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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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A. Leistungen derselben.
Untersuchungen auf alle bindegewebigen Bildungen auszudehnen.
Ohne den Publicationen auch dieses Autors vorgreifen zu wollen,
spreche ich blos aus, dass ich diese Absicht für sehr berechtigt
halte, denn warum sollte z. B. nicht auch schon die Richtung
der Sehnenfasern oder der Fasern des Lig. interosseum anti-
brachii etc., welche immer der Richtung des Zuges entsprechen,
in der gleichen Weise aufgefasst werden?

Eines der lehrreichsten Beispiele dieser Verhältnisse er-
scheint mir die bekannte Faserung des Trommelfelles darzu-
bieten, indem dieses in seinen beiden Hauptfaser-Systemen, dem
radiären und dem circulären, blos diejenigen Richtungen un-
substantiirt zeigt, welche bei den Schwingungen desselben die
stärkste Dehnung auszuhalten haben; dabei ist noch ein drittes
System deutlich ausgebildet, welches die Schwingungen des
Trommelfelles auf den eingefügten langen Fortsatz des Hammers
überträgt und auch wieder die hierzu günstigste Richtung der
stärksten Spannung, d. h. senkrecht zum Fortsatz des Hammers
darbietet.

Ausser bei diesen beiden passiv fungirenden Organsystemen
erkennen wir vergleichbare und aus denselben Ursachen ableit-
bare Structurverhältnisse bei dem dritten mechanisch fungiren-
den, aber activ thätigen System der Muskeln. Bei den Skelet-
muskeln erscheinen die Verhältnisse einfach, auf den ersten
Blick beinahe selbstverständlich einfach; sie sind es aber doch
nicht überall; und ich will mir besondere Mittheilungen darüber
auf die Beendigung einer speciellen daraufhin gerichteten Unter-
suchung aufsparen.

Von den glatten Muskelfasern dagegen ist längst be-
kannt, dass sie in den cylindrischen Hohlorganen, wie Darm,
Harnleiter, Blutgefässen etc., blos in zwei Richtungen geordnet
vorkommen: in der Längs- und in der Querrichtung, den Rich-
tungen leistungsfähigster Funktion; und wir haben daher ein

A. Leistungen derselben.
Untersuchungen auf alle bindegewebigen Bildungen auszudehnen.
Ohne den Publicationen auch dieses Autors vorgreifen zu wollen,
spreche ich blos aus, dass ich diese Absicht für sehr berechtigt
halte, denn warum sollte z. B. nicht auch schon die Richtung
der Sehnenfasern oder der Fasern des Lig. interosseum anti-
brachii etc., welche immer der Richtung des Zuges entsprechen,
in der gleichen Weise aufgefasst werden?

Eines der lehrreichsten Beispiele dieser Verhältnisse er-
scheint mir die bekannte Faserung des Trommelfelles darzu-
bieten, indem dieses in seinen beiden Hauptfaser-Systemen, dem
radiären und dem circulären, blos diejenigen Richtungen un-
substantiirt zeigt, welche bei den Schwingungen desselben die
stärkste Dehnung auszuhalten haben; dabei ist noch ein drittes
System deutlich ausgebildet, welches die Schwingungen des
Trommelfelles auf den eingefügten langen Fortsatz des Hammers
überträgt und auch wieder die hierzu günstigste Richtung der
stärksten Spannung, d. h. senkrecht zum Fortsatz des Hammers
darbietet.

Ausser bei diesen beiden passiv fungirenden Organsystemen
erkennen wir vergleichbare und aus denselben Ursachen ableit-
bare Structurverhältnisse bei dem dritten mechanisch fungiren-
den, aber activ thätigen System der Muskeln. Bei den Skelet-
muskeln erscheinen die Verhältnisse einfach, auf den ersten
Blick beinahe selbstverständlich einfach; sie sind es aber doch
nicht überall; und ich will mir besondere Mittheilungen darüber
auf die Beendigung einer speciellen daraufhin gerichteten Unter-
suchung aufsparen.

Von den glatten Muskelfasern dagegen ist längst be-
kannt, dass sie in den cylindrischen Hohlorganen, wie Darm,
Harnleiter, Blutgefässen etc., blos in zwei Richtungen geordnet
vorkommen: in der Längs- und in der Querrichtung, den Rich-
tungen leistungsfähigster Funktion; und wir haben daher ein

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[29/0043] A. Leistungen derselben. Untersuchungen auf alle bindegewebigen Bildungen auszudehnen. Ohne den Publicationen auch dieses Autors vorgreifen zu wollen, spreche ich blos aus, dass ich diese Absicht für sehr berechtigt halte, denn warum sollte z. B. nicht auch schon die Richtung der Sehnenfasern oder der Fasern des Lig. interosseum anti- brachii etc., welche immer der Richtung des Zuges entsprechen, in der gleichen Weise aufgefasst werden? Eines der lehrreichsten Beispiele dieser Verhältnisse er- scheint mir die bekannte Faserung des Trommelfelles darzu- bieten, indem dieses in seinen beiden Hauptfaser-Systemen, dem radiären und dem circulären, blos diejenigen Richtungen un- substantiirt zeigt, welche bei den Schwingungen desselben die stärkste Dehnung auszuhalten haben; dabei ist noch ein drittes System deutlich ausgebildet, welches die Schwingungen des Trommelfelles auf den eingefügten langen Fortsatz des Hammers überträgt und auch wieder die hierzu günstigste Richtung der stärksten Spannung, d. h. senkrecht zum Fortsatz des Hammers darbietet. Ausser bei diesen beiden passiv fungirenden Organsystemen erkennen wir vergleichbare und aus denselben Ursachen ableit- bare Structurverhältnisse bei dem dritten mechanisch fungiren- den, aber activ thätigen System der Muskeln. Bei den Skelet- muskeln erscheinen die Verhältnisse einfach, auf den ersten Blick beinahe selbstverständlich einfach; sie sind es aber doch nicht überall; und ich will mir besondere Mittheilungen darüber auf die Beendigung einer speciellen daraufhin gerichteten Unter- suchung aufsparen. Von den glatten Muskelfasern dagegen ist längst be- kannt, dass sie in den cylindrischen Hohlorganen, wie Darm, Harnleiter, Blutgefässen etc., blos in zwei Richtungen geordnet vorkommen: in der Längs- und in der Querrichtung, den Rich- tungen leistungsfähigster Funktion; und wir haben daher ein

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/43>, abgerufen am 24.11.2024.