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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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an nach völlig gleichen Grundsätzen behandelt,
kann bei der etwaigen Verschiedenheit, die an
ihnen erscheinen möchte, nichts auf Rechnung des
Aeußern kommen; es muß rein personneller oder
individueller Unterschied seyn. Und diesen zu be-
obachten, ist wichtig genug.

Jetzt muß ich alle 4 Wochen spätestens Nach-
richt von Dir haben, damit die Beiden meiner
Kunde nicht zu schnell entwachsen. -- Wie uns Er-
zieherinnen die Schulmeisterei zum Bedürfniß
werden kann!

Glaubst Du wohl, daß ich mich ordentlich grä-
me, bei Kathinka's und Virginiens Erziehung
nicht mitwirken zu können? Aber welch eine Zeit
stehet uns bevor, wenn Du mit deinen jüngern
Kindern wieder nach Deutschland zurückkehrst! --
Auch Deinen D... wiederzusehen, wird mir eine
große Freude seyn, obgleich er mich oft reizt. Auch
weiß es der Bösewicht, daß man ihm hold seyn
muß. Mein Gott, welch ein Leben, wenn Jhr
erst wieder da seyd, und wir alle vereint sind;

an nach völlig gleichen Grundſätzen behandelt,
kann bei der etwaigen Verſchiedenheit, die an
ihnen erſcheinen möchte, nichts auf Rechnung des
Aeußern kommen; es muß rein perſonneller oder
individueller Unterſchied ſeyn. Und dieſen zu be-
obachten, iſt wichtig genug.

Jetzt muß ich alle 4 Wochen ſpäteſtens Nach-
richt von Dir haben, damit die Beiden meiner
Kunde nicht zu ſchnell entwachſen. — Wie uns Er-
zieherinnen die Schulmeiſterei zum Bedürfniß
werden kann!

Glaubſt Du wohl, daß ich mich ordentlich grä-
me, bei Kathinka’s und Virginiens Erziehung
nicht mitwirken zu können? Aber welch eine Zeit
ſtehet uns bevor, wenn Du mit deinen jüngern
Kindern wieder nach Deutſchland zurückkehrſt! —
Auch Deinen D… wiederzuſehen, wird mir eine
große Freude ſeyn, obgleich er mich oft reizt. Auch
weiß es der Böſewicht, daß man ihm hold ſeyn
muß. Mein Gott, welch ein Leben, wenn Jhr
erſt wieder da ſeyd, und wir alle vereint ſind;

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[254/0268] an nach völlig gleichen Grundſätzen behandelt, kann bei der etwaigen Verſchiedenheit, die an ihnen erſcheinen möchte, nichts auf Rechnung des Aeußern kommen; es muß rein perſonneller oder individueller Unterſchied ſeyn. Und dieſen zu be- obachten, iſt wichtig genug. Jetzt muß ich alle 4 Wochen ſpäteſtens Nach- richt von Dir haben, damit die Beiden meiner Kunde nicht zu ſchnell entwachſen. — Wie uns Er- zieherinnen die Schulmeiſterei zum Bedürfniß werden kann! Glaubſt Du wohl, daß ich mich ordentlich grä- me, bei Kathinka’s und Virginiens Erziehung nicht mitwirken zu können? Aber welch eine Zeit ſtehet uns bevor, wenn Du mit deinen jüngern Kindern wieder nach Deutſchland zurückkehrſt! — Auch Deinen D… wiederzuſehen, wird mir eine große Freude ſeyn, obgleich er mich oft reizt. Auch weiß es der Böſewicht, daß man ihm hold ſeyn muß. Mein Gott, welch ein Leben, wenn Jhr erſt wieder da ſeyd, und wir alle vereint ſind;

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/268>, abgerufen am 22.11.2024.