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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und William Penn, ein Quacker.
wegen raisonable bezahleten, eine ansehnliche
Summa Geldes sammlete. Nachdem sie ihr
Glück also in Schwang gebracht, und nicht geneigt
war, sich an einem so infamen Orte länger zu
prostituiren, entzoge sie sich heimlich, und miethete
ein Logement zwischen der neuen Börse im
Strand und Charing-Croß, wo sie sich Charl-
ton
nennete, und für ein tugendhafftes junges
Frauen-Bild passirte, deren Bruder ein Kauff-
mann wäre, den sie alle Stunden aus Ost-Jndien
erwartete. Nicht lange hernach trug sichs zu, daß
Herr Needham, ein braver ansehnlicher und rei-
cher Herr, sich in der Comoedie, da sie eine
Masque vorhatte, mit ihr in einen kleinen Wort-
Wechsel einliesse, und dergestalt von ihrer Scharff-
sinnigkeit eingenommen wurde, daß er sie nicht eher
verlassen wollte, er hätte denn ihr Angesicht gese-
hen; Und weil er solches noch schöner, als er sichs
eingebildet, befande, entbrannte er mit hefftiger Lie-
be gegen sie, und führte sie in seiner eigenen Kutsche
biß vor ihr Logement nach Hause. Sie besaß
Verschlagenheit genug, sich nicht gleich auf die er-
sten Offerten seiner Wohlgewogenheit zu ergeben,
noch durch die köstliche Presente, die er ihr an-
bothe, verblenden zu lassen, worüber er sich verwun-
derte, und gäntzlich darfür hielte, ihre gleißnerische
Tugend wäre ein rechtschaffen Original: Er that
ihr demnach den Vortrag, sie ansehnlich zu verpfle-

gen,
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und William Penn, ein Quacker.
wegen raiſonable bezahleten, eine anſehnliche
Summa Geldes ſammlete. Nachdem ſie ihr
Gluͤck alſo in Schwang gebracht, und nicht geneigt
war, ſich an einem ſo infamen Orte laͤnger zu
proſtituiren, entzoge ſie ſich heimlich, und miethete
ein Logement zwiſchen der neuen Boͤrſe im
Strand und Charing-Croß, wo ſie ſich Charl-
ton
nennete, und fuͤr ein tugendhafftes junges
Frauen-Bild paſſirte, deren Bruder ein Kauff-
mann waͤre, den ſie alle Stunden aus Oſt-Jndien
erwartete. Nicht lange hernach trug ſichs zu, daß
Herr Needham, ein braver anſehnlicher und rei-
cher Herr, ſich in der Comœdie, da ſie eine
Masque vorhatte, mit ihr in einen kleinen Wort-
Wechſel einlieſſe, und dergeſtalt von ihrer Scharff-
ſinnigkeit eingenommen wurde, daß er ſie nicht eher
verlaſſen wollte, er haͤtte denn ihr Angeſicht geſe-
hen; Und weil er ſolches noch ſchoͤner, als er ſichs
eingebildet, befande, entbrannte er mit hefftiger Lie-
be gegen ſie, und fuͤhrte ſie in ſeiner eigenen Kutſche
biß vor ihr Logement nach Hauſe. Sie beſaß
Verſchlagenheit genug, ſich nicht gleich auf die er-
ſten Offerten ſeiner Wohlgewogenheit zu ergeben,
noch durch die koͤſtliche Preſente, die er ihr an-
bothe, verblenden zu laſſen, woruͤber er ſich verwun-
derte, und gaͤntzlich darfuͤr hielte, ihre gleißneriſche
Tugend waͤre ein rechtſchaffen Original: Er that
ihr demnach den Vortrag, ſie anſehnlich zu verpfle-

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[217/0237] und William Penn, ein Quacker. wegen raiſonable bezahleten, eine anſehnliche Summa Geldes ſammlete. Nachdem ſie ihr Gluͤck alſo in Schwang gebracht, und nicht geneigt war, ſich an einem ſo infamen Orte laͤnger zu proſtituiren, entzoge ſie ſich heimlich, und miethete ein Logement zwiſchen der neuen Boͤrſe im Strand und Charing-Croß, wo ſie ſich Charl- ton nennete, und fuͤr ein tugendhafftes junges Frauen-Bild paſſirte, deren Bruder ein Kauff- mann waͤre, den ſie alle Stunden aus Oſt-Jndien erwartete. Nicht lange hernach trug ſichs zu, daß Herr Needham, ein braver anſehnlicher und rei- cher Herr, ſich in der Comœdie, da ſie eine Masque vorhatte, mit ihr in einen kleinen Wort- Wechſel einlieſſe, und dergeſtalt von ihrer Scharff- ſinnigkeit eingenommen wurde, daß er ſie nicht eher verlaſſen wollte, er haͤtte denn ihr Angeſicht geſe- hen; Und weil er ſolches noch ſchoͤner, als er ſichs eingebildet, befande, entbrannte er mit hefftiger Lie- be gegen ſie, und fuͤhrte ſie in ſeiner eigenen Kutſche biß vor ihr Logement nach Hauſe. Sie beſaß Verſchlagenheit genug, ſich nicht gleich auf die er- ſten Offerten ſeiner Wohlgewogenheit zu ergeben, noch durch die koͤſtliche Preſente, die er ihr an- bothe, verblenden zu laſſen, woruͤber er ſich verwun- derte, und gaͤntzlich darfuͤr hielte, ihre gleißneriſche Tugend waͤre ein rechtſchaffen Original: Er that ihr demnach den Vortrag, ſie anſehnlich zu verpfle- gen, O 5

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/237>, abgerufen am 28.11.2024.