Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

und Madame Ogle.
ser lustigen Ubung als Uberwinder den
Preiß davon träget, so wüste ich nicht,
welchen von diesen beyden
Messieurs (mit
dem Finger auf die Weibs-Bilder weisend) ich
ihn zu erkennen sollte. Wäre er zu thei-
len,
erwiederte der andere, so müste es un-
streitig zwischen diesen zween geschehen.

Sie hatten dieses mit Fleiß gesagt, daß es jene hö-
ren sollten, welche es auch würcklich wahrnahmen:
Und ob es solchen in Manns-Kleidern versteck-
ten Weibes-Bildern wohl anfangs einige Röthe
abjagte, und sie ein wenig unschlüßig machte; so
kunnten sie doch nicht umhin, solches zu regardi-
ren: Also, daß sie zu denen vermeynten Weibs-
Bildern hinan kamen und ihnen für die Ehre ihres
Beyfalls dancketen, sich als neue Lehrlinge in die-
ser Kurtzweil entschuldigend, mit Vermelden, wenn
sie das Glück der Compagnie zweer so ange-
nehmen Frauenzimmer geniessen könnten, so zweif-
felten sie nicht, durch andere Proben dero Hoch-
achtung noch besser verdienen zu können. Wir
verlangen keine mehr, als die wir bereits
gesehen haben,
versatzte einer von denen in Wei-
ber-Habit verstellten Herren, iedoch würde es
eine Unhöflichkeit seyn, denenjenigen un-
sere Gesellschafft abzuschlagen, für die
wir bereits eine mehr als
ordinair gute
Meynung heegen. Unverschämte
Ca-

nail-
II. Theil. A a

und Madame Ogle.
ſer luſtigen Ubung als Uberwinder den
Preiß davon traͤget, ſo wuͤſte ich nicht,
welchen von dieſen beyden
Meſſieurs (mit
dem Finger auf die Weibs-Bilder weiſend) ich
ihn zu erkennen ſollte. Waͤre er zu thei-
len,
erwiederte der andere, ſo muͤſte es un-
ſtreitig zwiſchen dieſen zween geſchehen.

Sie hatten dieſes mit Fleiß geſagt, daß es jene hoͤ-
ren ſollten, welche es auch wuͤrcklich wahrnahmen:
Und ob es ſolchen in Manns-Kleidern verſteck-
ten Weibes-Bildern wohl anfangs einige Roͤthe
abjagte, und ſie ein wenig unſchluͤßig machte; ſo
kunnten ſie doch nicht umhin, ſolches zu regardi-
ren: Alſo, daß ſie zu denen vermeynten Weibs-
Bildern hinan kamen und ihnen fuͤr die Ehre ihres
Beyfalls dancketen, ſich als neue Lehrlinge in die-
ſer Kurtzweil entſchuldigend, mit Vermelden, wenn
ſie das Gluͤck der Compagnie zweer ſo ange-
nehmen Frauenzimmer genieſſen koͤnnten, ſo zweif-
felten ſie nicht, durch andere Proben dero Hoch-
achtung noch beſſer verdienen zu koͤnnen. Wir
verlangen keine mehr, als die wir bereits
geſehen haben,
verſatzte einer von denen in Wei-
ber-Habit verſtellten Herren, iedoch wuͤrde es
eine Unhoͤflichkeit ſeyn, denenjenigen un-
ſere Geſellſchafft abzuſchlagen, fuͤr die
wir bereits eine mehr als
ordinair gute
Meynung heegen. Unverſchaͤmte
Ca-

nail-
II. Theil. A a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0389" n="369"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und <hi rendition="#aq">Madame Ogle.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;er lu&#x017F;tigen Ubung als Uberwinder den<lb/>
Preiß davon tra&#x0364;get, &#x017F;o wu&#x0364;&#x017F;te ich nicht,<lb/>
welchen von die&#x017F;en beyden</hi><hi rendition="#aq">Me&#x017F;&#x017F;ieurs</hi> (mit<lb/>
dem Finger auf die Weibs-Bilder wei&#x017F;end) <hi rendition="#fr">ich<lb/>
ihn zu erkennen &#x017F;ollte. Wa&#x0364;re er zu thei-<lb/>
len,</hi> erwiederte der andere, <hi rendition="#fr">&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te es un-<lb/>
&#x017F;treitig zwi&#x017F;chen die&#x017F;en zween ge&#x017F;chehen.</hi><lb/>
Sie hatten die&#x017F;es mit Fleiß ge&#x017F;agt, daß es jene ho&#x0364;-<lb/>
ren &#x017F;ollten, welche es auch wu&#x0364;rcklich wahrnahmen:<lb/>
Und ob es &#x017F;olchen in Manns-Kleidern ver&#x017F;teck-<lb/>
ten Weibes-Bildern wohl anfangs einige Ro&#x0364;the<lb/>
abjagte, und &#x017F;ie ein wenig un&#x017F;chlu&#x0364;ßig machte; &#x017F;o<lb/>
kunnten &#x017F;ie doch nicht umhin, &#x017F;olches zu <hi rendition="#aq">regardi-</hi><lb/>
ren: Al&#x017F;o, daß &#x017F;ie zu denen vermeynten Weibs-<lb/>
Bildern hinan kamen und ihnen fu&#x0364;r die Ehre ihres<lb/>
Beyfalls dancketen, &#x017F;ich als neue Lehrlinge in die-<lb/>
&#x017F;er Kurtzweil ent&#x017F;chuldigend, mit Vermelden, wenn<lb/>
&#x017F;ie das Glu&#x0364;ck der <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zweer &#x017F;o ange-<lb/>
nehmen Frauenzimmer genie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnten, &#x017F;o zweif-<lb/>
felten &#x017F;ie nicht, durch andere Proben dero Hoch-<lb/>
achtung noch be&#x017F;&#x017F;er verdienen zu ko&#x0364;nnen. <hi rendition="#fr">Wir<lb/>
verlangen keine mehr, als die wir bereits<lb/>
ge&#x017F;ehen haben,</hi> ver&#x017F;atzte einer von denen in Wei-<lb/>
ber-Habit ver&#x017F;tellten Herren, <hi rendition="#fr">iedoch wu&#x0364;rde es<lb/>
eine Unho&#x0364;flichkeit &#x017F;eyn, denenjenigen un-<lb/>
&#x017F;ere Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft abzu&#x017F;chlagen, fu&#x0364;r die<lb/>
wir bereits eine mehr als</hi> <hi rendition="#aq">ordinair</hi> <hi rendition="#fr">gute<lb/>
Meynung heegen. Unver&#x017F;cha&#x0364;mte</hi> <hi rendition="#aq">Ca-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. A a</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nail-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0389] und Madame Ogle. ſer luſtigen Ubung als Uberwinder den Preiß davon traͤget, ſo wuͤſte ich nicht, welchen von dieſen beyden Meſſieurs (mit dem Finger auf die Weibs-Bilder weiſend) ich ihn zu erkennen ſollte. Waͤre er zu thei- len, erwiederte der andere, ſo muͤſte es un- ſtreitig zwiſchen dieſen zween geſchehen. Sie hatten dieſes mit Fleiß geſagt, daß es jene hoͤ- ren ſollten, welche es auch wuͤrcklich wahrnahmen: Und ob es ſolchen in Manns-Kleidern verſteck- ten Weibes-Bildern wohl anfangs einige Roͤthe abjagte, und ſie ein wenig unſchluͤßig machte; ſo kunnten ſie doch nicht umhin, ſolches zu regardi- ren: Alſo, daß ſie zu denen vermeynten Weibs- Bildern hinan kamen und ihnen fuͤr die Ehre ihres Beyfalls dancketen, ſich als neue Lehrlinge in die- ſer Kurtzweil entſchuldigend, mit Vermelden, wenn ſie das Gluͤck der Compagnie zweer ſo ange- nehmen Frauenzimmer genieſſen koͤnnten, ſo zweif- felten ſie nicht, durch andere Proben dero Hoch- achtung noch beſſer verdienen zu koͤnnen. Wir verlangen keine mehr, als die wir bereits geſehen haben, verſatzte einer von denen in Wei- ber-Habit verſtellten Herren, iedoch wuͤrde es eine Unhoͤflichkeit ſeyn, denenjenigen un- ſere Geſellſchafft abzuſchlagen, fuͤr die wir bereits eine mehr als ordinair gute Meynung heegen. Unverſchaͤmte Ca- nail- II. Theil. A a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/389
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/389>, abgerufen am 25.11.2024.