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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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König Carolus II.
Davis war nehmlich gar übel darauf zu sprechen,
daß alle Weiber von ihrem Stande nach der neue-
sten Mode gekleidet giengen, sie aber, durch ihr offt
wiederholtes Bitten, es bey ihrem Manne nicht
dahin bringen kunnte, daß er ihr ein Kleid nach der
neuesten Facon gekauffet, worinnen sie es ihren
Nachbarinnen gleich thun mögen: Denn, weil ihr
Mann ein sparsamer fleißiger Hauswirth war, stell-
te er ihr, an statt ihrem Verlangen zu willfahren,
vor, was massen solches die Beschwerlichkeiten sei-
nes Haus-Wesens nebst andern Umständen seiner
Geschäfften nicht zulassen wollten, sie anbey versi-
chernde, daß, so bald die Kleider, deren sie vorietzo
genug hätte, abgetragen seyn würden, sie alsdenn
sich nach Belieben heraus kleiden möchte; Allein
diese Antwort gab seinem Weibe diejenige Satisfa-
ction,
die sie erwartete, keinesweges, sondern sie
lamentirte, heulte und schrye, schnorrte und porr-
te, summte und brummte, und kunnte ihrem Man-
ne kaum das Gesichte verstatten; aber alles vergeb-
lich: Der ehrliche Mann bestunde auf seiner Sorg-
falt für das Nothwendigste, und ließ sich weder die
Thränen noch Drohungen seines Weibes bewegen.
Dem Edelmanne, der so sterblich in sie verliebet
war, wurde dieses Geheimniß durch die alte gute
Freundin bald zu wissen gethan; Worauf er die
alte Hexe beschwuhr, diese schöne Gelegenheit ja
nicht zu verabsäumen, und das Mißverständniß

zwi-

Koͤnig Carolus II.
Davis war nehmlich gar uͤbel darauf zu ſprechen,
daß alle Weiber von ihrem Stande nach der neue-
ſten Mode gekleidet giengen, ſie aber, durch ihr offt
wiederholtes Bitten, es bey ihrem Manne nicht
dahin bringen kunnte, daß er ihr ein Kleid nach der
neueſten Façon gekauffet, worinnen ſie es ihren
Nachbarinnen gleich thun moͤgen: Denn, weil ihr
Mann ein ſparſamer fleißiger Hauswirth war, ſtell-
te er ihr, an ſtatt ihrem Verlangen zu willfahren,
vor, was maſſen ſolches die Beſchwerlichkeiten ſei-
nes Haus-Weſens nebſt andern Umſtaͤnden ſeiner
Geſchaͤfften nicht zulaſſen wollten, ſie anbey verſi-
chernde, daß, ſo bald die Kleider, deren ſie vorietzo
genug haͤtte, abgetragen ſeyn wuͤrden, ſie alsdenn
ſich nach Belieben heraus kleiden moͤchte; Allein
dieſe Antwort gab ſeinem Weibe diejenige Satisfa-
ction,
die ſie erwartete, keinesweges, ſondern ſie
lamentirte, heulte und ſchrye, ſchnorrte und porr-
te, ſummte und brummte, und kunnte ihrem Man-
ne kaum das Geſichte verſtatten; aber alles vergeb-
lich: Der ehrliche Mann beſtunde auf ſeiner Sorg-
falt fuͤr das Nothwendigſte, und ließ ſich weder die
Thraͤnen noch Drohungen ſeines Weibes bewegen.
Dem Edelmanne, der ſo ſterblich in ſie verliebet
war, wurde dieſes Geheimniß durch die alte gute
Freundin bald zu wiſſen gethan; Worauf er die
alte Hexe beſchwuhr, dieſe ſchoͤne Gelegenheit ja
nicht zu verabſaͤumen, und das Mißverſtaͤndniß

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[344/0364] Koͤnig Carolus II. Davis war nehmlich gar uͤbel darauf zu ſprechen, daß alle Weiber von ihrem Stande nach der neue- ſten Mode gekleidet giengen, ſie aber, durch ihr offt wiederholtes Bitten, es bey ihrem Manne nicht dahin bringen kunnte, daß er ihr ein Kleid nach der neueſten Façon gekauffet, worinnen ſie es ihren Nachbarinnen gleich thun moͤgen: Denn, weil ihr Mann ein ſparſamer fleißiger Hauswirth war, ſtell- te er ihr, an ſtatt ihrem Verlangen zu willfahren, vor, was maſſen ſolches die Beſchwerlichkeiten ſei- nes Haus-Weſens nebſt andern Umſtaͤnden ſeiner Geſchaͤfften nicht zulaſſen wollten, ſie anbey verſi- chernde, daß, ſo bald die Kleider, deren ſie vorietzo genug haͤtte, abgetragen ſeyn wuͤrden, ſie alsdenn ſich nach Belieben heraus kleiden moͤchte; Allein dieſe Antwort gab ſeinem Weibe diejenige Satisfa- ction, die ſie erwartete, keinesweges, ſondern ſie lamentirte, heulte und ſchrye, ſchnorrte und porr- te, ſummte und brummte, und kunnte ihrem Man- ne kaum das Geſichte verſtatten; aber alles vergeb- lich: Der ehrliche Mann beſtunde auf ſeiner Sorg- falt fuͤr das Nothwendigſte, und ließ ſich weder die Thraͤnen noch Drohungen ſeines Weibes bewegen. Dem Edelmanne, der ſo ſterblich in ſie verliebet war, wurde dieſes Geheimniß durch die alte gute Freundin bald zu wiſſen gethan; Worauf er die alte Hexe beſchwuhr, dieſe ſchoͤne Gelegenheit ja nicht zu verabſaͤumen, und das Mißverſtaͤndniß zwi-

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/364>, abgerufen am 22.11.2024.