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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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B. Erblichkeit der Wirkungen der functionellen Anpassung.
herausragenden Theilen einstellen. Was aber das Wichtigste
ist, sie werden immer alle zugleich eintreten, und wenn das
Thier trotzdem auf das Land gehen kann, so muss auch die
Correction in den meisten zugleich eintreten können.

Was bedeutet aber eine derartige Correction in allen Organen
des Körpers mit Ausnahme derer der Ernährung und Fort-
pflanzung? Sie bedeutet das Vorhandensein höchst vollkommener
functioneller Anpassungsmechanismen in fast allen Theilen des
Körpers, welche im Stande sind, beim Uebergange des Orga-
nismus in neue Verhältnisse direct die nöthigen zweckmässigen
Aenderungen hervorzubringen. Sie sind ein nöthiges Erforder-
niss, eine unerlässliche Vorbedingung der auch nur zeitweiligen
Vertauschung des Wasserlebens mit dem Luftleben, und sie
werden sich um so gebieterischer nöthig machen, je länger der
Landaufenthalt dauert.

Wir kennen solche Selbstregulationsmechanismen von den
höheren Thieren und schliessen daraus zurück, dass sie viel-
leicht auch die niederen hier in Betracht kommenden besitzen.
Wir kennen unsere Fähigkeit, ganz fremde Bewegungsweisen
uns anzueignen und durch Uebung zur leicht ausführbaren ge-
wohnten zu machen, alle die motorischen Centralorgane in
Gehirn und Rückenmark entsprechend umzubilden. Wir wissen,
dass die Knochen und Bänder mit der stärkeren Inanspruch-
nahme ihrer Function stärker werden an den betreffenden Stellen.
Von der möglichen Exactheit der Regulation der Blutvertheilung
überzeugen wir uns täglich, wenn wir uns am Morgen vom
Lager aufrichten, ohne, bei normalem Zustand des Körpers,
auch nur einen Moment Blutarmuth des Gehirnes zu bemerken.
Die Athmung regulirt sich bei pathologischen Störungen gleich-
falls sehr erheblich von selber, und für den Proteus ist von
Schreiber1) beobachtet worden, dass beim Leben in seichtem

1) Cit. nach: Darwin, Variiren der Thiere etc. II. p. 340.

B. Erblichkeit der Wirkungen der functionellen Anpassung.
herausragenden Theilen einstellen. Was aber das Wichtigste
ist, sie werden immer alle zugleich eintreten, und wenn das
Thier trotzdem auf das Land gehen kann, so muss auch die
Correction in den meisten zugleich eintreten können.

Was bedeutet aber eine derartige Correction in allen Organen
des Körpers mit Ausnahme derer der Ernährung und Fort-
pflanzung? Sie bedeutet das Vorhandensein höchst vollkommener
functioneller Anpassungsmechanismen in fast allen Theilen des
Körpers, welche im Stande sind, beim Uebergange des Orga-
nismus in neue Verhältnisse direct die nöthigen zweckmässigen
Aenderungen hervorzubringen. Sie sind ein nöthiges Erforder-
niss, eine unerlässliche Vorbedingung der auch nur zeitweiligen
Vertauschung des Wasserlebens mit dem Luftleben, und sie
werden sich um so gebieterischer nöthig machen, je länger der
Landaufenthalt dauert.

Wir kennen solche Selbstregulationsmechanismen von den
höheren Thieren und schliessen daraus zurück, dass sie viel-
leicht auch die niederen hier in Betracht kommenden besitzen.
Wir kennen unsere Fähigkeit, ganz fremde Bewegungsweisen
uns anzueignen und durch Uebung zur leicht ausführbaren ge-
wohnten zu machen, alle die motorischen Centralorgane in
Gehirn und Rückenmark entsprechend umzubilden. Wir wissen,
dass die Knochen und Bänder mit der stärkeren Inanspruch-
nahme ihrer Function stärker werden an den betreffenden Stellen.
Von der möglichen Exactheit der Regulation der Blutvertheilung
überzeugen wir uns täglich, wenn wir uns am Morgen vom
Lager aufrichten, ohne, bei normalem Zustand des Körpers,
auch nur einen Moment Blutarmuth des Gehirnes zu bemerken.
Die Athmung regulirt sich bei pathologischen Störungen gleich-
falls sehr erheblich von selber, und für den Proteus ist von
Schreiber1) beobachtet worden, dass beim Leben in seichtem

1) Cit. nach: Darwin, Variiren der Thiere etc. II. p. 340.
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[43/0057] B. Erblichkeit der Wirkungen der functionellen Anpassung. herausragenden Theilen einstellen. Was aber das Wichtigste ist, sie werden immer alle zugleich eintreten, und wenn das Thier trotzdem auf das Land gehen kann, so muss auch die Correction in den meisten zugleich eintreten können. Was bedeutet aber eine derartige Correction in allen Organen des Körpers mit Ausnahme derer der Ernährung und Fort- pflanzung? Sie bedeutet das Vorhandensein höchst vollkommener functioneller Anpassungsmechanismen in fast allen Theilen des Körpers, welche im Stande sind, beim Uebergange des Orga- nismus in neue Verhältnisse direct die nöthigen zweckmässigen Aenderungen hervorzubringen. Sie sind ein nöthiges Erforder- niss, eine unerlässliche Vorbedingung der auch nur zeitweiligen Vertauschung des Wasserlebens mit dem Luftleben, und sie werden sich um so gebieterischer nöthig machen, je länger der Landaufenthalt dauert. Wir kennen solche Selbstregulationsmechanismen von den höheren Thieren und schliessen daraus zurück, dass sie viel- leicht auch die niederen hier in Betracht kommenden besitzen. Wir kennen unsere Fähigkeit, ganz fremde Bewegungsweisen uns anzueignen und durch Uebung zur leicht ausführbaren ge- wohnten zu machen, alle die motorischen Centralorgane in Gehirn und Rückenmark entsprechend umzubilden. Wir wissen, dass die Knochen und Bänder mit der stärkeren Inanspruch- nahme ihrer Function stärker werden an den betreffenden Stellen. Von der möglichen Exactheit der Regulation der Blutvertheilung überzeugen wir uns täglich, wenn wir uns am Morgen vom Lager aufrichten, ohne, bei normalem Zustand des Körpers, auch nur einen Moment Blutarmuth des Gehirnes zu bemerken. Die Athmung regulirt sich bei pathologischen Störungen gleich- falls sehr erheblich von selber, und für den Proteus ist von Schreiber 1) beobachtet worden, dass beim Leben in seichtem 1) Cit. nach: Darwin, Variiren der Thiere etc. II. p. 340.

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/57>, abgerufen am 28.11.2024.