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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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General Foulkes,
mit sich. Als ihr Mann sich also betrogen, und so
wohl seiner versprochenen Stelle, als auch seines
Weibes beraubet sahe, schmertzete ihn dieser dop-
pelte Verlust dermassen, daß er sich selbsten gar
säuberlich aufknüpffte. Der General kunnte aber
seinem Verhängniß auch nicht gar entgehen: Denn
da er auf der Rück-Reise nach England begriffen
war, starb er auf dem Meer, und wurde über das
Schiff heraus ins Wasser geschmissen, allwo er
denen hungerigen Fischen zur Mahlzeit, und ihre
Bäuche ihm zu einen Grab werden muste. Ma-
dame Howard,
durch den Tod ihres Galans
in die Klemme getrieben, sahe sich also genöthiget,
unterschiedlichen Officieren aus der verliebten
Noth zu helffen, biß sie wieder in England anlang-
te und nach London kam. Hieselbst warff sie
einsmals ihre Augen auf einen Edelmann: Und
weil sie ihn aus seiner Aufführung für einen Ritter
hielte, der ihr bequemen Unterhalt zu verschaffen ge-
schickt wäre, gieng sie quer über die Gasse, gerade
vor ihm hin; und indem sie sich stellte, als stolperte
sie, fiel sie justement bey dem Ritter nieder, der
ihr aus Höfflichkeit alsbald wieder auf die Füsse
halff, welchen gütigen Beystand sie mit einer er-
zwungenen Schaam-Röthe annahm, und sich für
seine geneigte Gunst-Bezeigung aufs liebreichste be-
danckte; worauf der Ritter, der von ihrem rei-
tzenden Angesichte und modest-scheinenden We-

sen

General Foulkes,
mit ſich. Als ihr Mann ſich alſo betrogen, und ſo
wohl ſeiner verſprochenen Stelle, als auch ſeines
Weibes beraubet ſahe, ſchmertzete ihn dieſer dop-
pelte Verluſt dermaſſen, daß er ſich ſelbſten gar
ſaͤuberlich aufknuͤpffte. Der General kunnte aber
ſeinem Verhaͤngniß auch nicht gar entgehen: Denn
da er auf der Ruͤck-Reiſe nach England begriffen
war, ſtarb er auf dem Meer, und wurde uͤber das
Schiff heraus ins Waſſer geſchmiſſen, allwo er
denen hungerigen Fiſchen zur Mahlzeit, und ihre
Baͤuche ihm zu einen Grab werden muſte. Ma-
dame Howard,
durch den Tod ihres Galans
in die Klemme getrieben, ſahe ſich alſo genoͤthiget,
unterſchiedlichen Officieren aus der verliebten
Noth zu helffen, biß ſie wieder in England anlang-
te und nach London kam. Hieſelbſt warff ſie
einsmals ihre Augen auf einen Edelmann: Und
weil ſie ihn aus ſeiner Auffuͤhrung fuͤr einen Ritter
hielte, der ihr bequemen Unterhalt zu verſchaffen ge-
ſchickt waͤre, gieng ſie quer uͤber die Gaſſe, gerade
vor ihm hin; und indem ſie ſich ſtellte, als ſtolperte
ſie, fiel ſie juſtement bey dem Ritter nieder, der
ihr aus Hoͤfflichkeit alsbald wieder auf die Fuͤſſe
halff, welchen guͤtigen Beyſtand ſie mit einer er-
zwungenen Schaam-Roͤthe annahm, und ſich fuͤr
ſeine geneigte Gunſt-Bezeigung aufs liebreichſte be-
danckte; worauf der Ritter, der von ihrem rei-
tzenden Angeſichte und modeſt-ſcheinenden We-

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[338/0358] General Foulkes, mit ſich. Als ihr Mann ſich alſo betrogen, und ſo wohl ſeiner verſprochenen Stelle, als auch ſeines Weibes beraubet ſahe, ſchmertzete ihn dieſer dop- pelte Verluſt dermaſſen, daß er ſich ſelbſten gar ſaͤuberlich aufknuͤpffte. Der General kunnte aber ſeinem Verhaͤngniß auch nicht gar entgehen: Denn da er auf der Ruͤck-Reiſe nach England begriffen war, ſtarb er auf dem Meer, und wurde uͤber das Schiff heraus ins Waſſer geſchmiſſen, allwo er denen hungerigen Fiſchen zur Mahlzeit, und ihre Baͤuche ihm zu einen Grab werden muſte. Ma- dame Howard, durch den Tod ihres Galans in die Klemme getrieben, ſahe ſich alſo genoͤthiget, unterſchiedlichen Officieren aus der verliebten Noth zu helffen, biß ſie wieder in England anlang- te und nach London kam. Hieſelbſt warff ſie einsmals ihre Augen auf einen Edelmann: Und weil ſie ihn aus ſeiner Auffuͤhrung fuͤr einen Ritter hielte, der ihr bequemen Unterhalt zu verſchaffen ge- ſchickt waͤre, gieng ſie quer uͤber die Gaſſe, gerade vor ihm hin; und indem ſie ſich ſtellte, als ſtolperte ſie, fiel ſie juſtement bey dem Ritter nieder, der ihr aus Hoͤfflichkeit alsbald wieder auf die Fuͤſſe halff, welchen guͤtigen Beyſtand ſie mit einer er- zwungenen Schaam-Roͤthe annahm, und ſich fuͤr ſeine geneigte Gunſt-Bezeigung aufs liebreichſte be- danckte; worauf der Ritter, der von ihrem rei- tzenden Angeſichte und modeſt-ſcheinenden We- ſen

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/358>, abgerufen am 22.11.2024.