Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und König Edward IV. beredt und verschlagen, und kunte ihn mit so ge-schwinder und spitzfündiger Gegen-Antwort abwei- sen, daß er nichts mit ihr anfangen kunnte; Wenn er sich schmeichelte, als sey sie nun disponirt, sich seiner Umarmung gleich ietzo zu übergeben, so fande er sich, zu seiner grösten Bestürtzung, am meisten betrogen und der gäntzlichen Verzweiffelung über- lassen, iemaln in seinen Wünschen glücklich zu seyn. Man saget, daß, als er eines Tages mit ihr alleine gewesen, und sich vorgenommen gehabt, den letzten Sturm auf die Vestung ihrer Keuschheit zu wagen, er sie auf ein Bette, so in der Stube gestanden, nieder geworffen und sie mit Gewalt zu seinem Wil- len zwingen wollen, sie habe sich aber von ihm loß- gerissen, und sey zu ihren Mann geflohen, ihm er- zehlende, was für Grobheit ihr von dem Lord Hastings angemuthet worden: Weßwegen sich der Herr Shore genöthiget funden, mit Seiner Gnaden bescheidentlich zu expostuliren, und die- selbige zu ersuchen, hinführo alle Visiten in seinem Hause einzustellen. Hierüber wurde der Lord von Zorn und Kö- C 4
und Koͤnig Edward IV. beredt und verſchlagen, und kunte ihn mit ſo ge-ſchwinder und ſpitzfuͤndiger Gegen-Antwort abwei- ſen, daß er nichts mit ihr anfangen kunnte; Wenn er ſich ſchmeichelte, als ſey ſie nun diſponirt, ſich ſeiner Umarmung gleich ietzo zu uͤbergeben, ſo fande er ſich, zu ſeiner groͤſten Beſtuͤrtzung, am meiſten betrogen und der gaͤntzlichen Verzweiffelung uͤber- laſſen, iemaln in ſeinen Wuͤnſchen gluͤcklich zu ſeyn. Man ſaget, daß, als er eines Tages mit ihr alleine geweſen, und ſich vorgenommen gehabt, den letzten Sturm auf die Veſtung ihrer Keuſchheit zu wagen, er ſie auf ein Bette, ſo in der Stube geſtanden, nieder geworffen und ſie mit Gewalt zu ſeinem Wil- len zwingen wollen, ſie habe ſich aber von ihm loß- geriſſen, und ſey zu ihren Mann geflohen, ihm er- zehlende, was fuͤr Grobheit ihr von dem Lord Haſtings angemuthet worden: Weßwegen ſich der Herr Shore genoͤthiget funden, mit Seiner Gnaden beſcheidentlich zu expoſtuliren, und die- ſelbige zu erſuchen, hinfuͤhro alle Viſiten in ſeinem Hauſe einzuſtellen. Hieruͤber wurde der Lord von Zorn und Koͤ- C 4
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und Koͤnig Edward IV.
beredt und verſchlagen, und kunte ihn mit ſo ge-
ſchwinder und ſpitzfuͤndiger Gegen-Antwort abwei-
ſen, daß er nichts mit ihr anfangen kunnte; Wenn
er ſich ſchmeichelte, als ſey ſie nun diſponirt, ſich
ſeiner Umarmung gleich ietzo zu uͤbergeben, ſo fande
er ſich, zu ſeiner groͤſten Beſtuͤrtzung, am meiſten
betrogen und der gaͤntzlichen Verzweiffelung uͤber-
laſſen, iemaln in ſeinen Wuͤnſchen gluͤcklich zu ſeyn.
Man ſaget, daß, als er eines Tages mit ihr alleine
geweſen, und ſich vorgenommen gehabt, den letzten
Sturm auf die Veſtung ihrer Keuſchheit zu wagen,
er ſie auf ein Bette, ſo in der Stube geſtanden,
nieder geworffen und ſie mit Gewalt zu ſeinem Wil-
len zwingen wollen, ſie habe ſich aber von ihm loß-
geriſſen, und ſey zu ihren Mann geflohen, ihm er-
zehlende, was fuͤr Grobheit ihr von dem Lord
Haſtings angemuthet worden: Weßwegen ſich
der Herr Shore genoͤthiget funden, mit Seiner
Gnaden beſcheidentlich zu expoſtuliren, und die-
ſelbige zu erſuchen, hinfuͤhro alle Viſiten in ſeinem
Hauſe einzuſtellen.
Hieruͤber wurde der Lord von Zorn und
Scham dergeſtalt bemeiſtert, daß er ſchwuhr, ſich
an allen beyden nachdruͤcklich zu raͤchen, und einen
ſolchen Mit-Buhler an ſeine Stelle zu ſenden, den
weder des Mannes Autoritaͤt, noch des Weibes
Keuſchheit zu widerſtehen faͤhig ſeyn ſollte. Wie
wir vorhero Meldung gethan, war dieſer Lord
Koͤ-
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