Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und Madame Davis. zwischen seiner Geliebten und ihrem Ehe-Mannezu vermehren, und sein gutes Verständniß zwischen ihm und ihr dadurch zu befördern; Er versprach ihr zugleich, im Fall sie sich die Sache angelegen seyn ließ, zehen Guineas zum Recompens oder Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin versicherte ihn, was massen sie keine Mühe noch Fleiß spahren wollte; Und als sie eines Tages, da Madame Davis von ihrem Manne höchlich be- leidiget worden, und in Thränen fast zerflosse, ihre Gelegenheit ersahe, unterließ sie nicht, des Edel- manns Liebe, seine Beständigkeit, seine Genero- site und Freygebigkeit durch alle Praedicamenta herauszustreichen: Mit einem Worte, sie machte sich ihre Zeit so wohl zu Nutze, und wandte alle Au- genblicke von dieser glückseligen Stunde so a pro- pos an, daß, ehe sie und Madame Davis von einander schieden, ihr diese das Versprechen thate, den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann schlieffe, zu unterhalten. Man wurde mit einander einig, daß der Preiß ihn Y 5
und Madame Davis. zwiſchen ſeiner Geliebten und ihrem Ehe-Mannezu vermehren, und ſein gutes Verſtaͤndniß zwiſchen ihm und ihr dadurch zu befoͤrdern; Er verſprach ihr zugleich, im Fall ſie ſich die Sache angelegen ſeyn ließ, zehen Guineas zum Recompens oder Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin verſicherte ihn, was maſſen ſie keine Muͤhe noch Fleiß ſpahren wollte; Und als ſie eines Tages, da Madame Davis von ihrem Manne hoͤchlich be- leidiget worden, und in Thraͤnen faſt zerfloſſe, ihre Gelegenheit erſahe, unterließ ſie nicht, des Edel- manns Liebe, ſeine Beſtaͤndigkeit, ſeine Genero- ſité und Freygebigkeit durch alle Prædicamenta herauszuſtreichen: Mit einem Worte, ſie machte ſich ihre Zeit ſo wohl zu Nutze, und wandte alle Au- genblicke von dieſer gluͤckſeligen Stunde ſo à pro- pos an, daß, ehe ſie und Madame Davis von einander ſchieden, ihr dieſe das Verſprechen thate, den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann ſchlieffe, zu unterhalten. Man wurde mit einander einig, daß der Preiß ihn Y 5
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und Madame Davis.
zwiſchen ſeiner Geliebten und ihrem Ehe-Manne
zu vermehren, und ſein gutes Verſtaͤndniß zwiſchen
ihm und ihr dadurch zu befoͤrdern; Er verſprach ihr
zugleich, im Fall ſie ſich die Sache angelegen ſeyn
ließ, zehen Guineas zum Recompens oder
Kuppel-Peltze. Die alte Gelegenheitmacherin
verſicherte ihn, was maſſen ſie keine Muͤhe noch
Fleiß ſpahren wollte; Und als ſie eines Tages, da
Madame Davis von ihrem Manne hoͤchlich be-
leidiget worden, und in Thraͤnen faſt zerfloſſe, ihre
Gelegenheit erſahe, unterließ ſie nicht, des Edel-
manns Liebe, ſeine Beſtaͤndigkeit, ſeine Genero-
ſité und Freygebigkeit durch alle Prædicamenta
herauszuſtreichen: Mit einem Worte, ſie machte
ſich ihre Zeit ſo wohl zu Nutze, und wandte alle Au-
genblicke von dieſer gluͤckſeligen Stunde ſo à pro-
pos an, daß, ehe ſie und Madame Davis von
einander ſchieden, ihr dieſe das Verſprechen thate,
den Edelmann eine Nacht, weil ihr Mann ſchlieffe,
zu unterhalten.
Man wurde mit einander einig, daß der Preiß
fuͤr dieſes Nacht-Lager in 50. Guineas beſtehen
ſollte. Der Liebhaber wuͤrde eher das Hembde vom
Leibe hingegeben haben, als der Paſſion, die ihn ſo
lange genaget und geplaget, kein Genuͤgen zu leiſten:
Er verſprach, den folgenden Freytag des Nachts
um zwoͤlff Uhr, mit allen erforderten Eigenſchafften,
ohnfehlbar am beſtimmten Orte zu ſeyn; Da ſie
ihn
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