Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Ueber das Wesen des Organischen.
spiel in der Flamme haben. Je rascher sich die Flamme ver-
zehrt, um so mehr bildet sie Hitze, um so mehr assimilirt sie,
um so rascher findet aber auch durch die Verminderung des
specifischen Gewichts die Abfuhr der Endproducte des Stoff-
wechsels statt.

Selbstverständlich können ebenso wie von den reinen Assi-
milationsprocessen auch von den mit Leistung verbundenen
Processen blos diejenigen sich erhalten, welche mit Ueber-
compensation einhergehen, aus denselben dort angeführten
Gründen.

Die Abhängigkeit der Assimilation von dem Umsatz kann
eine doppelte sein: entweder ist sie direct abhängig von dem
Reize, indem dieser zugleich auch auf die Assimilation er-
regend, steigernd wirkt, oder indirect, indem die Producte des
durch den Reiz beschleunigten Stoffwechsels in irgend einer
Weise die Assimilation anregen.

Mag nun die Abhängigkeit der Assimilation von dem Reize
eine directe oder indirecte sein, so ist für uns wichtig der Grad
dieser Abhängigkeit.

Einmal kann während der Unthätigkeit die Assi-
milation ruhig weiter laufen, während der Thätig-
keit aber und nach derselben noch eine Zeit lang
erhöht sein
. Diese Art Processe wird sehr erhaltungsfähig
sein und ich glaube, dass sie sehr verbreitet ist, dass sie viel-
leicht bei den niederen Thierstufen die allgemeine, die herrschende
ist. Diese Processe sind daran kenntlich, dass sie zwar stärkere
Leistungen auszuhalten vermögen, aber bei längerer Ruhe nicht
der Inactivitätsatrophie unterliegen, da sie auch während der-
selben assimiliren. Beseitigung für das Ganze überflüssig ge-
wordener Theile kann also hier blos auf die langsame Weise
der Auslese aus beliebigen Variationen nach Darwin statt-
finden.

V. Ueber das Wesen des Organischen.
spiel in der Flamme haben. Je rascher sich die Flamme ver-
zehrt, um so mehr bildet sie Hitze, um so mehr assimilirt sie,
um so rascher findet aber auch durch die Verminderung des
specifischen Gewichts die Abfuhr der Endproducte des Stoff-
wechsels statt.

Selbstverständlich können ebenso wie von den reinen Assi-
milationsprocessen auch von den mit Leistung verbundenen
Processen blos diejenigen sich erhalten, welche mit Ueber-
compensation einhergehen, aus denselben dort angeführten
Gründen.

Die Abhängigkeit der Assimilation von dem Umsatz kann
eine doppelte sein: entweder ist sie direct abhängig von dem
Reize, indem dieser zugleich auch auf die Assimilation er-
regend, steigernd wirkt, oder indirect, indem die Producte des
durch den Reiz beschleunigten Stoffwechsels in irgend einer
Weise die Assimilation anregen.

Mag nun die Abhängigkeit der Assimilation von dem Reize
eine directe oder indirecte sein, so ist für uns wichtig der Grad
dieser Abhängigkeit.

Einmal kann während der Unthätigkeit die Assi-
milation ruhig weiter laufen, während der Thätig-
keit aber und nach derselben noch eine Zeit lang
erhöht sein
. Diese Art Processe wird sehr erhaltungsfähig
sein und ich glaube, dass sie sehr verbreitet ist, dass sie viel-
leicht bei den niederen Thierstufen die allgemeine, die herrschende
ist. Diese Processe sind daran kenntlich, dass sie zwar stärkere
Leistungen auszuhalten vermögen, aber bei längerer Ruhe nicht
der Inactivitätsatrophie unterliegen, da sie auch während der-
selben assimiliren. Beseitigung für das Ganze überflüssig ge-
wordener Theile kann also hier blos auf die langsame Weise
der Auslese aus beliebigen Variationen nach Darwin statt-
finden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0237" n="223"/><fw place="top" type="header">V. Ueber das Wesen des Organischen.</fw><lb/>
spiel in der Flamme haben. Je rascher sich die Flamme ver-<lb/>
zehrt, um so mehr bildet sie Hitze, um so mehr assimilirt sie,<lb/>
um so rascher findet aber auch durch die Verminderung des<lb/>
specifischen Gewichts die Abfuhr der Endproducte des Stoff-<lb/>
wechsels statt.</p><lb/>
        <p>Selbstverständlich können ebenso wie von den reinen Assi-<lb/>
milationsprocessen auch von den mit Leistung verbundenen<lb/>
Processen blos diejenigen sich erhalten, welche mit Ueber-<lb/>
compensation einhergehen, aus denselben dort angeführten<lb/>
Gründen.</p><lb/>
        <p>Die Abhängigkeit der Assimilation von dem Umsatz kann<lb/>
eine doppelte sein: entweder ist sie direct abhängig von dem<lb/>
Reize, indem dieser zugleich auch auf die Assimilation er-<lb/>
regend, steigernd wirkt, oder indirect, indem die Producte des<lb/>
durch den Reiz beschleunigten Stoffwechsels in irgend einer<lb/>
Weise die Assimilation anregen.</p><lb/>
        <p>Mag nun die Abhängigkeit der Assimilation von dem Reize<lb/>
eine directe oder indirecte sein, so ist für uns wichtig der Grad<lb/>
dieser Abhängigkeit.</p><lb/>
        <p>Einmal kann <hi rendition="#g">während der Unthätigkeit die Assi-<lb/>
milation ruhig weiter laufen, während der Thätig-<lb/>
keit aber und nach derselben noch eine Zeit lang<lb/>
erhöht sein</hi>. Diese Art Processe wird sehr erhaltungsfähig<lb/>
sein und ich glaube, dass sie sehr verbreitet ist, dass sie viel-<lb/>
leicht bei den niederen Thierstufen die allgemeine, die herrschende<lb/>
ist. Diese Processe sind daran kenntlich, dass sie zwar stärkere<lb/>
Leistungen auszuhalten vermögen, aber bei längerer Ruhe nicht<lb/>
der Inactivitätsatrophie unterliegen, da sie auch während der-<lb/>
selben assimiliren. Beseitigung für das Ganze überflüssig ge-<lb/>
wordener Theile kann also hier blos auf die langsame Weise<lb/>
der Auslese aus beliebigen Variationen nach <hi rendition="#g">Darwin</hi> statt-<lb/>
finden.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0237] V. Ueber das Wesen des Organischen. spiel in der Flamme haben. Je rascher sich die Flamme ver- zehrt, um so mehr bildet sie Hitze, um so mehr assimilirt sie, um so rascher findet aber auch durch die Verminderung des specifischen Gewichts die Abfuhr der Endproducte des Stoff- wechsels statt. Selbstverständlich können ebenso wie von den reinen Assi- milationsprocessen auch von den mit Leistung verbundenen Processen blos diejenigen sich erhalten, welche mit Ueber- compensation einhergehen, aus denselben dort angeführten Gründen. Die Abhängigkeit der Assimilation von dem Umsatz kann eine doppelte sein: entweder ist sie direct abhängig von dem Reize, indem dieser zugleich auch auf die Assimilation er- regend, steigernd wirkt, oder indirect, indem die Producte des durch den Reiz beschleunigten Stoffwechsels in irgend einer Weise die Assimilation anregen. Mag nun die Abhängigkeit der Assimilation von dem Reize eine directe oder indirecte sein, so ist für uns wichtig der Grad dieser Abhängigkeit. Einmal kann während der Unthätigkeit die Assi- milation ruhig weiter laufen, während der Thätig- keit aber und nach derselben noch eine Zeit lang erhöht sein. Diese Art Processe wird sehr erhaltungsfähig sein und ich glaube, dass sie sehr verbreitet ist, dass sie viel- leicht bei den niederen Thierstufen die allgemeine, die herrschende ist. Diese Processe sind daran kenntlich, dass sie zwar stärkere Leistungen auszuhalten vermögen, aber bei längerer Ruhe nicht der Inactivitätsatrophie unterliegen, da sie auch während der- selben assimiliren. Beseitigung für das Ganze überflüssig ge- wordener Theile kann also hier blos auf die langsame Weise der Auslese aus beliebigen Variationen nach Darwin statt- finden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/237
Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/237>, abgerufen am 27.04.2024.