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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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kleinen unregelmäßigen Zellengruppe. Da der Wurzel das wahre Mark fehlt,
so fehlen dem Wurzelholze auch die eben beschriebenen Markwiederholungen.

Die Holzzellen der Wurzel sind meist weiter und dünnwandiger, die
Gefäße, bei den Holzarten mit kleinen Poren im Stammholze, sind größer
als letztere, fast immer sehr dicht und gleichmäßig vertheilt; die Jahres-
ringe selten deutlich, oft gar nicht zu unterscheiden; kurz, das Wurzelholz
ist weit weniger reich an unterscheidenden Merkmalen und dazu ist es
ein viel poröseres, weicheres und daher meist viel leichteres als das
Stammholz. Auch der Unterschied in Kern und Splint fällt bei der
Wurzel beinahe ganz weg.

Wir haben nun noch den Unterschied von Kern oder Kernholz,
duramen, und Splint oder Splintholz, alburnum, kennen zu lernen,
wovon wir namentlich die holzverständigen Arbeiter reden hören, indem
sie dem ersteren eine größere Dauerhaftigkeit nachrühmen. Zwischen beiden
besteht, selbst unter dem Mikroskop, nur der Unterschied der Farbe, und
außerdem allerdings der, daß das Kernholz sich gewissen chemischen Ein-
wirkungen gegenüber widerstandsfähiger verhält.

Auf dem Querschnitt eines Eichen-, Ulmen- oder Kiefernstammes
und auch an vielen anderen Holzarten findet man zunächst unter der Rinde
das Holz heller, oft sogar sehr auffallend heller als mehr nach der Mitte
zu und zwar so, daß beide Farbentöne nicht allmälig in einander über-
gehen, sondern durch eine scharfe Grenzlinie geschieden sind. So hat
z. B. das fast schwarze Ebenholz einen geblichweißen Splint, von dem
wir an Gegenständen, die aus diesem so sehr dauerhaften Holze gearbeitet
sind, z. B. Messerheften, zuweilen etwas sehen.

Der Splint ist also das jüngere und der Kern das ältere Holz und
es liegt uns jetzt die Vermuthung sehr nahe, daß die Umwandlung des
Splintes in Kernholz Jahresring um Jahresring vorrücke, daß also die
Grenzlinie zwischen beiden immer mit einer Jahresgrenze zusammenfallen
werde. Dies ist jedoch nicht der Fall; denn auf dem Querschnitte eines
Stammes sehen wir oft an der einen Seite die Kernholzbildung um 5 bis
6 Jahresringe weiter vorgreifen als auf der andern (Fig. X. 4. S. 92).
Ja manchmal, z. B. am Birnbaum, ist die Kernholzfigur auf dem Quer-
schnitt des Stammes ein höchst unregelmäßiger zackiger Stern. Oft aller-
dings schließt die Kernholzfärbung mit einem Jahresringe genau ab.

kleinen unregelmäßigen Zellengruppe. Da der Wurzel das wahre Mark fehlt,
ſo fehlen dem Wurzelholze auch die eben beſchriebenen Markwiederholungen.

Die Holzzellen der Wurzel ſind meiſt weiter und dünnwandiger, die
Gefäße, bei den Holzarten mit kleinen Poren im Stammholze, ſind größer
als letztere, faſt immer ſehr dicht und gleichmäßig vertheilt; die Jahres-
ringe ſelten deutlich, oft gar nicht zu unterſcheiden; kurz, das Wurzelholz
iſt weit weniger reich an unterſcheidenden Merkmalen und dazu iſt es
ein viel poröſeres, weicheres und daher meiſt viel leichteres als das
Stammholz. Auch der Unterſchied in Kern und Splint fällt bei der
Wurzel beinahe ganz weg.

Wir haben nun noch den Unterſchied von Kern oder Kernholz,
duramen, und Splint oder Splintholz, alburnum, kennen zu lernen,
wovon wir namentlich die holzverſtändigen Arbeiter reden hören, indem
ſie dem erſteren eine größere Dauerhaftigkeit nachrühmen. Zwiſchen beiden
beſteht, ſelbſt unter dem Mikroſkop, nur der Unterſchied der Farbe, und
außerdem allerdings der, daß das Kernholz ſich gewiſſen chemiſchen Ein-
wirkungen gegenüber widerſtandsfähiger verhält.

Auf dem Querſchnitt eines Eichen-, Ulmen- oder Kiefernſtammes
und auch an vielen anderen Holzarten findet man zunächſt unter der Rinde
das Holz heller, oft ſogar ſehr auffallend heller als mehr nach der Mitte
zu und zwar ſo, daß beide Farbentöne nicht allmälig in einander über-
gehen, ſondern durch eine ſcharfe Grenzlinie geſchieden ſind. So hat
z. B. das faſt ſchwarze Ebenholz einen geblichweißen Splint, von dem
wir an Gegenſtänden, die aus dieſem ſo ſehr dauerhaften Holze gearbeitet
ſind, z. B. Meſſerheften, zuweilen etwas ſehen.

Der Splint iſt alſo das jüngere und der Kern das ältere Holz und
es liegt uns jetzt die Vermuthung ſehr nahe, daß die Umwandlung des
Splintes in Kernholz Jahresring um Jahresring vorrücke, daß alſo die
Grenzlinie zwiſchen beiden immer mit einer Jahresgrenze zuſammenfallen
werde. Dies iſt jedoch nicht der Fall; denn auf dem Querſchnitte eines
Stammes ſehen wir oft an der einen Seite die Kernholzbildung um 5 bis
6 Jahresringe weiter vorgreifen als auf der andern (Fig. X. 4. S. 92).
Ja manchmal, z. B. am Birnbaum, iſt die Kernholzfigur auf dem Quer-
ſchnitt des Stammes ein höchſt unregelmäßiger zackiger Stern. Oft aller-
dings ſchließt die Kernholzfärbung mit einem Jahresringe genau ab.

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[108/0132] kleinen unregelmäßigen Zellengruppe. Da der Wurzel das wahre Mark fehlt, ſo fehlen dem Wurzelholze auch die eben beſchriebenen Markwiederholungen. Die Holzzellen der Wurzel ſind meiſt weiter und dünnwandiger, die Gefäße, bei den Holzarten mit kleinen Poren im Stammholze, ſind größer als letztere, faſt immer ſehr dicht und gleichmäßig vertheilt; die Jahres- ringe ſelten deutlich, oft gar nicht zu unterſcheiden; kurz, das Wurzelholz iſt weit weniger reich an unterſcheidenden Merkmalen und dazu iſt es ein viel poröſeres, weicheres und daher meiſt viel leichteres als das Stammholz. Auch der Unterſchied in Kern und Splint fällt bei der Wurzel beinahe ganz weg. Wir haben nun noch den Unterſchied von Kern oder Kernholz, duramen, und Splint oder Splintholz, alburnum, kennen zu lernen, wovon wir namentlich die holzverſtändigen Arbeiter reden hören, indem ſie dem erſteren eine größere Dauerhaftigkeit nachrühmen. Zwiſchen beiden beſteht, ſelbſt unter dem Mikroſkop, nur der Unterſchied der Farbe, und außerdem allerdings der, daß das Kernholz ſich gewiſſen chemiſchen Ein- wirkungen gegenüber widerſtandsfähiger verhält. Auf dem Querſchnitt eines Eichen-, Ulmen- oder Kiefernſtammes und auch an vielen anderen Holzarten findet man zunächſt unter der Rinde das Holz heller, oft ſogar ſehr auffallend heller als mehr nach der Mitte zu und zwar ſo, daß beide Farbentöne nicht allmälig in einander über- gehen, ſondern durch eine ſcharfe Grenzlinie geſchieden ſind. So hat z. B. das faſt ſchwarze Ebenholz einen geblichweißen Splint, von dem wir an Gegenſtänden, die aus dieſem ſo ſehr dauerhaften Holze gearbeitet ſind, z. B. Meſſerheften, zuweilen etwas ſehen. Der Splint iſt alſo das jüngere und der Kern das ältere Holz und es liegt uns jetzt die Vermuthung ſehr nahe, daß die Umwandlung des Splintes in Kernholz Jahresring um Jahresring vorrücke, daß alſo die Grenzlinie zwiſchen beiden immer mit einer Jahresgrenze zuſammenfallen werde. Dies iſt jedoch nicht der Fall; denn auf dem Querſchnitte eines Stammes ſehen wir oft an der einen Seite die Kernholzbildung um 5 bis 6 Jahresringe weiter vorgreifen als auf der andern (Fig. X. 4. S. 92). Ja manchmal, z. B. am Birnbaum, iſt die Kernholzfigur auf dem Quer- ſchnitt des Stammes ein höchſt unregelmäßiger zackiger Stern. Oft aller- dings ſchließt die Kernholzfärbung mit einem Jahresringe genau ab.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/132>, abgerufen am 22.12.2024.