stehen. Dadurch wird zwar die Belaubung dieser Bäume der Eiche einigermaaßen ähnlich, sie erscheint aber sozusagen gröber und massiger und nur der Feldahorn mit dem kleinsten Blatte steht hierin der Eiche sehr nahe, ist aber von ihr doch dadurch verschieden, daß er eine dichtere Belaubung hat, wodurch er alle unsere übrigen Laubholzbäume durch eine außerordentlich volle, zierlich moosartige Belaubung übertrifft.
Man hört und liest oft von dem eigenthümlich fremdartigen Baum- charakter tropischer Länder. Wir wissen, daß derselbe einigermaaßen schon dadurch bedingt ist, daß dort weniger als bei uns die untern Triebknospen unentwickelt bleiben und dadurch eine größere Fülle und Regelmäßigkeit der Belaubung bedingt wird. Allein mehr noch ist jener abweichende Charakter darin begründet, daß in den Tropenländern außerordentlich viel Bäume mit gefiederten Blättern vorkommen, an denen die einzelnen Fiedern oft eine bedeutendere Größe erreichen, als die größten ganzen Blätter unserer Bäume.
Unsere Waldflora hat -- indem wir einige seltener vorkommende unberücksichtigt lassen -- nur zwei Bäume mit gefiederten Blättern, die Esche und die wahrscheinlich dieser Uebereinstimmung wegen sogenannte Eberesche (Sorbus aucuparia). Diese Fiederung der Blätter giebt diesen Bäumen und durch sie unserer ganzen Baumwelt gewissermaaßen einen eigenthümlichen fremdländischen Zug und ich habe mehrmals erlebt, daß, wenn es Jemand zum erstenmal einfiel, unsern Bäumen Aufmerksamkeit zu schenken, er mit einer gewissen Verwunderung eine Esche ansah und wohl gar geneigt war, sie ihrer Blattbildung wegen für einen fremden Baum zu halten.
Die Belaubung der Eberesche und einer ihr nahestehenden Gattungs- verwandten weicht von der der Esche nur durch kleinere Fiedern und daraus folgende größere Dichtigkeit und Zierlichkeit ab.
Einen besonderen Laubcharakter zeigen unsere drei wichtigsten Pappel- arten und zwar theils durch ihre langen Blattstiele und daraus folgende große Beweglichkeit der Blätter, theils, was die Silberpappel betrifft, wegen der auffallenden Farbenverschiedenheit der obern und untern Blatt- seite. Durch letzteres Merkmal steht die Silberpappel mit dem Mehl- beerbaum, Sorbus Aria, einzig unter unsern deutschen Bäumen da.
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ſtehen. Dadurch wird zwar die Belaubung dieſer Bäume der Eiche einigermaaßen ähnlich, ſie erſcheint aber ſozuſagen gröber und maſſiger und nur der Feldahorn mit dem kleinſten Blatte ſteht hierin der Eiche ſehr nahe, iſt aber von ihr doch dadurch verſchieden, daß er eine dichtere Belaubung hat, wodurch er alle unſere übrigen Laubholzbäume durch eine außerordentlich volle, zierlich moosartige Belaubung übertrifft.
Man hört und lieſt oft von dem eigenthümlich fremdartigen Baum- charakter tropiſcher Länder. Wir wiſſen, daß derſelbe einigermaaßen ſchon dadurch bedingt iſt, daß dort weniger als bei uns die untern Triebknospen unentwickelt bleiben und dadurch eine größere Fülle und Regelmäßigkeit der Belaubung bedingt wird. Allein mehr noch iſt jener abweichende Charakter darin begründet, daß in den Tropenländern außerordentlich viel Bäume mit gefiederten Blättern vorkommen, an denen die einzelnen Fiedern oft eine bedeutendere Größe erreichen, als die größten ganzen Blätter unſerer Bäume.
Unſere Waldflora hat — indem wir einige ſeltener vorkommende unberückſichtigt laſſen — nur zwei Bäume mit gefiederten Blättern, die Eſche und die wahrſcheinlich dieſer Uebereinſtimmung wegen ſogenannte Ebereſche (Sorbus aucuparia). Dieſe Fiederung der Blätter giebt dieſen Bäumen und durch ſie unſerer ganzen Baumwelt gewiſſermaaßen einen eigenthümlichen fremdländiſchen Zug und ich habe mehrmals erlebt, daß, wenn es Jemand zum erſtenmal einfiel, unſern Bäumen Aufmerkſamkeit zu ſchenken, er mit einer gewiſſen Verwunderung eine Eſche anſah und wohl gar geneigt war, ſie ihrer Blattbildung wegen für einen fremden Baum zu halten.
Die Belaubung der Ebereſche und einer ihr naheſtehenden Gattungs- verwandten weicht von der der Eſche nur durch kleinere Fiedern und daraus folgende größere Dichtigkeit und Zierlichkeit ab.
Einen beſonderen Laubcharakter zeigen unſere drei wichtigſten Pappel- arten und zwar theils durch ihre langen Blattſtiele und daraus folgende große Beweglichkeit der Blätter, theils, was die Silberpappel betrifft, wegen der auffallenden Farbenverſchiedenheit der obern und untern Blatt- ſeite. Durch letzteres Merkmal ſteht die Silberpappel mit dem Mehl- beerbaum, Sorbus Aria, einzig unter unſern deutſchen Bäumen da.
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ſtehen. Dadurch wird zwar die Belaubung dieſer Bäume der Eiche
einigermaaßen ähnlich, ſie erſcheint aber ſozuſagen gröber und maſſiger
und nur der Feldahorn mit dem kleinſten Blatte ſteht hierin der Eiche
ſehr nahe, iſt aber von ihr doch dadurch verſchieden, daß er eine
dichtere Belaubung hat, wodurch er alle unſere übrigen Laubholzbäume
durch eine außerordentlich volle, zierlich moosartige Belaubung übertrifft.
Man hört und lieſt oft von dem eigenthümlich fremdartigen Baum-
charakter tropiſcher Länder. Wir wiſſen, daß derſelbe einigermaaßen ſchon
dadurch bedingt iſt, daß dort weniger als bei uns die untern Triebknospen
unentwickelt bleiben und dadurch eine größere Fülle und Regelmäßigkeit
der Belaubung bedingt wird. Allein mehr noch iſt jener abweichende
Charakter darin begründet, daß in den Tropenländern außerordentlich
viel Bäume mit gefiederten Blättern vorkommen, an denen die einzelnen
Fiedern oft eine bedeutendere Größe erreichen, als die größten ganzen
Blätter unſerer Bäume.
Unſere Waldflora hat — indem wir einige ſeltener vorkommende
unberückſichtigt laſſen — nur zwei Bäume mit gefiederten Blättern, die
Eſche und die wahrſcheinlich dieſer Uebereinſtimmung wegen ſogenannte
Ebereſche (Sorbus aucuparia). Dieſe Fiederung der Blätter giebt dieſen
Bäumen und durch ſie unſerer ganzen Baumwelt gewiſſermaaßen einen
eigenthümlichen fremdländiſchen Zug und ich habe mehrmals erlebt, daß,
wenn es Jemand zum erſtenmal einfiel, unſern Bäumen Aufmerkſamkeit
zu ſchenken, er mit einer gewiſſen Verwunderung eine Eſche anſah und
wohl gar geneigt war, ſie ihrer Blattbildung wegen für einen fremden
Baum zu halten.
Die Belaubung der Ebereſche und einer ihr naheſtehenden Gattungs-
verwandten weicht von der der Eſche nur durch kleinere Fiedern und
daraus folgende größere Dichtigkeit und Zierlichkeit ab.
Einen beſonderen Laubcharakter zeigen unſere drei wichtigſten Pappel-
arten und zwar theils durch ihre langen Blattſtiele und daraus folgende
große Beweglichkeit der Blätter, theils, was die Silberpappel betrifft,
wegen der auffallenden Farbenverſchiedenheit der obern und untern Blatt-
ſeite. Durch letzteres Merkmal ſteht die Silberpappel mit dem Mehl-
beerbaum, Sorbus Aria, einzig unter unſern deutſchen Bäumen da.
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/251>, abgerufen am 22.12.2024.
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