Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.
So
So
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote> <lg rendition="#fr" type="poem"> <pb facs="#f0120" n="100"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Madame Coſens,</hi> </hi> </fw><lb/> <l>Ein <hi rendition="#aq">genereuſer</hi> Geiſt wird nicht ſo leicht er-<lb/><hi rendition="#et">kalten,</hi></l><lb/> <l>Wenn ihn das Hertze gruͤßt durch einen<lb/><hi rendition="#et">wahren Mund,</hi></l><lb/> <l>Als wo ſich alle Liſt verſtellter Schlangen<lb/><hi rendition="#et">findet,</hi></l><lb/> <l>Die mit dem ſuͤſſen Gifft verhaſſter<lb/><hi rendition="#et">Schmeicheley</hi></l><lb/> <l>Die Seele und Gemuͤth biß auf den Tod ent-<lb/><hi rendition="#et">zuͤndet:</hi></l><lb/> <l>Denn hier folgt gantz gewiß bald eine<lb/><hi rendition="#et">ſchnelle Reu.</hi></l><lb/> <l>Die wahre Liebe haſſt verdammte Laſter-<lb/><hi rendition="#et">Tuͤcken:</hi></l><lb/> <l>Die Falſchheit iſt ihr Gifft; Verſtellung<lb/><hi rendition="#et">iſt ihr Tod;</hi></l><lb/> <l>Es iſt nicht ihr Gebrauch, die Hertzen zu be-<lb/><hi rendition="#et">ruͤcken;</hi></l><lb/> <l>Sie reiſſet ſelbige vielmehr aus aller<lb/><hi rendition="#et">Noth.</hi></l><lb/> <l>Was ihre Zunge ſpricht, muß aus der Seele<lb/><hi rendition="#et">quellen;</hi></l><lb/> <l>Die Wahrheit iſt ihr Kleid, Vergnuͤglich-<lb/><hi rendition="#et">keit die Koſt;</hi></l><lb/> <l>Jhr Auge pflegt ſich nie aus Boßheit zu<lb/><hi rendition="#et">verſtellen;</hi></l><lb/> <l>Sie traͤnckt der Fuͤrſten Mund mit Muſca-<lb/><hi rendition="#et">teller-Moſt.</hi></l><lb/> <l>Die Liebe muß das ſeyn: Was will ich wei-<lb/><hi rendition="#et">ter dichten?</hi></l><lb/> <l>Sie muß es ſeyn, was du, <hi rendition="#aq">galante</hi> Seele,<lb/><hi rendition="#et">biſt;</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </lg> </quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0120]
Madame Coſens,
Ein genereuſer Geiſt wird nicht ſo leicht er-
kalten,
Wenn ihn das Hertze gruͤßt durch einen
wahren Mund,
Als wo ſich alle Liſt verſtellter Schlangen
findet,
Die mit dem ſuͤſſen Gifft verhaſſter
Schmeicheley
Die Seele und Gemuͤth biß auf den Tod ent-
zuͤndet:
Denn hier folgt gantz gewiß bald eine
ſchnelle Reu.
Die wahre Liebe haſſt verdammte Laſter-
Tuͤcken:
Die Falſchheit iſt ihr Gifft; Verſtellung
iſt ihr Tod;
Es iſt nicht ihr Gebrauch, die Hertzen zu be-
ruͤcken;
Sie reiſſet ſelbige vielmehr aus aller
Noth.
Was ihre Zunge ſpricht, muß aus der Seele
quellen;
Die Wahrheit iſt ihr Kleid, Vergnuͤglich-
keit die Koſt;
Jhr Auge pflegt ſich nie aus Boßheit zu
verſtellen;
Sie traͤnckt der Fuͤrſten Mund mit Muſca-
teller-Moſt.
Die Liebe muß das ſeyn: Was will ich wei-
ter dichten?
Sie muß es ſeyn, was du, galante Seele,
biſt;
So
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |