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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Helena Gwin,
Madame Venus war der Schaum von Mee-
res-Wogen,

Madame Helena der Abschaum aller
Welt;

Es hat sie nie kein Mann als Tochter auf-
erzogen,

Die doch ein gantzes Heer gezeuget in dem
Feld.

Wer war das fromme Weib, das sie als
Mutter säugte?

Ein recht Prostibulum: Sie starb im Kup-
pel-Peltz,

Da sie voll Brandewein auf einer Straß er-
bleichte,

Wo man den Schlam und Koth ableitet
ins Gehöltz.

Jedoch was schämt man sich deß, was man
erst gewesen?

Was man zuletzt noch wird, das machet
uns geehrt:

Gelobet sey demnach der Keller auserlesen,
Der diese Fürsten-Lust hursprünglich uns
beschehrt!

Hilff Himmel! was kan nicht das blinde Glü-
cke schaffen?

Ein Keller windelt erst das liebe Püpgen
ein/

An dem sich doch hernach wohl Könige ver-
gaffen:

Was kan nun auf der Welt mehr curieu-
ser seyn?

Dem Alexander schmeckt zwar eine Amazone,
Doch
Helena Gwin,
Madame Venus war der Schaum von Mee-
res-Wogen,

Madame Helena der Abſchaum aller
Welt;

Es hat ſie nie kein Mann als Tochter auf-
erzogen,

Die doch ein gantzes Heer gezeuget in dem
Feld.

Wer war das fromme Weib, das ſie als
Mutter ſaͤugte?

Ein recht Proſtibulum: Sie ſtarb im Kup-
pel-Peltz,

Da ſie voll Brandewein auf einer Straß er-
bleichte,

Wo man den Schlam und Koth ableitet
ins Gehoͤltz.

Jedoch was ſchaͤmt man ſich deß, was man
erſt geweſen?

Was man zuletzt noch wird, das machet
uns geehrt:

Gelobet ſey demnach der Keller auserleſen,
Der dieſe Fuͤrſten-Luſt hurſpruͤnglich uns
beſchehrt!

Hilff Himmel! was kan nicht das blinde Gluͤ-
cke ſchaffen?

Ein Keller windelt erſt das liebe Puͤpgen
ein/

An dem ſich doch hernach wohl Koͤnige ver-
gaffen:

Was kan nun auf der Welt mehr curieu-
ſer ſeyn?

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Doch
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[70/0090] Helena Gwin, Madame Venus war der Schaum von Mee- res-Wogen, Madame Helena der Abſchaum aller Welt; Es hat ſie nie kein Mann als Tochter auf- erzogen, Die doch ein gantzes Heer gezeuget in dem Feld. Wer war das fromme Weib, das ſie als Mutter ſaͤugte? Ein recht Proſtibulum: Sie ſtarb im Kup- pel-Peltz, Da ſie voll Brandewein auf einer Straß er- bleichte, Wo man den Schlam und Koth ableitet ins Gehoͤltz. Jedoch was ſchaͤmt man ſich deß, was man erſt geweſen? Was man zuletzt noch wird, das machet uns geehrt: Gelobet ſey demnach der Keller auserleſen, Der dieſe Fuͤrſten-Luſt hurſpruͤnglich uns beſchehrt! Hilff Himmel! was kan nicht das blinde Gluͤ- cke ſchaffen? Ein Keller windelt erſt das liebe Puͤpgen ein/ An dem ſich doch hernach wohl Koͤnige ver- gaffen: Was kan nun auf der Welt mehr curieu- ſer ſeyn? Dem Alexander ſchmeckt zwar eine Amazone, Doch

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/90>, abgerufen am 23.11.2024.