[dem] Herrn Middleton diese unglückliche Post [un]d ohnfehlbare Bekräfftigung seines widerwärti- [gen] Zustandes, in welchen ihn die treulose Made- [m]oiselle Bennet, die wir nunmehro Madame [Da]nvers nennen wollen, gesetzt hatte, hinter- [bra]cht; Und dieses gieng ihm so nahe, daß er als- [bal]d in eine tieffe Melancholie verfiele, die unter- [schi]edene Monate anhielte, und ihm eine Schwind- [suc]ht zuzoge; Weil nun seine Freunde diese Gefahr [wa]hrnahmen, riethen sie ihm, die Lufft zu verän- [der]n und nach Oxford zu reisen, woselbst wir ihn [der] Sorgfalt derer erfahrensten und gelehrtesten [M]edicorum überlassen, indem wir wieder zur [M]adame Danvers zurücke kehren wollen, wel- [che] sich nunmehro mit der Vollkommenheit derje- [nig]en Glückseligkeiten, wornach sie gestrebet, um- [geb]en sahe.
Sie lebete mit ihrem Baronet zu Bath, und, [alle]m Ansehen nach, waren noch nie keine Ehleute [glü]cklicher gewesen, als der Herr Danvers in de- [nen] Umarmungen seiner Gemahlin, und sie in der [Lieb]e und Verpflegung ihres Mannes; Aber ach! [das] schönste Gemählde hat seine Schattirung, und [der] helleste Tag wird mit einer finstern und trauri- [gen] Nacht umhüllet: Madame Danvers hatte [nich]t über 9. Monate im Ehstand gelebet, so wur- [de] sie blaß und verbleichend: Die frische Rosen [auf] ihren belebten Wangen verwelcketen, und die
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und Madame Danvers.
[dem] Herrn Middleton dieſe ungluͤckliche Poſt [un]d ohnfehlbare Bekraͤfftigung ſeines widerwaͤrti- [gen] Zuſtandes, in welchen ihn die treuloſe Made- [m]oiſelle Bennet, die wir nunmehro Madame [Da]nvers nennen wollen, geſetzt hatte, hinter- [bra]cht; Und dieſes gieng ihm ſo nahe, daß er als- [bal]d in eine tieffe Melancholie verfiele, die unter- [ſchi]edene Monate anhielte, und ihm eine Schwind- [ſuc]ht zuzoge; Weil nun ſeine Freunde dieſe Gefahr [wa]hrnahmen, riethen ſie ihm, die Lufft zu veraͤn- [der]n und nach Oxford zu reiſen, woſelbſt wir ihn [der] Sorgfalt derer erfahrenſten und gelehrteſten [M]edicorum uͤberlaſſen, indem wir wieder zur [M]adame Danvers zuruͤcke kehren wollen, wel- [che] ſich nunmehro mit der Vollkommenheit derje- [nig]en Gluͤckſeligkeiten, wornach ſie geſtrebet, um- [geb]en ſahe.
Sie lebete mit ihrem Baronet zu Bath, und, [alle]m Anſehen nach, waren noch nie keine Ehleute [gluͤ]cklicher geweſen, als der Herr Danvers in de- [nen] Umarmungen ſeiner Gemahlin, und ſie in der [Lieb]e und Verpflegung ihres Mannes; Aber ach! [das] ſchoͤnſte Gemaͤhlde hat ſeine Schattirung, und [der] helleſte Tag wird mit einer finſtern und trauri- [gen] Nacht umhuͤllet: Madame Danvers hatte [nich]t uͤber 9. Monate im Ehſtand gelebet, ſo wur- [de] ſie blaß und verbleichend: Die friſche Roſen [auf] ihren belebten Wangen verwelcketen, und die
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und Madame Danvers.
dem Herrn Middleton dieſe ungluͤckliche Poſt
und ohnfehlbare Bekraͤfftigung ſeines widerwaͤrti-
gen Zuſtandes, in welchen ihn die treuloſe Made-
moiſelle Bennet, die wir nunmehro Madame
Danvers nennen wollen, geſetzt hatte, hinter-
bracht; Und dieſes gieng ihm ſo nahe, daß er als-
bald in eine tieffe Melancholie verfiele, die unter-
ſchiedene Monate anhielte, und ihm eine Schwind-
ſucht zuzoge; Weil nun ſeine Freunde dieſe Gefahr
wahrnahmen, riethen ſie ihm, die Lufft zu veraͤn-
dern und nach Oxford zu reiſen, woſelbſt wir ihn
der Sorgfalt derer erfahrenſten und gelehrteſten
Medicorum uͤberlaſſen, indem wir wieder zur
Madame Danvers zuruͤcke kehren wollen, wel-
che ſich nunmehro mit der Vollkommenheit derje-
nigen Gluͤckſeligkeiten, wornach ſie geſtrebet, um-
geben ſahe.
Sie lebete mit ihrem Baronet zu Bath, und,
allem Anſehen nach, waren noch nie keine Ehleute
gluͤcklicher geweſen, als der Herr Danvers in de-
nen Umarmungen ſeiner Gemahlin, und ſie in der
Liebe und Verpflegung ihres Mannes; Aber ach!
das ſchoͤnſte Gemaͤhlde hat ſeine Schattirung, und
der helleſte Tag wird mit einer finſtern und trauri-
gen Nacht umhuͤllet: Madame Danvers hatte
nicht uͤber 9. Monate im Ehſtand gelebet, ſo wur-
de ſie blaß und verbleichend: Die friſche Roſen
auf ihren belebten Wangen verwelcketen, und die
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/481>, abgerufen am 19.07.2024.
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