogel. Die unterſcheidenden Be- nennungen: Fink, Schwalbe, Nachtigall, Ler- che, Krähe, mag ſie ſpäter hören, wenn ſich der Begriff vom Vogel erſt recht feſtgeſetzt hat. Sie wird nun, wenn ſie zu ſprechen anfängt, das Haushuhn auch Vogel nennen, und das iſt gut. Laß ſie darin nicht irre machen. Fällt ihr irgend ein anderer Gegenſtand mehr oder früher in die Augen: wohl! ſo ſey es der, bey welchem Du

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/33>, abgerufen am 22.11.2024.