Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
und die Hertzogin von Portsmouth.
Das Antlitz sahe Apffel-rund,
Die Lenden schlang, wie Linden,
Das Hertz war keusch, als wie ein Hund,
Und schien doch fromm bey Blinden.
Mit dieser suchte der Monarch
Die geile Lust zu büssen,
Damit er möcht den gantzen Quarg
Von Franckreichs Waaren wissen,
Jn was für Werth und Eigenschafft
Dieselben gangbar wären:
Drum ließ er auch mit gantzer Krafft
Sich eine bald bethören.
Madame Stinckwitz wuste ihn
Den Beutel brav zu fegen;
War fleißiger als eine Bien:
Wie solche Huren pflegen.
So gar, daß sie den vollen Quell,
Woraus sie tranck, erschöpffte;
Und dennoch sah er nicht so hell,
Wie grausam sie ihn schröpffte.
Ja seine Generosite
Gereichte ihm zur Blame:
Denn iedermann, zu Land und See,
Gedachte seiner Dame,
Die güldenes Pasteten-Werck
Vollauf nach Franckreich sandte,
Und unsers Königs Krafft und Stärck
Dem Vaterland zuwandte.

Sie hatte sich nicht lange in Engelland befun-
den, so wurde sie zur Gräfin von Farnham und
Hertzogin von Portsmouth gemachet; Es ist

auch
T 5
und die Hertzogin von Portsmouth.
Das Antlitz ſahe Apffel-rund,
Die Lenden ſchlang, wie Linden,
Das Hertz war keuſch, als wie ein Hund,
Und ſchien doch fromm bey Blinden.
Mit dieſer ſuchte der Monarch
Die geile Luſt zu buͤſſen,
Damit er moͤcht den gantzen Quarg
Von Franckreichs Waaren wiſſen,
Jn was fuͤr Werth und Eigenſchafft
Dieſelben gangbar waͤren:
Drum ließ er auch mit gantzer Krafft
Sich eine bald bethoͤren.
Madame Stinckwitz wuſte ihn
Den Beutel brav zu fegen;
War fleißiger als eine Bien:
Wie ſolche Huren pflegen.
So gar, daß ſie den vollen Quell,
Woraus ſie tranck, erſchoͤpffte;
Und dennoch ſah er nicht ſo hell,
Wie grauſam ſie ihn ſchroͤpffte.
Ja ſeine Generoſité
Gereichte ihm zur Blame:
Denn iedermann, zu Land und See,
Gedachte ſeiner Dame,
Die guͤldenes Paſteten-Werck
Vollauf nach Franckreich ſandte,
Und unſers Koͤnigs Krafft und Staͤrck
Dem Vaterland zuwandte.

Sie hatte ſich nicht lange in Engelland befun-
den, ſo wurde ſie zur Graͤfin von Farnham und
Hertzogin von Portsmouth gemachet; Es iſt

auch
T 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <cit>
            <quote>
              <lg rendition="#fr" type="poem">
                <pb facs="#f0317" n="297"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und die Hertzogin von <hi rendition="#aq">Portsmouth.</hi></hi> </fw><lb/>
                <l>Das Antlitz &#x017F;ahe Apffel-rund,</l><lb/>
                <l>Die Lenden &#x017F;chlang, wie Linden,</l><lb/>
                <l>Das Hertz war keu&#x017F;ch, als wie ein Hund,</l><lb/>
                <l>Und &#x017F;chien doch fromm bey Blinden.</l><lb/>
                <l>Mit die&#x017F;er &#x017F;uchte der <hi rendition="#aq">Monarch</hi></l><lb/>
                <l>Die geile Lu&#x017F;t zu bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
                <l>Damit er mo&#x0364;cht den gantzen Quarg</l><lb/>
                <l>Von Franckreichs Waaren wi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
                <l>Jn was fu&#x0364;r Werth und Eigen&#x017F;chafft</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;elben gangbar wa&#x0364;ren:</l><lb/>
                <l>Drum ließ er auch mit gantzer Krafft</l><lb/>
                <l>Sich eine bald betho&#x0364;ren.</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">Madame</hi> <hi rendition="#fr">Stinckwitz wu&#x017F;te ihn</hi> </l><lb/>
                <l>Den Beutel brav zu fegen;</l><lb/>
                <l>War fleißiger als eine Bien:</l><lb/>
                <l>Wie &#x017F;olche Huren pflegen.</l><lb/>
                <l>So gar, daß &#x017F;ie den vollen Quell,</l><lb/>
                <l>Woraus &#x017F;ie tranck, er&#x017F;cho&#x0364;pffte;</l><lb/>
                <l>Und dennoch &#x017F;ah er nicht &#x017F;o hell,</l><lb/>
                <l>Wie grau&#x017F;am &#x017F;ie ihn &#x017F;chro&#x0364;pffte.</l><lb/>
                <l>Ja &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Genero&#x017F;ité</hi></l><lb/>
                <l>Gereichte ihm zur <hi rendition="#aq">Blame:</hi></l><lb/>
                <l>Denn iedermann, zu Land und See,</l><lb/>
                <l>Gedachte &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Dame,</hi></l><lb/>
                <l>Die gu&#x0364;ldenes Pa&#x017F;teten-Werck</l><lb/>
                <l>Vollauf nach Franckreich &#x017F;andte,</l><lb/>
                <l>Und un&#x017F;ers Ko&#x0364;nigs Krafft und Sta&#x0364;rck</l><lb/>
                <l>Dem Vaterland zuwandte.</l>
              </lg>
            </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Sie hatte &#x017F;ich nicht lange in Engelland befun-<lb/>
den, &#x017F;o wurde &#x017F;ie zur Gra&#x0364;fin von <hi rendition="#aq">Farnham</hi> und<lb/>
Hertzogin von <hi rendition="#aq">Portsmouth</hi> gemachet; Es i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 5</fw><fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0317] und die Hertzogin von Portsmouth. Das Antlitz ſahe Apffel-rund, Die Lenden ſchlang, wie Linden, Das Hertz war keuſch, als wie ein Hund, Und ſchien doch fromm bey Blinden. Mit dieſer ſuchte der Monarch Die geile Luſt zu buͤſſen, Damit er moͤcht den gantzen Quarg Von Franckreichs Waaren wiſſen, Jn was fuͤr Werth und Eigenſchafft Dieſelben gangbar waͤren: Drum ließ er auch mit gantzer Krafft Sich eine bald bethoͤren. Madame Stinckwitz wuſte ihn Den Beutel brav zu fegen; War fleißiger als eine Bien: Wie ſolche Huren pflegen. So gar, daß ſie den vollen Quell, Woraus ſie tranck, erſchoͤpffte; Und dennoch ſah er nicht ſo hell, Wie grauſam ſie ihn ſchroͤpffte. Ja ſeine Generoſité Gereichte ihm zur Blame: Denn iedermann, zu Land und See, Gedachte ſeiner Dame, Die guͤldenes Paſteten-Werck Vollauf nach Franckreich ſandte, Und unſers Koͤnigs Krafft und Staͤrck Dem Vaterland zuwandte. Sie hatte ſich nicht lange in Engelland befun- den, ſo wurde ſie zur Graͤfin von Farnham und Hertzogin von Portsmouth gemachet; Es iſt auch T 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/317
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/317>, abgerufen am 24.11.2024.