Und wenn ich mir zur Lust auch etwas auserlesen, Verschwand die Treue bald, wenn ich zu andern kam. Die Schönheit aller Welt muß man zusam- men bringen; Die Schönheit aller Welt gewinnt mein Hertze kaum: Mein Hertze kan die Macht derVenus selbst bezwingen, Und hält den losen Schalck,Cupidinem, im Zaum. Kein himmlisch Meister-Stück kan was an selbem richten; Kein heller Augen-Blitz, noch Englische Gestalt; Nichts kan die kalte Brust zur Gegen-Gunst verpflichten, Als wo ein edler Geist in Blut und Adern wallt: Wo sich dieGratien mit Witz verschwistert haben, Wo Klugheit im Verstand als Königin regiert; Da, da kan sich entzückt Geist, Leib und Seele laben, Und wird in einem Huy nachCypern hin- geführt. Die Liebe muß das seyn, wofür sie sich läst halten, So hat sie denEstim zu einen Felsen- Grund:
Ein
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und der Hertzog von Buckingham.
Und wenn ich mir zur Luſt auch etwas auserleſen, Verſchwand die Treue bald, wenn ich zu andern kam. Die Schoͤnheit aller Welt muß man zuſam- men bringen; Die Schoͤnheit aller Welt gewinnt mein Hertze kaum: Mein Hertze kan die Macht derVenus ſelbſt bezwingen, Und haͤlt den loſen Schalck,Cupidinem, im Zaum. Kein himmliſch Meiſter-Stuͤck kan was an ſelbem richten; Kein heller Augen-Blitz, noch Engliſche Geſtalt; Nichts kan die kalte Bruſt zur Gegen-Gunſt verpflichten, Als wo ein edler Geiſt in Blut und Adern wallt: Wo ſich dieGratien mit Witz verſchwiſtert haben, Wo Klugheit im Verſtand als Koͤnigin regiert; Da, da kan ſich entzuͤckt Geiſt, Leib und Seele laben, Und wird in einem Huy nachCypern hin- gefuͤhrt. Die Liebe muß das ſeyn, wofuͤr ſie ſich laͤſt halten, So hat ſie denEſtim zu einen Felſen- Grund:
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und der Hertzog von Buckingham.
Und wenn ich mir zur Luſt auch etwas
auserleſen,
Verſchwand die Treue bald, wenn ich zu
andern kam.
Die Schoͤnheit aller Welt muß man zuſam-
men bringen;
Die Schoͤnheit aller Welt gewinnt mein
Hertze kaum:
Mein Hertze kan die Macht der Venus ſelbſt
bezwingen,
Und haͤlt den loſen Schalck, Cupidinem,
im Zaum.
Kein himmliſch Meiſter-Stuͤck kan was an
ſelbem richten;
Kein heller Augen-Blitz, noch Engliſche
Geſtalt;
Nichts kan die kalte Bruſt zur Gegen-Gunſt
verpflichten,
Als wo ein edler Geiſt in Blut und Adern
wallt:
Wo ſich die Gratien mit Witz verſchwiſtert
haben,
Wo Klugheit im Verſtand als Koͤnigin
regiert;
Da, da kan ſich entzuͤckt Geiſt, Leib und Seele
laben,
Und wird in einem Huy nach Cypern hin-
gefuͤhrt.
Die Liebe muß das ſeyn, wofuͤr ſie ſich laͤſt
halten,
So hat ſie den Eſtim zu einen Felſen-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/119>, abgerufen am 21.11.2024.
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