West-Jndien. Als der beleidigte Consorte sa- he, was er angerichtet, und daß seine Reputation und Credit dadurch bey der Welt verdorben, wur- de er gantz unsinnig, schrye über seines leichtsinnigen Weibes Treulosigkeit, als die Ursache aller seiner Widerwärtigkeiten, und den contrairen Sturm- Wind, wodurch sein Bißgen Glücke Schiffbruch erlitten, und gab in kurtzem an einem hitziger Fieber die betrübte Seele auf.
Nachdem nun J - - - durch Zerrüttung dieser Familien dienstlos war, und inzwischen einiges Geld zusammen gesammlet hatte, heyrathete sie ei- nen jungen Kerl, welcher nicht gar eine Englische Meile von Charing-Croß ein Caffe-Haus auffrichtete; Und weil der Capitain P - - r fleis- sig in diesem Venus-Tempel einsprach, richtete er auch eine heimliche Confoederation mit J - - auf, daß der Mann die Schwägerschafft nicht eher gewahr wurde, biß die Kinder auf der Gassen mit Fingern auf seine Hörner wiesen. Weil sie aber ihres Mannes Verdruß nicht groß achtete, und nicht gesonnen war, sich um einen so guten Kund- Mann zu bringen, satzte sie ihre Intriguen ihm zur Kränckung fort: Worauf sie von einander gantz abgesondert lebten. Sintemal aber, dessen unge- achtet, J - - einen grossen Abgang unter denen Officiers der Armee hatte, kam sie gar herrlich fort: Denn, weil ihr eigensinnischer Ehe-Mann
ihrem
und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
Weſt-Jndien. Als der beleidigte Conſorte ſa- he, was er angerichtet, und daß ſeine Reputation und Credit dadurch bey der Welt verdorben, wur- de er gantz unſinnig, ſchrye uͤber ſeines leichtſinnigen Weibes Treuloſigkeit, als die Urſache aller ſeiner Widerwaͤrtigkeiten, und den contrairen Sturm- Wind, wodurch ſein Bißgen Gluͤcke Schiffbruch erlitten, und gab in kurtzem an einem hitziger Fieber die betruͤbte Seele auf.
Nachdem nun J ‒ ‒ ‒ durch Zerruͤttung dieſer Familien dienſtlos war, und inzwiſchen einiges Geld zuſammen geſammlet hatte, heyrathete ſie ei- nen jungen Kerl, welcher nicht gar eine Engliſche Meile von Charing-Croß ein Caffé-Haus auffrichtete; Und weil der Capitain P ‒ ‒ r fleiſ- ſig in dieſem Venus-Tempel einſprach, richtete er auch eine heimliche Confœderation mit J ‒ ‒ auf, daß der Mann die Schwaͤgerſchafft nicht eher gewahr wurde, biß die Kinder auf der Gaſſen mit Fingern auf ſeine Hoͤrner wieſen. Weil ſie aber ihres Mannes Verdruß nicht groß achtete, und nicht geſonnen war, ſich um einen ſo guten Kund- Mann zu bringen, ſatzte ſie ihre Intriguen ihm zur Kraͤnckung fort: Worauf ſie von einander gantz abgeſondert lebten. Sintemal aber, deſſen unge- achtet, J ‒ ‒ einen groſſen Abgang unter denen Officiers der Armee hatte, kam ſie gar herrlich fort: Denn, weil ihr eigenſinniſcher Ehe-Mann
ihrem
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und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
Weſt-Jndien. Als der beleidigte Conſorte ſa-
he, was er angerichtet, und daß ſeine Reputation
und Credit dadurch bey der Welt verdorben, wur-
de er gantz unſinnig, ſchrye uͤber ſeines leichtſinnigen
Weibes Treuloſigkeit, als die Urſache aller ſeiner
Widerwaͤrtigkeiten, und den contrairen Sturm-
Wind, wodurch ſein Bißgen Gluͤcke Schiffbruch
erlitten, und gab in kurtzem an einem hitziger Fieber
die betruͤbte Seele auf.
Nachdem nun J ‒ ‒ ‒ durch Zerruͤttung dieſer
Familien dienſtlos war, und inzwiſchen einiges
Geld zuſammen geſammlet hatte, heyrathete ſie ei-
nen jungen Kerl, welcher nicht gar eine Engliſche
Meile von Charing-Croß ein Caffé-Haus
auffrichtete; Und weil der Capitain P ‒ ‒ r fleiſ-
ſig in dieſem Venus-Tempel einſprach, richtete er
auch eine heimliche Confœderation mit J ‒ ‒
auf, daß der Mann die Schwaͤgerſchafft nicht eher
gewahr wurde, biß die Kinder auf der Gaſſen mit
Fingern auf ſeine Hoͤrner wieſen. Weil ſie aber
ihres Mannes Verdruß nicht groß achtete, und
nicht geſonnen war, ſich um einen ſo guten Kund-
Mann zu bringen, ſatzte ſie ihre Intriguen ihm zur
Kraͤnckung fort: Worauf ſie von einander gantz
abgeſondert lebten. Sintemal aber, deſſen unge-
achtet, J ‒ ‒ einen groſſen Abgang unter denen
Officiers der Armee hatte, kam ſie gar herrlich
fort: Denn, weil ihr eigenſinniſcher Ehe-Mann
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/545>, abgerufen am 25.11.2024.
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