tzigen Terminis von Elisabeth redete, hohlte man sie aufs neue zu ihm: Und indem sie in einer Stube alleine beysammen gelassen wurden, ge- wannen seine Betheuerungen und Gelübde eines ehrlichen Endzweckes, ihr Hertz in so weit, daß sie aufrichtig verhiesse, ihm nach allem Belieben zu gefallen zu leben; Jedoch mit solcher Fürsichtig- keit, daß seine Frau Mutter in denen Gedancken gelassen würde, Elisabeth habe nicht das gering- ste wider ihre Neigung vorgenommen. Nach 14. Tagen war unser Herr Advocat so wohl restituiret, daß er alles zu einer Reise nach Lon- don fertig machte; und als er solche antrat, ka- men sie zu Coventry zusammen, von wannen er sie nach Grays-Inn brachte und daselbst schwächete.
Holtz, das bald Feuer fängt, hält nicht lange Kohlen; Also gienge die fliegende Hitze seiner Be- gierden auch geschwind vorüber, und die so brün- stig geliebte Elisabeth sahe sich von ihm verlas- sen, welches sie dergestalt verdrosse, daß, ungeach- tet er ihr zum Unterhalt jährlich 50. Pfund ver- machet haben würde, der Hochmuth ihres Ge- müthes doch so groß war, daß sie lieber eine ge- meine Beyschläfferin in der Stadt wurde, als sich gegen seinen Humeur gefällig aufführte, biß sie durch ihre unordentliche Lebens-Art dergestalt
ins
Madame Davis,
tzigen Terminis von Eliſabeth redete, hohlte man ſie aufs neue zu ihm: Und indem ſie in einer Stube alleine beyſammen gelaſſen wurden, ge- wannen ſeine Betheuerungen und Geluͤbde eines ehrlichen Endzweckes, ihr Hertz in ſo weit, daß ſie aufrichtig verhieſſe, ihm nach allem Belieben zu gefallen zu leben; Jedoch mit ſolcher Fuͤrſichtig- keit, daß ſeine Frau Mutter in denen Gedancken gelaſſen wuͤrde, Eliſabeth habe nicht das gering- ſte wider ihre Neigung vorgenommen. Nach 14. Tagen war unſer Herr Advocat ſo wohl reſtituiret, daß er alles zu einer Reiſe nach Lon- don fertig machte; und als er ſolche antrat, ka- men ſie zu Coventry zuſammen, von wannen er ſie nach Grays-Inn brachte und daſelbſt ſchwaͤchete.
Holtz, das bald Feuer faͤngt, haͤlt nicht lange Kohlen; Alſo gienge die fliegende Hitze ſeiner Be- gierden auch geſchwind voruͤber, und die ſo bruͤn- ſtig geliebte Eliſabeth ſahe ſich von ihm verlaſ- ſen, welches ſie dergeſtalt verdroſſe, daß, ungeach- tet er ihr zum Unterhalt jaͤhrlich 50. Pfund ver- machet haben wuͤrde, der Hochmuth ihres Ge- muͤthes doch ſo groß war, daß ſie lieber eine ge- meine Beyſchlaͤfferin in der Stadt wurde, als ſich gegen ſeinen Humeur gefaͤllig auffuͤhrte, biß ſie durch ihre unordentliche Lebens-Art dergeſtalt
ins
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0296"n="276"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Madame Davis,</hi></hi></fw><lb/>
tzigen <hirendition="#aq">Terminis</hi> von <hirendition="#aq">Eliſabeth</hi> redete, hohlte<lb/>
man ſie aufs neue zu ihm: Und indem ſie in einer<lb/>
Stube alleine beyſammen gelaſſen wurden, ge-<lb/>
wannen ſeine Betheuerungen und Geluͤbde eines<lb/>
ehrlichen Endzweckes, ihr Hertz in ſo weit, daß ſie<lb/>
aufrichtig verhieſſe, ihm nach allem Belieben zu<lb/>
gefallen zu leben; Jedoch mit ſolcher Fuͤrſichtig-<lb/>
keit, daß ſeine Frau Mutter in denen Gedancken<lb/>
gelaſſen wuͤrde, <hirendition="#aq">Eliſabeth</hi> habe nicht das gering-<lb/>ſte wider ihre Neigung vorgenommen. Nach<lb/>
14. Tagen war unſer Herr <hirendition="#aq">Advocat</hi>ſo wohl<lb/><hirendition="#aq">reſtitui</hi>ret, daß er alles zu einer Reiſe nach <hirendition="#aq">Lon-<lb/>
don</hi> fertig machte; und als er ſolche antrat, ka-<lb/>
men ſie zu <hirendition="#aq">Coventry</hi> zuſammen, von wannen<lb/>
er ſie nach <hirendition="#aq">Grays-Inn</hi> brachte und daſelbſt<lb/>ſchwaͤchete.</p><lb/><p>Holtz, das bald Feuer faͤngt, haͤlt nicht lange<lb/>
Kohlen; Alſo gienge die fliegende Hitze ſeiner Be-<lb/>
gierden auch geſchwind voruͤber, und die ſo bruͤn-<lb/>ſtig geliebte <hirendition="#aq">Eliſabeth</hi>ſahe ſich von ihm verlaſ-<lb/>ſen, welches ſie dergeſtalt verdroſſe, daß, ungeach-<lb/>
tet er ihr zum Unterhalt jaͤhrlich 50. Pfund ver-<lb/>
machet haben wuͤrde, der Hochmuth ihres Ge-<lb/>
muͤthes doch ſo groß war, daß ſie lieber eine ge-<lb/>
meine Beyſchlaͤfferin in der Stadt wurde, als<lb/>ſich gegen ſeinen <hirendition="#aq">Humeur</hi> gefaͤllig auffuͤhrte, biß<lb/>ſie durch ihre unordentliche Lebens-Art dergeſtalt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ins</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[276/0296]
Madame Davis,
tzigen Terminis von Eliſabeth redete, hohlte
man ſie aufs neue zu ihm: Und indem ſie in einer
Stube alleine beyſammen gelaſſen wurden, ge-
wannen ſeine Betheuerungen und Geluͤbde eines
ehrlichen Endzweckes, ihr Hertz in ſo weit, daß ſie
aufrichtig verhieſſe, ihm nach allem Belieben zu
gefallen zu leben; Jedoch mit ſolcher Fuͤrſichtig-
keit, daß ſeine Frau Mutter in denen Gedancken
gelaſſen wuͤrde, Eliſabeth habe nicht das gering-
ſte wider ihre Neigung vorgenommen. Nach
14. Tagen war unſer Herr Advocat ſo wohl
reſtituiret, daß er alles zu einer Reiſe nach Lon-
don fertig machte; und als er ſolche antrat, ka-
men ſie zu Coventry zuſammen, von wannen
er ſie nach Grays-Inn brachte und daſelbſt
ſchwaͤchete.
Holtz, das bald Feuer faͤngt, haͤlt nicht lange
Kohlen; Alſo gienge die fliegende Hitze ſeiner Be-
gierden auch geſchwind voruͤber, und die ſo bruͤn-
ſtig geliebte Eliſabeth ſahe ſich von ihm verlaſ-
ſen, welches ſie dergeſtalt verdroſſe, daß, ungeach-
tet er ihr zum Unterhalt jaͤhrlich 50. Pfund ver-
machet haben wuͤrde, der Hochmuth ihres Ge-
muͤthes doch ſo groß war, daß ſie lieber eine ge-
meine Beyſchlaͤfferin in der Stadt wurde, als
ſich gegen ſeinen Humeur gefaͤllig auffuͤhrte, biß
ſie durch ihre unordentliche Lebens-Art dergeſtalt
ins
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/296>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.