hannigen war mit dieser Mariage nicht eben wohl zu frieden; nichts destoweniger brachte sie die Au- torität eines gütigen Vaters, und die kostbaren Presente eines reichen und genereusen Liebsten endlich so weit, daß sie darein zu willigen schiene. Hierauf wurde die Hochzeit mit grossem Pracht und Splendeur vollzogen, worbey sich nicht we- nig vornehme Herren und Dames sowohl vom Hof als aus der Stadt im köstlichsten Schmuck und höchster Gala einfanden.
Der Lord Hastings, welcher schon vormals darauf umgegangen, die Knospe von dieser schönen Blume abzupflicken, war keinesweges mit dieser Veränderung ihres Standes zufrieden; Dessen ungeachtet hatte er doch seine Neigung gegen sie nicht geändert: Er wartete demnach die Gelegen- heit ab, ihr Glücke zu wünschen, und als er höfflich aufgenommen ward, wiederholte er seine Visiten, und invitirte das verlobte Paar zuweilen nach Hofe, wo er sie mit allen, was ihr Hertz verlangte, tractirete. Dieses brachte ihm eine grosse Con- fidence und gemeinsame Vertraulichkeit bey ih- nen zuwege, also, daß er Gelegenheit fande, mit Madame Shore alleine zu seyn, da er denn nicht unterließ, sein leichtfertiges Vorhaben ins Werck zu richten, indem er sie mit Geschencken und ange- nehmen Discoursen versuchte, und ihre eheliche Gelübde zu brechen anlockte; Alleine sie war so
be-
Johanna Shore,
hannigen war mit dieſer Mariage nicht eben wohl zu frieden; nichts deſtoweniger brachte ſie die Au- toritaͤt eines guͤtigen Vaters, und die koſtbaren Preſente eines reichen und genereuſen Liebſten endlich ſo weit, daß ſie darein zu willigen ſchiene. Hierauf wurde die Hochzeit mit groſſem Pracht und Splendeur vollzogen, worbey ſich nicht we- nig vornehme Herren und Dames ſowohl vom Hof als aus der Stadt im koͤſtlichſten Schmuck und hoͤchſter Gala einfanden.
Der Lord Haſtings, welcher ſchon vormals darauf umgegangen, die Knoſpe von dieſer ſchoͤnen Blume abzupflicken, war keinesweges mit dieſer Veraͤnderung ihres Standes zufrieden; Deſſen ungeachtet hatte er doch ſeine Neigung gegen ſie nicht geaͤndert: Er wartete demnach die Gelegen- heit ab, ihr Gluͤcke zu wuͤnſchen, und als er hoͤfflich aufgenommen ward, wiederholte er ſeine Viſiten, und invitirte das verlobte Paar zuweilen nach Hofe, wo er ſie mit allen, was ihr Hertz verlangte, tractirete. Dieſes brachte ihm eine groſſe Con- fidence und gemeinſame Vertraulichkeit bey ih- nen zuwege, alſo, daß er Gelegenheit fande, mit Madame Shore alleine zu ſeyn, da er denn nicht unterließ, ſein leichtfertiges Vorhaben ins Werck zu richten, indem er ſie mit Geſchencken und ange- nehmen Diſcourſen verſuchte, und ihre eheliche Geluͤbde zu brechen anlockte; Alleine ſie war ſo
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Johanna Shore,
hannigen war mit dieſer Mariage nicht eben wohl
zu frieden; nichts deſtoweniger brachte ſie die Au-
toritaͤt eines guͤtigen Vaters, und die koſtbaren
Preſente eines reichen und genereuſen Liebſten
endlich ſo weit, daß ſie darein zu willigen ſchiene.
Hierauf wurde die Hochzeit mit groſſem Pracht
und Splendeur vollzogen, worbey ſich nicht we-
nig vornehme Herren und Dames ſowohl vom
Hof als aus der Stadt im koͤſtlichſten Schmuck
und hoͤchſter Gala einfanden.
Der Lord Haſtings, welcher ſchon vormals
darauf umgegangen, die Knoſpe von dieſer ſchoͤnen
Blume abzupflicken, war keinesweges mit dieſer
Veraͤnderung ihres Standes zufrieden; Deſſen
ungeachtet hatte er doch ſeine Neigung gegen ſie
nicht geaͤndert: Er wartete demnach die Gelegen-
heit ab, ihr Gluͤcke zu wuͤnſchen, und als er hoͤfflich
aufgenommen ward, wiederholte er ſeine Viſiten,
und invitirte das verlobte Paar zuweilen nach
Hofe, wo er ſie mit allen, was ihr Hertz verlangte,
tractirete. Dieſes brachte ihm eine groſſe Con-
fidence und gemeinſame Vertraulichkeit bey ih-
nen zuwege, alſo, daß er Gelegenheit fande, mit
Madame Shore alleine zu ſeyn, da er denn nicht
unterließ, ſein leichtfertiges Vorhaben ins Werck
zu richten, indem er ſie mit Geſchencken und ange-
nehmen Diſcourſen verſuchte, und ihre eheliche
Geluͤbde zu brechen anlockte; Alleine ſie war ſo
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/58>, abgerufen am 24.11.2024.
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