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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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glaubten, so ist diese Abtheilung der Gattung Pinus leider mit zahl-
reichen Artnamen gesegnet und ein wahres Kreuz der Botaniker.

Wenn wir vorläufig von dem abweichenden Habitus der Krumm-
holzkiefer absehen, so sind folgende, an wichtigeren Theilen und Verhält-
nissen sich aussprechende Unterscheidungsmerkmale hervorzuheben, wodurch
es ganz unzweifelhaft wird, daß die Krummholzkiefer von der gemeinen
als eine besondere Art getrennt werden muß.

Das weibliche Blüthenzäpfchen steht immer aufrecht (Fig. XL. 2.),
während es bei der gemeinen Kiefer stets abwärts gekrümmt ist (siehe
Seite 257 XXX b. 1.); die Spitze der Samenschuppe ist viel länger
ausgezogen und die beiden Samenknospen auf derselben zeigen je zwei
abwärts gerichtete spitze Anhängsel (5.). An dem immer entschieden braun
gefärbten Zapfen ist das Schild (der am geschlossenen Zapfen sichtbare
Theil jeder Schuppe) erhabener und aufgetriebener, ja sogar zum Theil
bei manchen Formen etwas hakenartig herabgekrümmt; der Nabel ist im
Verhältniß zum Schilde stets viel größer und regelmäßiger rautenförmig
als bei der gemeinen Kiefer (7.) und der Samenflügel ist stets oben
stumpf abgerundet, während er bei der gemeinen Kiefer sehr viel spitzer
ist. Was die Form des ganzen Zapfens betrifft, so ist diese weniger
kegelförmig als vielmehr eiförmig, ja sogar der runden Gestalt zuweilen
sehr nahe kommend. Da der ausgewachsene Zapfen bei manchen Formen
abwärts gebogen ist, so entwickelt er sich auch nur an der auswärts ge-
kehrten Seite vollkommen und wird dadurch sehr ungleichseitig und die
Schilde der äußeren Seite bilden sich anders als an der dem Triebe
zugekehrten Seite. Unsere Fig. 7. zeigt dagegen einen sehr gleichmäßig
ausgebildeten Zapfen. Dabei ist es aber fast unmöglich, wenn man alle
Krummholzkieferformen zu einer einzigen Art zusammenfassen will, eine be-
zeichnende und allgemein gültige Zapfengestalt in die Artbeschreibung aufzu-
nehmen, und zwar eben deshalb, weil die Krummholzkieferzapfen so höchst
abweichende Gestalten haben, unter denen sogar die Kegelgestalt doch
auch zuweilen vorkommt. Diejenigen Botaniker, welche die Krummholz-
kiefern in mehrere Arten zerfällen, entlehnen daher den wesentlichsten
Unterscheidungscharakter von der Zapfengestalt und von der Beschaffenheit
des Schildes der Zapfenschuppen.

glaubten, ſo iſt dieſe Abtheilung der Gattung Pinus leider mit zahl-
reichen Artnamen geſegnet und ein wahres Kreuz der Botaniker.

Wenn wir vorläufig von dem abweichenden Habitus der Krumm-
holzkiefer abſehen, ſo ſind folgende, an wichtigeren Theilen und Verhält-
niſſen ſich ausſprechende Unterſcheidungsmerkmale hervorzuheben, wodurch
es ganz unzweifelhaft wird, daß die Krummholzkiefer von der gemeinen
als eine beſondere Art getrennt werden muß.

Das weibliche Blüthenzäpfchen ſteht immer aufrecht (Fig. XL. 2.),
während es bei der gemeinen Kiefer ſtets abwärts gekrümmt iſt (ſiehe
Seite 257 XXX b. 1.); die Spitze der Samenſchuppe iſt viel länger
ausgezogen und die beiden Samenknospen auf derſelben zeigen je zwei
abwärts gerichtete ſpitze Anhängſel (5.). An dem immer entſchieden braun
gefärbten Zapfen iſt das Schild (der am geſchloſſenen Zapfen ſichtbare
Theil jeder Schuppe) erhabener und aufgetriebener, ja ſogar zum Theil
bei manchen Formen etwas hakenartig herabgekrümmt; der Nabel iſt im
Verhältniß zum Schilde ſtets viel größer und regelmäßiger rautenförmig
als bei der gemeinen Kiefer (7.) und der Samenflügel iſt ſtets oben
ſtumpf abgerundet, während er bei der gemeinen Kiefer ſehr viel ſpitzer
iſt. Was die Form des ganzen Zapfens betrifft, ſo iſt dieſe weniger
kegelförmig als vielmehr eiförmig, ja ſogar der runden Geſtalt zuweilen
ſehr nahe kommend. Da der ausgewachſene Zapfen bei manchen Formen
abwärts gebogen iſt, ſo entwickelt er ſich auch nur an der auswärts ge-
kehrten Seite vollkommen und wird dadurch ſehr ungleichſeitig und die
Schilde der äußeren Seite bilden ſich anders als an der dem Triebe
zugekehrten Seite. Unſere Fig. 7. zeigt dagegen einen ſehr gleichmäßig
ausgebildeten Zapfen. Dabei iſt es aber faſt unmöglich, wenn man alle
Krummholzkieferformen zu einer einzigen Art zuſammenfaſſen will, eine be-
zeichnende und allgemein gültige Zapfengeſtalt in die Artbeſchreibung aufzu-
nehmen, und zwar eben deshalb, weil die Krummholzkieferzapfen ſo höchſt
abweichende Geſtalten haben, unter denen ſogar die Kegelgeſtalt doch
auch zuweilen vorkommt. Diejenigen Botaniker, welche die Krummholz-
kiefern in mehrere Arten zerfällen, entlehnen daher den weſentlichſten
Unterſcheidungscharakter von der Zapfengeſtalt und von der Beſchaffenheit
des Schildes der Zapfenſchuppen.

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[295/0321] glaubten, ſo iſt dieſe Abtheilung der Gattung Pinus leider mit zahl- reichen Artnamen geſegnet und ein wahres Kreuz der Botaniker. Wenn wir vorläufig von dem abweichenden Habitus der Krumm- holzkiefer abſehen, ſo ſind folgende, an wichtigeren Theilen und Verhält- niſſen ſich ausſprechende Unterſcheidungsmerkmale hervorzuheben, wodurch es ganz unzweifelhaft wird, daß die Krummholzkiefer von der gemeinen als eine beſondere Art getrennt werden muß. Das weibliche Blüthenzäpfchen ſteht immer aufrecht (Fig. XL. 2.), während es bei der gemeinen Kiefer ſtets abwärts gekrümmt iſt (ſiehe Seite 257 XXX b. 1.); die Spitze der Samenſchuppe iſt viel länger ausgezogen und die beiden Samenknospen auf derſelben zeigen je zwei abwärts gerichtete ſpitze Anhängſel (5.). An dem immer entſchieden braun gefärbten Zapfen iſt das Schild (der am geſchloſſenen Zapfen ſichtbare Theil jeder Schuppe) erhabener und aufgetriebener, ja ſogar zum Theil bei manchen Formen etwas hakenartig herabgekrümmt; der Nabel iſt im Verhältniß zum Schilde ſtets viel größer und regelmäßiger rautenförmig als bei der gemeinen Kiefer (7.) und der Samenflügel iſt ſtets oben ſtumpf abgerundet, während er bei der gemeinen Kiefer ſehr viel ſpitzer iſt. Was die Form des ganzen Zapfens betrifft, ſo iſt dieſe weniger kegelförmig als vielmehr eiförmig, ja ſogar der runden Geſtalt zuweilen ſehr nahe kommend. Da der ausgewachſene Zapfen bei manchen Formen abwärts gebogen iſt, ſo entwickelt er ſich auch nur an der auswärts ge- kehrten Seite vollkommen und wird dadurch ſehr ungleichſeitig und die Schilde der äußeren Seite bilden ſich anders als an der dem Triebe zugekehrten Seite. Unſere Fig. 7. zeigt dagegen einen ſehr gleichmäßig ausgebildeten Zapfen. Dabei iſt es aber faſt unmöglich, wenn man alle Krummholzkieferformen zu einer einzigen Art zuſammenfaſſen will, eine be- zeichnende und allgemein gültige Zapfengeſtalt in die Artbeſchreibung aufzu- nehmen, und zwar eben deshalb, weil die Krummholzkieferzapfen ſo höchſt abweichende Geſtalten haben, unter denen ſogar die Kegelgeſtalt doch auch zuweilen vorkommt. Diejenigen Botaniker, welche die Krummholz- kiefern in mehrere Arten zerfällen, entlehnen daher den weſentlichſten Unterſcheidungscharakter von der Zapfengeſtalt und von der Beſchaffenheit des Schildes der Zapfenſchuppen.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/321>, abgerufen am 24.11.2024.