auf Verschwehrung, den zur Verknüpffung ihrer Hände angesetzten Tag bey einer Haar innen zu halten, sie ihm die Verheissung that, noch dieselbige Nacht denjenigen Schatz, wornach er so inniglich seuffzete, in seine Armen zu lieffern, und bestimmte, um desto mehrerer Sicherheit willen, eine Stunde, in welcher er sich zu ihr in ihr Bette schleichen sollte. Hierbey gab er ihr hundert feurige Küsse, und schiene so entzückt und aus sich selbsten gesetzt zu seyn, daß er nicht wuste, wie er für diese geneigte Willfährigkeit genugsamen Danck abstatten sollte. Zur Zeit die- ser Assignation war ihres Herrn Mit-Consor- te gleich verreiset, und hatte sein schönes junges Weibgen der J-- ihres Herrn Aufsicht überlassen, auf dessen Treue er kein Mißtrauen setzete; Alleine er fande sich betrogen: Die Schönheit des anver- trauten Pfandes stach diesen dergestalt in die Au- gen, daß er alle Mittel und Wege, solches geniessen zu können, hervor suchte.
Die junge Frau schlug die ersten Anfälle mit vie- len vernünfftigen Gründen ab, weßhalben ihr nicht einzuwilligen gebühre; Doch bey dem andern Sturm, der weit hitziger, als der erste war, kam es zur Capitulation, und sie versprach, mit einer Art zwischen Willfährigkeit und Widerwillen, die Ve- stung ihrer Keuschheit dieselbe Nacht aufzugeben, daferne er sich mit Manier von seinem Weibe hin- weg stehlen, und, ohne allem Argwohn und Ver-
derbung
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und J‒‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
auf Verſchwehrung, den zur Verknuͤpffung ihrer Haͤnde angeſetzten Tag bey einer Haar innen zu halten, ſie ihm die Verheiſſung that, noch dieſelbige Nacht denjenigen Schatz, wornach er ſo inniglich ſeuffzete, in ſeine Armen zu lieffern, und beſtimmte, um deſto mehrerer Sicherheit willen, eine Stunde, in welcher er ſich zu ihr in ihr Bette ſchleichen ſollte. Hierbey gab er ihr hundert feurige Kuͤſſe, und ſchiene ſo entzuͤckt und aus ſich ſelbſten geſetzt zu ſeyn, daß er nicht wuſte, wie er fuͤr dieſe geneigte Willfaͤhrigkeit genugſamen Danck abſtatten ſollte. Zur Zeit die- ſer Aſſignation war ihres Herrn Mit-Conſor- te gleich verreiſet, und hatte ſein ſchoͤnes junges Weibgen der J‒‒ ihres Herrn Aufſicht uͤberlaſſen, auf deſſen Treue er kein Mißtrauen ſetzete; Alleine er fande ſich betrogen: Die Schoͤnheit des anver- trauten Pfandes ſtach dieſen dergeſtalt in die Au- gen, daß er alle Mittel und Wege, ſolches genieſſen zu koͤnnen, hervor ſuchte.
Die junge Frau ſchlug die erſten Anfaͤlle mit vie- len vernuͤnfftigen Gruͤnden ab, weßhalben ihr nicht einzuwilligen gebuͤhre; Doch bey dem andern Sturm, der weit hitziger, als der erſte war, kam es zur Capitulation, und ſie verſprach, mit einer Art zwiſchen Willfaͤhrigkeit und Widerwillen, die Ve- ſtung ihrer Keuſchheit dieſelbe Nacht aufzugeben, daferne er ſich mit Manier von ſeinem Weibe hin- weg ſtehlen, und, ohne allem Argwohn und Ver-
derbung
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[501/0521]
und J‒‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
auf Verſchwehrung, den zur Verknuͤpffung ihrer
Haͤnde angeſetzten Tag bey einer Haar innen zu
halten, ſie ihm die Verheiſſung that, noch dieſelbige
Nacht denjenigen Schatz, wornach er ſo inniglich
ſeuffzete, in ſeine Armen zu lieffern, und beſtimmte,
um deſto mehrerer Sicherheit willen, eine Stunde,
in welcher er ſich zu ihr in ihr Bette ſchleichen ſollte.
Hierbey gab er ihr hundert feurige Kuͤſſe, und ſchiene
ſo entzuͤckt und aus ſich ſelbſten geſetzt zu ſeyn, daß er
nicht wuſte, wie er fuͤr dieſe geneigte Willfaͤhrigkeit
genugſamen Danck abſtatten ſollte. Zur Zeit die-
ſer Aſſignation war ihres Herrn Mit-Conſor-
te gleich verreiſet, und hatte ſein ſchoͤnes junges
Weibgen der J‒‒ ihres Herrn Aufſicht uͤberlaſſen,
auf deſſen Treue er kein Mißtrauen ſetzete; Alleine
er fande ſich betrogen: Die Schoͤnheit des anver-
trauten Pfandes ſtach dieſen dergeſtalt in die Au-
gen, daß er alle Mittel und Wege, ſolches genieſſen
zu koͤnnen, hervor ſuchte.
Die junge Frau ſchlug die erſten Anfaͤlle mit vie-
len vernuͤnfftigen Gruͤnden ab, weßhalben ihr nicht
einzuwilligen gebuͤhre; Doch bey dem andern
Sturm, der weit hitziger, als der erſte war, kam es
zur Capitulation, und ſie verſprach, mit einer Art
zwiſchen Willfaͤhrigkeit und Widerwillen, die Ve-
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daferne er ſich mit Manier von ſeinem Weibe hin-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/521>, abgerufen am 26.06.2024.
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