was sie nur immer gewollt. Und nun wäre alles so anders, und doch wisse sie, es sey so besser, und schäme sich, wenn sie mißvergnügt sey. Sie habe auch oft schon angefangen, mir alles zu sa- gen, aber es wäre dann immer, als wohne ein böser Geist in ihr, der ihr den Mund von innen schlöße, daß sie ihn nicht aufthun könne. Jhre liebe selige Mutter sey wohl gut gewesen, daß sie ihnen immer Kaffee und Wein und Kuchen gegeben, so lange sie nur genießen können, und ihnen allen Willen gethan; oft käme es ihr aber doch vor, ich sey besser, und verstehe es besser, was Kindern gut sey, weil ja Jda so glücklich sey, u. s. w.
Dies ist ohngefähr das Vornehmste von dem Jnhalt. Jch legte das Blatt wieder ins Buch. Und als Jda mich bat, auf ein Stündchen mit Woldemar und seinem Mentor auszugehen, nahm ich deß wahr, ließ Mathilde sich neben mich auf den Sopha setzen, und da entstand folgendes Ge- spräch:
Jch. Liebe Mathilde, weißt du noch wohl, was du mir vor langer Zeit einmal versprachst?
was ſie nur immer gewollt. Und nun wäre alles ſo anders, und doch wiſſe ſie, es ſey ſo beſſer, und ſchäme ſich, wenn ſie mißvergnügt ſey. Sie habe auch oft ſchon angefangen, mir alles zu ſa- gen, aber es wäre dann immer, als wohne ein böſer Geiſt in ihr, der ihr den Mund von innen ſchlöße, daß ſie ihn nicht aufthun könne. Jhre liebe ſelige Mutter ſey wohl gut geweſen, daß ſie ihnen immer Kaffee und Wein und Kuchen gegeben, ſo lange ſie nur genießen können, und ihnen allen Willen gethan; oft käme es ihr aber doch vor, ich ſey beſſer, und verſtehe es beſſer, was Kindern gut ſey, weil ja Jda ſo glücklich ſey, u. ſ. w.
Dies iſt ohngefähr das Vornehmſte von dem Jnhalt. Jch legte das Blatt wieder ins Buch. Und als Jda mich bat, auf ein Stündchen mit Woldemar und ſeinem Mentor auszugehen, nahm ich deß wahr, ließ Mathilde ſich neben mich auf den Sopha ſetzen, und da entſtand folgendes Ge- ſpräch:
Jch. Liebe Mathilde, weißt du noch wohl, was du mir vor langer Zeit einmal verſprachſt?
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was ſie nur immer gewollt. Und nun wäre alles
ſo anders, und doch wiſſe ſie, es ſey ſo beſſer,
und ſchäme ſich, wenn ſie mißvergnügt ſey. Sie
habe auch oft ſchon angefangen, mir alles zu ſa-
gen, aber es wäre dann immer, als wohne ein
böſer Geiſt in ihr, der ihr den Mund von innen
ſchlöße, daß ſie ihn nicht aufthun könne. Jhre
liebe ſelige Mutter ſey wohl gut geweſen, daß
ſie ihnen immer Kaffee und Wein und Kuchen
gegeben, ſo lange ſie nur genießen können, und
ihnen allen Willen gethan; oft käme es ihr aber
doch vor, ich ſey beſſer, und verſtehe es beſſer,
was Kindern gut ſey, weil ja Jda ſo glücklich
ſey, u. ſ. w.
Dies iſt ohngefähr das Vornehmſte von dem
Jnhalt. Jch legte das Blatt wieder ins Buch.
Und als Jda mich bat, auf ein Stündchen mit
Woldemar und ſeinem Mentor auszugehen, nahm
ich deß wahr, ließ Mathilde ſich neben mich auf
den Sopha ſetzen, und da entſtand folgendes Ge-
ſpräch:
Jch. Liebe Mathilde, weißt du noch wohl,
was du mir vor langer Zeit einmal verſprachſt?
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/212>, abgerufen am 10.10.2024.
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