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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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sie unsern Sommeraufenthalt in N., und die
lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan-
gen brannten. Und dann sprach Jda vom Bruder
Woldemar und von seinem herrlichen Freunde.
Frau v. R. war entzückt von dem Kinde.

Nun ging die Musik an. Es war die Ouver-
türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing.
Die Kinder waren hingerissen von der Gewalt
des Mozard'schen Genius. Nun folgte ein Vio-
linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin-
der natürlich noch nicht seine volle Wirkung thun
konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer
recht braven Sängerin gesungen, die ging aber
auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte
ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig.
Jch hatte es wohl einmal mit Platov gesungen.
Es ward sehr gut gemacht, und das Akkompagne-
ment that, was es sollte. Clärchens Lippen beb-
ten vor Bereitschaft, mit zu singen. Zuletzt ward
eine blinde Künstlerin zum Orchester hingeführt,
wo ihre Harmonika stand. Jch hatte es versäumt,
die Kinder darauf vorzubereiten.

ſie unſern Sommeraufenthalt in N., und die
lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan-
gen brannten. Und dann ſprach Jda vom Bruder
Woldemar und von ſeinem herrlichen Freunde.
Frau v. R. war entzückt von dem Kinde.

Nun ging die Muſik an. Es war die Ouver-
türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing.
Die Kinder waren hingeriſſen von der Gewalt
des Mozard’ſchen Genius. Nun folgte ein Vio-
linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin-
der natürlich noch nicht ſeine volle Wirkung thun
konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer
recht braven Sängerin geſungen, die ging aber
auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte
ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig.
Jch hatte es wohl einmal mit Platov geſungen.
Es ward ſehr gut gemacht, und das Akkompagne-
ment that, was es ſollte. Clärchens Lippen beb-
ten vor Bereitſchaft, mit zu ſingen. Zuletzt ward
eine blinde Künſtlerin zum Orcheſter hingeführt,
wo ihre Harmonika ſtand. Jch hatte es verſäumt,
die Kinder darauf vorzubereiten.

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[279/0293] ſie unſern Sommeraufenthalt in N., und die lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan- gen brannten. Und dann ſprach Jda vom Bruder Woldemar und von ſeinem herrlichen Freunde. Frau v. R. war entzückt von dem Kinde. Nun ging die Muſik an. Es war die Ouver- türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing. Die Kinder waren hingeriſſen von der Gewalt des Mozard’ſchen Genius. Nun folgte ein Vio- linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin- der natürlich noch nicht ſeine volle Wirkung thun konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer recht braven Sängerin geſungen, die ging aber auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig. Jch hatte es wohl einmal mit Platov geſungen. Es ward ſehr gut gemacht, und das Akkompagne- ment that, was es ſollte. Clärchens Lippen beb- ten vor Bereitſchaft, mit zu ſingen. Zuletzt ward eine blinde Künſtlerin zum Orcheſter hingeführt, wo ihre Harmonika ſtand. Jch hatte es verſäumt, die Kinder darauf vorzubereiten.

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/293>, abgerufen am 22.11.2024.