Der Hänfling setzte sich ihr auf die Schulter; aber sie achtete nicht auf ihn. Er flog ihr auf die Hand, sie bewegte die Hand unsanft und sag- te: geh Hänschen, ich mag dich nicht. "Was hat dir Hänschen gethan?" O nichts, aber ich mag nicht mit ihm spielen. "Was hast du, Kind, du bist ja gar nicht vergnügt?" Es jammerte mich, des armen kleinen Herzens, das bei seiner ersten schönen Anstrengung so unbefriedigt blei- ben sollte. Willst du mir nicht anvertrauen, Jd- chen, was dir fehlt? -- O der arme Paul hat ja doch nur auf vier Tage zu essen: was soll er nun Mittwoch, Donnerstag und Freitag anfangen? "Weißt du denn gar keinen Rath, Kind? Frag' den Bruder Woldemar, wenn der heute Mittag kommt." "Hat der auch Geld"? Ja wohl, von heut an hat er auch Geld. Sie erheiterte sich wieder.
Mathilde hatte während des Gesprächs mit Jda an ihrer Kommode gekramt und geschwiegen. Was willst du mit deinem Gelde machen? fragt' ich sie. Jch weiß noch nicht, Tante, war ihre Antwort. Jch ließ sie. Was das in dem Kinde
Der Hänfling ſetzte ſich ihr auf die Schulter; aber ſie achtete nicht auf ihn. Er flog ihr auf die Hand, ſie bewegte die Hand unſanft und ſag- te: geh Hänschen, ich mag dich nicht. „Was hat dir Hänschen gethan?‟ O nichts, aber ich mag nicht mit ihm ſpielen. „Was haſt du, Kind, du biſt ja gar nicht vergnügt?‟ Es jammerte mich, des armen kleinen Herzens, das bei ſeiner erſten ſchönen Anſtrengung ſo unbefriedigt blei- ben ſollte. Willſt du mir nicht anvertrauen, Jd- chen, was dir fehlt? — O der arme Paul hat ja doch nur auf vier Tage zu eſſen: was ſoll er nun Mittwoch, Donnerſtag und Freitag anfangen? „Weißt du denn gar keinen Rath, Kind? Frag’ den Bruder Woldemar, wenn der heute Mittag kommt.‟ „Hat der auch Geld‟? Ja wohl, von heut an hat er auch Geld. Sie erheiterte ſich wieder.
Mathilde hatte während des Geſprächs mit Jda an ihrer Kommode gekramt und geſchwiegen. Was willſt du mit deinem Gelde machen? fragt’ ich ſie. Jch weiß noch nicht, Tante, war ihre Antwort. Jch ließ ſie. Was das in dem Kinde
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Der Hänfling ſetzte ſich ihr auf die Schulter;
aber ſie achtete nicht auf ihn. Er flog ihr auf
die Hand, ſie bewegte die Hand unſanft und ſag-
te: geh Hänschen, ich mag dich nicht. „Was
hat dir Hänschen gethan?‟ O nichts, aber ich
mag nicht mit ihm ſpielen. „Was haſt du, Kind,
du biſt ja gar nicht vergnügt?‟ Es jammerte
mich, des armen kleinen Herzens, das bei ſeiner
erſten ſchönen Anſtrengung ſo unbefriedigt blei-
ben ſollte. Willſt du mir nicht anvertrauen, Jd-
chen, was dir fehlt? — O der arme Paul hat ja
doch nur auf vier Tage zu eſſen: was ſoll er nun
Mittwoch, Donnerſtag und Freitag anfangen?
„Weißt du denn gar keinen Rath, Kind? Frag’
den Bruder Woldemar, wenn der heute Mittag
kommt.‟ „Hat der auch Geld‟? Ja wohl, von
heut an hat er auch Geld. Sie erheiterte ſich
wieder.
Mathilde hatte während des Geſprächs mit
Jda an ihrer Kommode gekramt und geſchwiegen.
Was willſt du mit deinem Gelde machen? fragt’
ich ſie. Jch weiß noch nicht, Tante, war ihre
Antwort. Jch ließ ſie. Was das in dem Kinde
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/163>, abgerufen am 15.10.2024.
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