sie unsern Sommeraufenthalt in N., und die lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan- gen brannten. Und dann sprach Jda vom Bruder Woldemar und von seinem herrlichen Freunde. Frau v. R. war entzückt von dem Kinde.
Nun ging die Musik an. Es war die Ouver- türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing. Die Kinder waren hingerissen von der Gewalt des Mozard'schen Genius. Nun folgte ein Vio- linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin- der natürlich noch nicht seine volle Wirkung thun konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer recht braven Sängerin gesungen, die ging aber auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig. Jch hatte es wohl einmal mit Platov gesungen. Es ward sehr gut gemacht, und das Akkompagne- ment that, was es sollte. Clärchens Lippen beb- ten vor Bereitschaft, mit zu singen. Zuletzt ward eine blinde Künstlerin zum Orchester hingeführt, wo ihre Harmonika stand. Jch hatte es versäumt, die Kinder darauf vorzubereiten.
ſie unſern Sommeraufenthalt in N., und die lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan- gen brannten. Und dann ſprach Jda vom Bruder Woldemar und von ſeinem herrlichen Freunde. Frau v. R. war entzückt von dem Kinde.
Nun ging die Muſik an. Es war die Ouver- türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing. Die Kinder waren hingeriſſen von der Gewalt des Mozard’ſchen Genius. Nun folgte ein Vio- linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin- der natürlich noch nicht ſeine volle Wirkung thun konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer recht braven Sängerin geſungen, die ging aber auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig. Jch hatte es wohl einmal mit Platov geſungen. Es ward ſehr gut gemacht, und das Akkompagne- ment that, was es ſollte. Clärchens Lippen beb- ten vor Bereitſchaft, mit zu ſingen. Zuletzt ward eine blinde Künſtlerin zum Orcheſter hingeführt, wo ihre Harmonika ſtand. Jch hatte es verſäumt, die Kinder darauf vorzubereiten.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0293"n="279"/>ſie unſern Sommeraufenthalt in N., und die<lb/>
lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan-<lb/>
gen brannten. Und dann ſprach Jda vom Bruder<lb/>
Woldemar und von ſeinem herrlichen Freunde.<lb/>
Frau v. R. war entzückt von dem Kinde.</p><lb/><p>Nun ging die Muſik an. Es war die Ouver-<lb/>
türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing.<lb/>
Die Kinder waren hingeriſſen von der Gewalt<lb/>
des Mozard’ſchen Genius. Nun folgte ein Vio-<lb/>
linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin-<lb/>
der natürlich noch nicht ſeine volle Wirkung thun<lb/>
konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer<lb/>
recht braven Sängerin geſungen, die ging aber<lb/>
auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte<lb/>
ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig.<lb/>
Jch hatte es wohl einmal mit Platov geſungen.<lb/>
Es ward ſehr gut gemacht, und das Akkompagne-<lb/>
ment that, was es ſollte. Clärchens Lippen beb-<lb/>
ten vor Bereitſchaft, mit zu ſingen. Zuletzt ward<lb/>
eine blinde Künſtlerin zum Orcheſter hingeführt,<lb/>
wo ihre Harmonika ſtand. Jch hatte es verſäumt,<lb/>
die Kinder darauf vorzubereiten.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[279/0293]
ſie unſern Sommeraufenthalt in N., und die
lieben prächtigen Pfarrersleute. Clärchens Wan-
gen brannten. Und dann ſprach Jda vom Bruder
Woldemar und von ſeinem herrlichen Freunde.
Frau v. R. war entzückt von dem Kinde.
Nun ging die Muſik an. Es war die Ouver-
türe zum Don Juan, womit das Konzert anfing.
Die Kinder waren hingeriſſen von der Gewalt
des Mozard’ſchen Genius. Nun folgte ein Vio-
linkonzert, das vortrefflich war, aber auf die Kin-
der natürlich noch nicht ſeine volle Wirkung thun
konnte. Dann kam eine Bravourarie von einer
recht braven Sängerin geſungen, die ging aber
auch noch ihr inneres Ohr vorbei. Jetzt folgte
ein liebliches Duo, das freute die Kinder innig.
Jch hatte es wohl einmal mit Platov geſungen.
Es ward ſehr gut gemacht, und das Akkompagne-
ment that, was es ſollte. Clärchens Lippen beb-
ten vor Bereitſchaft, mit zu ſingen. Zuletzt ward
eine blinde Künſtlerin zum Orcheſter hingeführt,
wo ihre Harmonika ſtand. Jch hatte es verſäumt,
die Kinder darauf vorzubereiten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/293>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.