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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Der schöne Seymour,
folgende Antwort: Hoch-Wohlgebohrner
Herr
Baronet, dero ungemeine Gütig-
keit und das edle Anerbiethen, so sie mei-
ner Tochter zu thun geruhen, ist meiner

Familie eine so grosse Ehre, daß ich, weil
mir meine eigene gar zu schlechte Ver-
dienste mehr als zu wohl bekannt sind,
solche mit nicht geringer er Freude und
Zufriedenheit annehmen kan, als ein Ge-
fangener seine Freyheit, oder ein zum
Tod verurtheilter eine gnädige
Pardon
und Loßsprechung.

Den nächsten Tag dara[u]f gab der Baronet
dem Herrn Bennet wieder eine Visite: Er mach-
te seine erste Addresse an die Tochter; Welche
aber, weil ihr der Vater die gütige Erklärung des
Herrn Danvers, nebst dessen sonderbarem Re-
spect
gegen sie, bereits bekannt gemacht hatte, ihn
auf eine Art empfienge, die mehr ihre Ehrerbiethig-
keit und Hochachtung gegen seinen Stand, als ei-
niges Vergnügen, das sie aus der Bedienung
eines Liebsten schöpffte, zu erkennen gab; Nichts
destoweniger satzte der Baronet seine Liebe so be-
hertzt fort, daß er in, kurtzer Zeit den Vater völlig auf
seine Seite brachte, und würde nicht weniger über
der Tochter ihre Neigungen den Meister gespielet
haben, woferne ihre bereits geschehene Verbindung
mit Herr Middleton den Sieg seiner Flammen

nicht

Der ſchoͤne Seymour,
folgende Antwort: Hoch-Wohlgebohrner
Herr
Baronet, dero ungemeine Guͤtig-
keit und das edle Anerbiethen, ſo ſie mei-
ner Tochter zu thun geruhen, iſt meiner

Familie eine ſo groſſe Ehre, daß ich, weil
mir meine eigene gar zu ſchlechte Ver-
dienſte mehr als zu wohl bekannt ſind,
ſolche mit nicht geringer er Freude und
Zufriedenheit annehmen kan, als ein Ge-
fangener ſeine Freyheit, oder ein zum
Tod verurtheilter eine gnaͤdige
Pardon
und Loßſprechung.

Den naͤchſten Tag dara[u]f gab der Baronet
dem Herrn Bennet wieder eine Viſite: Er mach-
te ſeine erſte Addreſſe an die Tochter; Welche
aber, weil ihr der Vater die guͤtige Erklaͤrung des
Herrn Danvers, nebſt deſſen ſonderbarem Re-
ſpect
gegen ſie, bereits bekannt gemacht hatte, ihn
auf eine Art empfienge, die mehr ihre Ehrerbiethig-
keit und Hochachtung gegen ſeinen Stand, als ei-
niges Vergnuͤgen, das ſie aus der Bedienung
eines Liebſten ſchoͤpffte, zu erkennen gab; Nichts
deſtoweniger ſatzte der Baronet ſeine Liebe ſo be-
hertzt fort, daß er in, kurtzer Zeit den Vater voͤllig auf
ſeine Seite brachte, und wuͤrde nicht weniger uͤber
der Tochter ihre Neigungen den Meiſter geſpielet
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[458/0478] Der ſchoͤne Seymour, folgende Antwort: Hoch-Wohlgebohrner Herr Baronet, dero ungemeine Guͤtig- keit und das edle Anerbiethen, ſo ſie mei- ner Tochter zu thun geruhen, iſt meiner Familie eine ſo groſſe Ehre, daß ich, weil mir meine eigene gar zu ſchlechte Ver- dienſte mehr als zu wohl bekannt ſind, ſolche mit nicht geringer er Freude und Zufriedenheit annehmen kan, als ein Ge- fangener ſeine Freyheit, oder ein zum Tod verurtheilter eine gnaͤdige Pardon und Loßſprechung. Den naͤchſten Tag darauf gab der Baronet dem Herrn Bennet wieder eine Viſite: Er mach- te ſeine erſte Addreſſe an die Tochter; Welche aber, weil ihr der Vater die guͤtige Erklaͤrung des Herrn Danvers, nebſt deſſen ſonderbarem Re- ſpect gegen ſie, bereits bekannt gemacht hatte, ihn auf eine Art empfienge, die mehr ihre Ehrerbiethig- keit und Hochachtung gegen ſeinen Stand, als ei- niges Vergnuͤgen, das ſie aus der Bedienung eines Liebſten ſchoͤpffte, zu erkennen gab; Nichts deſtoweniger ſatzte der Baronet ſeine Liebe ſo be- hertzt fort, daß er in, kurtzer Zeit den Vater voͤllig auf ſeine Seite brachte, und wuͤrde nicht weniger uͤber der Tochter ihre Neigungen den Meiſter geſpielet haben, woferne ihre bereits geſchehene Verbindung mit Herr Middleton den Sieg ſeiner Flammen nicht

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/478>, abgerufen am 25.11.2024.