Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Herr Thomas Wagstaff,
von dem Schemate, das ich gleich ietzo
aufgerichtet, gemachet habe; Jch hoffe
die gegenwärtige Beschaffenheit des
Himmels wird euch durch meinen Mund
eine fröliche und vergnügte Antwort an-
kündigen.
Der Zäuberer verfügte sich darauf
wieder in seine Studier-Stube, und Madame
Charlton
wartete mit Ungedult auf seine Zurück-
kunfft. Ohngefehr in einer Stunde kam er aus
seinem Grillen-Fang wieder heraus, ein paar
Compasse in der einen Hand, und ein grosses
Schema in der andern habend. Nun, Mada-
me,
sagte er, nun bin ich bereit, alle eure
Zweiffels-Knoten aufzulösen; Aber vor
allen Dingen will ich euch sagen, auf was
Art ich eure Gebuhrts-Stunde ausge-
rechnet, welche also beschaffen ist: Jhr
seyd die älteste Tochter des Herrn
Cooks,
wie ich hier sehr deutlich sehe, und die ge-
gen wärtige
Conjunction war euch sehr
ungeneigt; Jhr habt sechs Feinde, und
nur einen eintzigen Freund in diesem gan-
tzen Hauß. Unter dieser ihrem gifftigen
Einfluß habt ihr einige Jahre leiden
müssen; Nun aber haben sie ihren Gifft
ausgespeyet, und der günstige
Aspect
eures Freundes wird euch herrlich ma-
chen und überwinden lassen. Was aber

euer

Herr Thomas Wagſtaff,
von dem Schemate, das ich gleich ietzo
aufgerichtet, gemachet habe; Jch hoffe
die gegenwaͤrtige Beſchaffenheit des
Himmels wird euch durch meinen Mund
eine froͤliche und vergnuͤgte Antwort an-
kuͤndigen.
Der Zaͤuberer verfuͤgte ſich darauf
wieder in ſeine Studier-Stube, und Madame
Charlton
wartete mit Ungedult auf ſeine Zuruͤck-
kunfft. Ohngefehr in einer Stunde kam er aus
ſeinem Grillen-Fang wieder heraus, ein paar
Compaſſe in der einen Hand, und ein groſſes
Schema in der andern habend. Nun, Mada-
me,
ſagte er, nun bin ich bereit, alle eure
Zweiffels-Knoten aufzuloͤſen; Aber vor
allen Dingen will ich euch ſagen, auf was
Art ich eure Gebuhrts-Stunde ausge-
rechnet, welche alſo beſchaffen iſt: Jhr
ſeyd die aͤlteſte Tochter des Herrn
Cooks,
wie ich hier ſehr deutlich ſehe, und die ge-
gen waͤrtige
Conjunction war euch ſehr
ungeneigt; Jhr habt ſechs Feinde, und
nur einen eintzigen Freund in dieſem gan-
tzen Hauß. Unter dieſer ihrem gifftigen
Einfluß habt ihr einige Jahre leiden
muͤſſen; Nun aber haben ſie ihren Gifft
ausgeſpeyet, und der guͤnſtige
Aſpect
eures Freundes wird euch herrlich ma-
chen und uͤberwinden laſſen. Was aber

euer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0424" n="404"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herr <hi rendition="#aq">Thomas Wag&#x017F;taff,</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">von dem</hi><hi rendition="#aq">Schemate,</hi><hi rendition="#fr">das ich gleich ietzo<lb/>
aufgerichtet, gemachet habe; Jch hoffe<lb/>
die gegenwa&#x0364;rtige Be&#x017F;chaffenheit des<lb/>
Himmels wird euch durch meinen Mund<lb/>
eine fro&#x0364;liche und vergnu&#x0364;gte Antwort an-<lb/>
ku&#x0364;ndigen.</hi> Der Za&#x0364;uberer verfu&#x0364;gte &#x017F;ich darauf<lb/>
wieder in &#x017F;eine Studier-Stube, und <hi rendition="#aq">Madame<lb/>
Charlton</hi> wartete mit Ungedult auf &#x017F;eine Zuru&#x0364;ck-<lb/>
kunfft. Ohngefehr in einer Stunde kam er aus<lb/>
&#x017F;einem Grillen-Fang wieder heraus, ein paar<lb/><hi rendition="#aq">Compa&#x017F;&#x017F;e</hi> in der einen Hand, und ein gro&#x017F;&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">Schema</hi> in der andern habend. <hi rendition="#fr">Nun,</hi> <hi rendition="#aq">Mada-<lb/>
me,</hi> &#x017F;agte er, <hi rendition="#fr">nun bin ich bereit, alle eure<lb/>
Zweiffels-Knoten aufzulo&#x0364;&#x017F;en; Aber vor<lb/>
allen Dingen will ich euch &#x017F;agen, auf was<lb/>
Art ich eure Gebuhrts-Stunde ausge-<lb/>
rechnet, welche al&#x017F;o be&#x017F;chaffen i&#x017F;t: Jhr<lb/>
&#x017F;eyd die a&#x0364;lte&#x017F;te Tochter des Herrn</hi> <hi rendition="#aq">Cooks,</hi><lb/><hi rendition="#fr">wie ich hier &#x017F;ehr deutlich &#x017F;ehe, und die ge-<lb/>
gen wa&#x0364;rtige</hi> <hi rendition="#aq">Conjunction</hi> <hi rendition="#fr">war euch &#x017F;ehr<lb/>
ungeneigt; Jhr habt &#x017F;echs Feinde, und<lb/>
nur einen eintzigen Freund in die&#x017F;em gan-<lb/>
tzen Hauß. Unter die&#x017F;er ihrem gifftigen<lb/>
Einfluß habt ihr einige Jahre leiden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; Nun aber haben &#x017F;ie ihren Gifft<lb/>
ausge&#x017F;peyet, und der gu&#x0364;n&#x017F;tige</hi> <hi rendition="#aq">A&#x017F;pect</hi><lb/><hi rendition="#fr">eures Freundes wird euch herrlich ma-<lb/>
chen und u&#x0364;berwinden la&#x017F;&#x017F;en. Was aber</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">euer</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0424] Herr Thomas Wagſtaff, von dem Schemate, das ich gleich ietzo aufgerichtet, gemachet habe; Jch hoffe die gegenwaͤrtige Beſchaffenheit des Himmels wird euch durch meinen Mund eine froͤliche und vergnuͤgte Antwort an- kuͤndigen. Der Zaͤuberer verfuͤgte ſich darauf wieder in ſeine Studier-Stube, und Madame Charlton wartete mit Ungedult auf ſeine Zuruͤck- kunfft. Ohngefehr in einer Stunde kam er aus ſeinem Grillen-Fang wieder heraus, ein paar Compaſſe in der einen Hand, und ein groſſes Schema in der andern habend. Nun, Mada- me, ſagte er, nun bin ich bereit, alle eure Zweiffels-Knoten aufzuloͤſen; Aber vor allen Dingen will ich euch ſagen, auf was Art ich eure Gebuhrts-Stunde ausge- rechnet, welche alſo beſchaffen iſt: Jhr ſeyd die aͤlteſte Tochter des Herrn Cooks, wie ich hier ſehr deutlich ſehe, und die ge- gen waͤrtige Conjunction war euch ſehr ungeneigt; Jhr habt ſechs Feinde, und nur einen eintzigen Freund in dieſem gan- tzen Hauß. Unter dieſer ihrem gifftigen Einfluß habt ihr einige Jahre leiden muͤſſen; Nun aber haben ſie ihren Gifft ausgeſpeyet, und der guͤnſtige Aſpect eures Freundes wird euch herrlich ma- chen und uͤberwinden laſſen. Was aber euer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/424
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/424>, abgerufen am 17.06.2024.