in Laubwaldungen zu üben hat. Von den acht Hauptordnungen der In- sektenklasse sind es hauptsächlich die Ordnungen der Falter, Käfer und Aderflügler (wespenartigen Insekten), welche die meisten Forst- feinde enthalten. Da bekanntlich die Insekten im zweiten ihrer vier Verwandlungszustände, im Larvenzustande, am gefräßigsten sind, so werden auch die meisten forstschädlichen Insekten in diesem Zustande am nach- theiligsten; ja die Falter nur in ihm, weil diese wie wir Alle wissen, in ihrem vollkommenen Zustande fast lediglich von den süßen Säften der Blüthen leben und ihre zarte, uhrfederartig aufgewundene Saugzunge nicht fähig ist, die Pflanzen zu verletzen. Die Käfer schaden dagegen im Larven- und im Fliegenzustande; man nennt nämlich jedes Insekt im vollkommenen Zustande Fliege, weil es in ihm erst, dafern es nicht zu den flügellosen Insekten gehört, das Flugvermögen erhält. Die wenigen forstschädlichen Insektenarten aus der Ordnung der Geradflügler (heuschrecken- artigen Insekten) werden sogar auch im Puppenzustande nachtheilig, weil sie auch in ihm das Vermögen der freien Ortsbewegung und Nahrungs- aufnahme behalten, was bekanntlich bei den meisten Insekten -- am Besten wissen wir es von den mumienartigen Puppen der Falter -- nicht der Fall ist. Einige forstschädliche Insekten sind in ihren verschiedenen Verwandlungszuständen den Bäumen in verschiedener Weise nachtheilig.
Es versteht sich von selbst, daß es erforderlich ist, um den "Forst- schutz" gegen Insekten wirksam ausüben zu können, daß der Förster das Leben der schädlichen Insekten genau kenne; und so sehen wir denn auch von dieser Seite, daß die Forstwissenschaft in engster Beziehung zur Naturwissenschaft steht.
Was nun die Thätigkeit betrifft, welche der Forstmann den schäd- lichen Insekten gegenüber ausgesetzt üben muß, so kann man drei Formen derselben unterscheiden: eine wachsame, nimmerruhende Aufmerk- samkeit auf den Zustand der Forsten, Anwendung von Vor- bauungsmaßregeln und Ausführung von Vertilgungsmaß- regeln.
Sind die beiden ersten Thätigkeitsformen aus Unachtsamkeit unter- blieben, und ist eine Insekten-Vermehrung unbemerkt hereingebrochen, so ist dann freilich der Forstmann oft in der traurigen Lage, mit seinen Vertilgungsmitteln wenig auszurichten, weil das plötzlich erscheinende
in Laubwaldungen zu üben hat. Von den acht Hauptordnungen der In- ſektenklaſſe ſind es hauptſächlich die Ordnungen der Falter, Käfer und Aderflügler (wespenartigen Inſekten), welche die meiſten Forſt- feinde enthalten. Da bekanntlich die Inſekten im zweiten ihrer vier Verwandlungszuſtände, im Larvenzuſtande, am gefräßigſten ſind, ſo werden auch die meiſten forſtſchädlichen Inſekten in dieſem Zuſtande am nach- theiligſten; ja die Falter nur in ihm, weil dieſe wie wir Alle wiſſen, in ihrem vollkommenen Zuſtande faſt lediglich von den ſüßen Säften der Blüthen leben und ihre zarte, uhrfederartig aufgewundene Saugzunge nicht fähig iſt, die Pflanzen zu verletzen. Die Käfer ſchaden dagegen im Larven- und im Fliegenzuſtande; man nennt nämlich jedes Inſekt im vollkommenen Zuſtande Fliege, weil es in ihm erſt, dafern es nicht zu den flügelloſen Inſekten gehört, das Flugvermögen erhält. Die wenigen forſtſchädlichen Inſektenarten aus der Ordnung der Geradflügler (heuſchrecken- artigen Inſekten) werden ſogar auch im Puppenzuſtande nachtheilig, weil ſie auch in ihm das Vermögen der freien Ortsbewegung und Nahrungs- aufnahme behalten, was bekanntlich bei den meiſten Inſekten — am Beſten wiſſen wir es von den mumienartigen Puppen der Falter — nicht der Fall iſt. Einige forſtſchädliche Inſekten ſind in ihren verſchiedenen Verwandlungszuſtänden den Bäumen in verſchiedener Weiſe nachtheilig.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß es erforderlich iſt, um den „Forſt- ſchutz“ gegen Inſekten wirkſam ausüben zu können, daß der Förſter das Leben der ſchädlichen Inſekten genau kenne; und ſo ſehen wir denn auch von dieſer Seite, daß die Forſtwiſſenſchaft in engſter Beziehung zur Naturwiſſenſchaft ſteht.
Was nun die Thätigkeit betrifft, welche der Forſtmann den ſchäd- lichen Inſekten gegenüber ausgeſetzt üben muß, ſo kann man drei Formen derſelben unterſcheiden: eine wachſame, nimmerruhende Aufmerk- ſamkeit auf den Zuſtand der Forſten, Anwendung von Vor- bauungsmaßregeln und Ausführung von Vertilgungsmaß- regeln.
Sind die beiden erſten Thätigkeitsformen aus Unachtſamkeit unter- blieben, und iſt eine Inſekten-Vermehrung unbemerkt hereingebrochen, ſo iſt dann freilich der Forſtmann oft in der traurigen Lage, mit ſeinen Vertilgungsmitteln wenig auszurichten, weil das plötzlich erſcheinende
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in Laubwaldungen zu üben hat. Von den acht Hauptordnungen der In-
ſektenklaſſe ſind es hauptſächlich die Ordnungen der Falter, Käfer
und Aderflügler (wespenartigen Inſekten), welche die meiſten Forſt-
feinde enthalten. Da bekanntlich die Inſekten im zweiten ihrer vier
Verwandlungszuſtände, im Larvenzuſtande, am gefräßigſten ſind, ſo werden
auch die meiſten forſtſchädlichen Inſekten in dieſem Zuſtande am nach-
theiligſten; ja die Falter nur in ihm, weil dieſe wie wir Alle wiſſen,
in ihrem vollkommenen Zuſtande faſt lediglich von den ſüßen Säften der
Blüthen leben und ihre zarte, uhrfederartig aufgewundene Saugzunge
nicht fähig iſt, die Pflanzen zu verletzen. Die Käfer ſchaden dagegen im
Larven- und im Fliegenzuſtande; man nennt nämlich jedes Inſekt im
vollkommenen Zuſtande Fliege, weil es in ihm erſt, dafern es nicht zu
den flügelloſen Inſekten gehört, das Flugvermögen erhält. Die wenigen
forſtſchädlichen Inſektenarten aus der Ordnung der Geradflügler (heuſchrecken-
artigen Inſekten) werden ſogar auch im Puppenzuſtande nachtheilig, weil
ſie auch in ihm das Vermögen der freien Ortsbewegung und Nahrungs-
aufnahme behalten, was bekanntlich bei den meiſten Inſekten — am
Beſten wiſſen wir es von den mumienartigen Puppen der Falter — nicht
der Fall iſt. Einige forſtſchädliche Inſekten ſind in ihren verſchiedenen
Verwandlungszuſtänden den Bäumen in verſchiedener Weiſe nachtheilig.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß es erforderlich iſt, um den „Forſt-
ſchutz“ gegen Inſekten wirkſam ausüben zu können, daß der Förſter das
Leben der ſchädlichen Inſekten genau kenne; und ſo ſehen wir denn auch
von dieſer Seite, daß die Forſtwiſſenſchaft in engſter Beziehung zur
Naturwiſſenſchaft ſteht.
Was nun die Thätigkeit betrifft, welche der Forſtmann den ſchäd-
lichen Inſekten gegenüber ausgeſetzt üben muß, ſo kann man drei Formen
derſelben unterſcheiden: eine wachſame, nimmerruhende Aufmerk-
ſamkeit auf den Zuſtand der Forſten, Anwendung von Vor-
bauungsmaßregeln und Ausführung von Vertilgungsmaß-
regeln.
Sind die beiden erſten Thätigkeitsformen aus Unachtſamkeit unter-
blieben, und iſt eine Inſekten-Vermehrung unbemerkt hereingebrochen,
ſo iſt dann freilich der Forſtmann oft in der traurigen Lage, mit ſeinen
Vertilgungsmitteln wenig auszurichten, weil das plötzlich erſcheinende
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/296>, abgerufen am 22.12.2024.
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