zwischen seiner Geliebten und ihrem Ehe-Manne zu vermehren, und sein gutes Verständniß zwischen ihm und ihr dadurch zu befördern; Er versprach ihr zugleich, im Fall sie sich die Sache angelegen seyn ließ, zehen Guineas zum Recompens oder Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin versicherte ihn, was massen sie keine Mühe noch Fleiß spahren wollte; Und als sie eines Tages, da Madame Davis von ihrem Manne höchlich be- leidiget worden, und in Thränen fast zerflosse, ihre Gelegenheit ersahe, unterließ sie nicht, des Edel- manns Liebe, seine Beständigkeit, seine Genero- site und Freygebigkeit durch alle Praedicamenta herauszustreichen: Mit einem Worte, sie machte sich ihre Zeit so wohl zu Nutze, und wandte alle Au- genblicke von dieser glückseligen Stunde so a pro- pos an, daß, ehe sie und Madame Davis von einander schieden, ihr diese das Versprechen thate, den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann schlieffe, zu unterhalten.
Man wurde mit einander einig, daß der Preiß für dieses Nacht-Lager in 50. Guineas bestehen sollte. Der Liebhaber würde eher das Hembde vom Leibe hingegeben haben, als der Passion, die ihn so lange genaget und geplaget, kein Genügen zu leisten: Er versprach, den folgenden Freytag des Nachts um zwölff Uhr, mit allen erforderten Eigenschafften, ohnfehlbar am bestimmten Orte zu seyn; Da sie
ihn
Y 5
und Madame Davis.
zwiſchen ſeiner Geliebten und ihrem Ehe-Manne zu vermehren, und ſein gutes Verſtaͤndniß zwiſchen ihm und ihr dadurch zu befoͤrdern; Er verſprach ihr zugleich, im Fall ſie ſich die Sache angelegen ſeyn ließ, zehen Guineas zum Recompens oder Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin verſicherte ihn, was maſſen ſie keine Muͤhe noch Fleiß ſpahren wollte; Und als ſie eines Tages, da Madame Davis von ihrem Manne hoͤchlich be- leidiget worden, und in Thraͤnen faſt zerfloſſe, ihre Gelegenheit erſahe, unterließ ſie nicht, des Edel- manns Liebe, ſeine Beſtaͤndigkeit, ſeine Genero- ſité und Freygebigkeit durch alle Prædicamenta herauszuſtreichen: Mit einem Worte, ſie machte ſich ihre Zeit ſo wohl zu Nutze, und wandte alle Au- genblicke von dieſer gluͤckſeligen Stunde ſo à pro- pos an, daß, ehe ſie und Madame Davis von einander ſchieden, ihr dieſe das Verſprechen thate, den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann ſchlieffe, zu unterhalten.
Man wurde mit einander einig, daß der Preiß fuͤr dieſes Nacht-Lager in 50. Guineas beſtehen ſollte. Der Liebhaber wuͤrde eher das Hembde vom Leibe hingegeben haben, als der Paſſion, die ihn ſo lange genaget und geplaget, kein Genuͤgen zu leiſten: Er verſprach, den folgenden Freytag des Nachts um zwoͤlff Uhr, mit allen erforderten Eigenſchafften, ohnfehlbar am beſtimmten Orte zu ſeyn; Da ſie
ihn
Y 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><p><pbfacs="#f0365"n="345"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und <hirendition="#aq">Madame Davis.</hi></hi></fw><lb/>
zwiſchen ſeiner Geliebten und ihrem Ehe-Manne<lb/>
zu vermehren, und ſein gutes Verſtaͤndniß zwiſchen<lb/>
ihm und ihr dadurch zu befoͤrdern; Er verſprach ihr<lb/>
zugleich, im Fall ſie ſich die Sache angelegen ſeyn<lb/>
ließ, zehen <hirendition="#aq">Guineas</hi> zum <hirendition="#aq">Recompens</hi> oder<lb/>
Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin<lb/>
verſicherte ihn, was maſſen ſie keine Muͤhe noch<lb/>
Fleiß ſpahren wollte; Und als ſie eines Tages, da<lb/><hirendition="#aq">Madame Davis</hi> von ihrem Manne hoͤchlich be-<lb/>
leidiget worden, und in Thraͤnen faſt zerfloſſe, ihre<lb/>
Gelegenheit erſahe, unterließ ſie nicht, des Edel-<lb/>
manns Liebe, ſeine Beſtaͤndigkeit, ſeine <hirendition="#aq">Genero-<lb/>ſité</hi> und Freygebigkeit durch alle <hirendition="#aq">Prædicamenta</hi><lb/>
herauszuſtreichen: Mit einem Worte, ſie machte<lb/>ſich ihre Zeit ſo wohl zu Nutze, und wandte alle Au-<lb/>
genblicke von dieſer gluͤckſeligen Stunde ſo <hirendition="#aq">à pro-<lb/>
pos</hi> an, daß, ehe ſie und <hirendition="#aq">Madame Davis</hi> von<lb/>
einander ſchieden, ihr dieſe das Verſprechen thate,<lb/>
den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann ſchlieffe,<lb/>
zu unterhalten.</p><lb/><p>Man wurde mit einander einig, daß der Preiß<lb/>
fuͤr dieſes Nacht-Lager in 50. <hirendition="#aq">Guineas</hi> beſtehen<lb/>ſollte. Der Liebhaber wuͤrde eher das Hembde vom<lb/>
Leibe hingegeben haben, als der <hirendition="#aq">Paſſion,</hi> die ihn ſo<lb/>
lange genaget und geplaget, kein Genuͤgen zu leiſten:<lb/>
Er verſprach, den folgenden Freytag des Nachts<lb/>
um zwoͤlff Uhr, mit allen erforderten Eigenſchafften,<lb/>
ohnfehlbar am beſtimmten Orte zu ſeyn; Da ſie<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ihn</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[345/0365]
und Madame Davis.
zwiſchen ſeiner Geliebten und ihrem Ehe-Manne
zu vermehren, und ſein gutes Verſtaͤndniß zwiſchen
ihm und ihr dadurch zu befoͤrdern; Er verſprach ihr
zugleich, im Fall ſie ſich die Sache angelegen ſeyn
ließ, zehen Guineas zum Recompens oder
Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin
verſicherte ihn, was maſſen ſie keine Muͤhe noch
Fleiß ſpahren wollte; Und als ſie eines Tages, da
Madame Davis von ihrem Manne hoͤchlich be-
leidiget worden, und in Thraͤnen faſt zerfloſſe, ihre
Gelegenheit erſahe, unterließ ſie nicht, des Edel-
manns Liebe, ſeine Beſtaͤndigkeit, ſeine Genero-
ſité und Freygebigkeit durch alle Prædicamenta
herauszuſtreichen: Mit einem Worte, ſie machte
ſich ihre Zeit ſo wohl zu Nutze, und wandte alle Au-
genblicke von dieſer gluͤckſeligen Stunde ſo à pro-
pos an, daß, ehe ſie und Madame Davis von
einander ſchieden, ihr dieſe das Verſprechen thate,
den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann ſchlieffe,
zu unterhalten.
Man wurde mit einander einig, daß der Preiß
fuͤr dieſes Nacht-Lager in 50. Guineas beſtehen
ſollte. Der Liebhaber wuͤrde eher das Hembde vom
Leibe hingegeben haben, als der Paſſion, die ihn ſo
lange genaget und geplaget, kein Genuͤgen zu leiſten:
Er verſprach, den folgenden Freytag des Nachts
um zwoͤlff Uhr, mit allen erforderten Eigenſchafften,
ohnfehlbar am beſtimmten Orte zu ſeyn; Da ſie
ihn
Y 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/365>, abgerufen am 19.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.