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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Der schöne Seymour,
wärtige Vergnüglichkeiten in leeren Würckungen
einer gewaltigen Einbildung bestunden.

Einige Zeit hernach stellte der Ritter Sympson
eine Masquerade an, und lud den schönen Sey-
mour
nebst unterschiedlichen andern Herren in der
Stadt darzu, die alle in ihrem gewöhnlichen Ma-
squerad
en-Habit erschienen. Der schöne Sey-
mour
bekam eine Woche vorher Nachricht da-
von und zwar von des Ritters Weibe, welcher aber
ihr Mann scharff aufferlegt, dieselbe Nacht ihre
Kammer zu hüten, massen er nicht für genehm
hielte, daß sie dabey erschiene, weil er die Lustbarkeit
bloß für Cavaliers bestimmet hätte, und keine ein-
tzige ihres Geschlechts sich dabey einfinden würde.
Dieses war der Madame Sympson ein grosses
Leiden, welche sich die Hoffnung gemacht, vermit-
telst des Vortheils ihrer Masque desto verborge-
ner mit dem schönen Seymour conversiren zu
können, welches Glückes sie sich nunmehro gäntz-
lich beraubet sehen muste. Weil aber ihr Buhler
die Umstände der Zeit und des Ortes fleißig erwo-
gen hatte, vertraute er seinen Anschlag einem ge-
treuen Hertzens-Freunde, und ersuchte ihn, er möch-
te sich in eben einen solchen Habit, wie er anlegte,
verkleiden, und, mit einem Mantel umhüllet, in ei-
nem Winckel stehen bleiben, wo man ihn nicht
wahrnehmen könnte, auch nicht erscheinen, biß er
ihm sein Zeichen gäbe, daß er hervor gehen sollte.

Nach

Der ſchoͤne Seymour,
waͤrtige Vergnuͤglichkeiten in leeren Wuͤrckungen
einer gewaltigen Einbildung beſtunden.

Einige Zeit hernach ſtellte der Ritter Sympſon
eine Maſquerade an, und lud den ſchoͤnen Sey-
mour
nebſt unterſchiedlichen andern Herren in der
Stadt darzu, die alle in ihrem gewoͤhnlichen Ma-
ſquerad
en-Habit erſchienen. Der ſchoͤne Sey-
mour
bekam eine Woche vorher Nachricht da-
von und zwar von des Ritters Weibe, welcher aber
ihr Mann ſcharff aufferlegt, dieſelbe Nacht ihre
Kammer zu huͤten, maſſen er nicht fuͤr genehm
hielte, daß ſie dabey erſchiene, weil er die Luſtbarkeit
bloß fuͤr Cavaliers beſtimmet haͤtte, und keine ein-
tzige ihres Geſchlechts ſich dabey einfinden wuͤrde.
Dieſes war der Madame Sympſon ein groſſes
Leiden, welche ſich die Hoffnung gemacht, vermit-
telſt des Vortheils ihrer Maſque deſto verborge-
ner mit dem ſchoͤnen Seymour converſiren zu
koͤnnen, welches Gluͤckes ſie ſich nunmehro gaͤntz-
lich beraubet ſehen muſte. Weil aber ihr Buhler
die Umſtaͤnde der Zeit und des Ortes fleißig erwo-
gen hatte, vertraute er ſeinen Anſchlag einem ge-
treuen Hertzens-Freunde, und erſuchte ihn, er moͤch-
te ſich in eben einen ſolchen Habit, wie er anlegte,
verkleiden, und, mit einem Mantel umhuͤllet, in ei-
nem Winckel ſtehen bleiben, wo man ihn nicht
wahrnehmen koͤnnte, auch nicht erſcheinen, biß er
ihm ſein Zeichen gaͤbe, daß er hervor gehen ſollte.

Nach
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[472/0492] Der ſchoͤne Seymour, waͤrtige Vergnuͤglichkeiten in leeren Wuͤrckungen einer gewaltigen Einbildung beſtunden. Einige Zeit hernach ſtellte der Ritter Sympſon eine Maſquerade an, und lud den ſchoͤnen Sey- mour nebſt unterſchiedlichen andern Herren in der Stadt darzu, die alle in ihrem gewoͤhnlichen Ma- ſqueraden-Habit erſchienen. Der ſchoͤne Sey- mour bekam eine Woche vorher Nachricht da- von und zwar von des Ritters Weibe, welcher aber ihr Mann ſcharff aufferlegt, dieſelbe Nacht ihre Kammer zu huͤten, maſſen er nicht fuͤr genehm hielte, daß ſie dabey erſchiene, weil er die Luſtbarkeit bloß fuͤr Cavaliers beſtimmet haͤtte, und keine ein- tzige ihres Geſchlechts ſich dabey einfinden wuͤrde. Dieſes war der Madame Sympſon ein groſſes Leiden, welche ſich die Hoffnung gemacht, vermit- telſt des Vortheils ihrer Maſque deſto verborge- ner mit dem ſchoͤnen Seymour converſiren zu koͤnnen, welches Gluͤckes ſie ſich nunmehro gaͤntz- lich beraubet ſehen muſte. Weil aber ihr Buhler die Umſtaͤnde der Zeit und des Ortes fleißig erwo- gen hatte, vertraute er ſeinen Anſchlag einem ge- treuen Hertzens-Freunde, und erſuchte ihn, er moͤch- te ſich in eben einen ſolchen Habit, wie er anlegte, verkleiden, und, mit einem Mantel umhuͤllet, in ei- nem Winckel ſtehen bleiben, wo man ihn nicht wahrnehmen koͤnnte, auch nicht erſcheinen, biß er ihm ſein Zeichen gaͤbe, daß er hervor gehen ſollte. Nach

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/492>, abgerufen am 25.11.2024.