Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und König Carl II. einer angenehmen Music nach einem schönen grü-nen Kegel-Platz, allwo sich einige auf Bäncke, und andere auf den grünen Rasen niedersetzten. Man tantzte an unterschiedlichen Orten mit einander, und weil es eine schöne klare helle Nacht war, und der Mond schiene, hatte man keiner Lichter von nö- then; Die Flüte-Dousen und Haut-Boys antworteten vermittelst des Echos einander aufs lieblichste, also, daß nichts, was das Gemüth er- freuen kan, mangelte. So bald der Tag anfieng zu grauen, hatte sich Se. Majestät resolvirt, nach Hampton-Court zu reisen, und den Printzen von Neuburg mit sich zu nehmen, um ihn daselbst mit einem köstlichen Ball zu divertiren: Dahero alsbald geschwinde Anstalt gemacht wurde, den Hof zu Wasser dahin zu bringen. Nachdem nun ein iedwedes, seinen gehörigen Platz in den Schiffen eingenommen hatte, welche mit Persianischen De- cken belegt, deren Grund von Gold, und mit seide- nem Brocad, von einer hellen Rosen-Farbe ge- würcket, behänget waren, hörte man zu gleicher Zeit die Lufft von einer angenehmen Music von Trompeten, Paucken, Flüte-Dousen, Violinen, schönen Stimmen, Theorbes und Cymbeln erschallen. Helena Gwin, die sich auch dar- bey befande, hatte sich allerhand Streiche ausge- sonnen, wormit sie denen Cavaliers und Dames ein Divertissement zu machen gedachte; unter an- E
und Koͤnig Carl II. einer angenehmen Muſic nach einem ſchoͤnen gruͤ-nen Kegel-Platz, allwo ſich einige auf Baͤncke, und andere auf den gruͤnen Raſen niederſetzten. Man tantzte an unterſchiedlichen Orten mit einander, und weil es eine ſchoͤne klare helle Nacht war, und der Mond ſchiene, hatte man keiner Lichter von noͤ- then; Die Flüte-Douſen und Haut-Boys antworteten vermittelſt des Echos einander aufs lieblichſte, alſo, daß nichts, was das Gemuͤth er- freuen kan, mangelte. So bald der Tag anfieng zu grauen, hatte ſich Se. Majeſtaͤt reſolvirt, nach Hampton-Court zu reiſen, und den Printzen von Neuburg mit ſich zu nehmen, um ihn daſelbſt mit einem koͤſtlichen Ball zu divertiren: Dahero alsbald geſchwinde Anſtalt gemacht wurde, den Hof zu Waſſer dahin zu bringen. Nachdem nun ein iedwedes, ſeinen gehoͤrigen Platz in den Schiffen eingenommen hatte, welche mit Perſianiſchen De- cken belegt, deren Grund von Gold, und mit ſeide- nem Brocad, von einer hellen Roſen-Farbe ge- wuͤrcket, behaͤnget waren, hoͤrte man zu gleicher Zeit die Lufft von einer angenehmen Muſic von Trompeten, Paucken, Flüte-Douſen, Violinen, ſchoͤnen Stimmen, Theorbes und Cymbeln erſchallen. Helena Gwin, die ſich auch dar- bey befande, hatte ſich allerhand Streiche ausge- ſonnen, wormit ſie denen Cavaliers und Dames ein Divertiſſement zu machen gedachte; unter an- E
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und Koͤnig Carl II.
einer angenehmen Muſic nach einem ſchoͤnen gruͤ-
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andere auf den gruͤnen Raſen niederſetzten. Man
tantzte an unterſchiedlichen Orten mit einander, und
weil es eine ſchoͤne klare helle Nacht war, und der
Mond ſchiene, hatte man keiner Lichter von noͤ-
then; Die Flüte-Douſen und Haut-Boys
antworteten vermittelſt des Echos einander aufs
lieblichſte, alſo, daß nichts, was das Gemuͤth er-
freuen kan, mangelte. So bald der Tag anfieng
zu grauen, hatte ſich Se. Majeſtaͤt reſolvirt, nach
Hampton-Court zu reiſen, und den Printzen von
Neuburg mit ſich zu nehmen, um ihn daſelbſt mit
einem koͤſtlichen Ball zu divertiren: Dahero
alsbald geſchwinde Anſtalt gemacht wurde, den
Hof zu Waſſer dahin zu bringen. Nachdem nun
ein iedwedes, ſeinen gehoͤrigen Platz in den Schiffen
eingenommen hatte, welche mit Perſianiſchen De-
cken belegt, deren Grund von Gold, und mit ſeide-
nem Brocad, von einer hellen Roſen-Farbe ge-
wuͤrcket, behaͤnget waren, hoͤrte man zu gleicher
Zeit die Lufft von einer angenehmen Muſic von
Trompeten, Paucken, Flüte-Douſen, Violinen,
ſchoͤnen Stimmen, Theorbes und Cymbeln
erſchallen. Helena Gwin, die ſich auch dar-
bey befande, hatte ſich allerhand Streiche ausge-
ſonnen, wormit ſie denen Cavaliers und Dames
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