Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.Die Thiere des Aquariums. mit den ihr gewerbliches Vorrecht wahrenden Fischern in Collision zukommen. VIII. Die Amphibien, oder um sie deutsch anzureden, die Lurche, Die froschartigen Lurche sind aber auch von allen die interessantesten, Kröten und Molche -- welch grausenhafte Namen! und doch halte Zunächst die Unke oder Feuerkröte, Bombinator igneus, (Fig. 50. Die Thiere des Aquariums. mit den ihr gewerbliches Vorrecht wahrenden Fiſchern in Colliſion zukommen. VIII. Die Amphibien, oder um ſie deutſch anzureden, die Lurche, Die froſchartigen Lurche ſind aber auch von allen die intereſſanteſten, Kröten und Molche — welch grauſenhafte Namen! und doch halte Zunächſt die Unke oder Feuerkröte, Bombinator igneus, (Fig. 50. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="70"/><fw place="top" type="header">Die Thiere des Aquariums.</fw><lb/> mit den ihr gewerbliches Vorrecht wahrenden Fiſchern in Colliſion zu<lb/> kommen.</p><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Die Amphibien,</hi> oder um ſie deutſch anzureden, <hi rendition="#b">die Lurche,</hi><lb/> erfreuen ſich zwar unſerer Gunſt durchaus nicht, jedoch habe ich mich<lb/> ſchon vielfältig überzeugt, daß die Scheu, ja Furcht vor denſelben, in<lb/> kurzer Zeit mindeſtens einem noch etwas widerſtrebenden Dulden, oft<lb/> auch einem wirklichen Wohlgefallen an ihnen, ſelbſt bei Damen, gewichen<lb/> iſt. Vor Allem habe ich zu verſichern, daß wir in Deutſchland außer der<lb/> Viper oder Kreuzotter kein einziges giftiges oder ſonſt wie unſrer geheilig-<lb/> ten Perſon gefährliches Thier aus dieſer verabſcheuten Klaſſe haben, und<lb/> daß Schlangen überhaupt nicht in das Aquarium gehören. Von den vier<lb/> Ordnungen der Klaſſe der Lurche kommt nur die der froſchartigen in Be-<lb/> tracht, die andern drei, die Eidechſen, Schlangen und Schildkröten ſind<lb/> entweder Land- oder Seethiere oder für unſer Aquarium zu groß.</p><lb/> <p>Die froſchartigen Lurche ſind aber auch von allen die intereſſanteſten,<lb/> indem in ihnen ein außerdem unter den Wirbelthieren nicht weiter vor-<lb/> kommender Fall vorliegt, nämlich der, daß einige von ihnen, ähnlich den<lb/> Inſekten, eine Art von Verwandlung haben, wodurch ſie gewiſſermaßen<lb/> ein Bindeglied zwiſchen den höheren Lurchen und den Fiſchen bilden.<lb/> Daß dabei außer der ganzen Geſtalt namentlich die Athemwerkzeuge eine<lb/> Rolle ſpielen, iſt bekannt, ſoll wenigſtens hier nicht auseinandergeſetzt<lb/> werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Kröten</hi> und <hi rendition="#b">Molche</hi> — welch grauſenhafte Namen! und doch halte<lb/> ich beide für unvermeidliche Gäſte des Aquariums. Die Fröſche, die man<lb/> ſich wahrſcheinlich noch eher gefallen laſſen würde, eignen ſich weniger.<lb/> Nur 3, allenfalls 4 Arten kommen in Betracht!</p><lb/> <p>Zunächſt <hi rendition="#b">die Unke</hi> oder <hi rendition="#b">Feuerkröte, <hi rendition="#aq">Bombinator igneus,</hi></hi> (Fig. 50.<lb/> 1 u. 2) die melancholiſche Seufzerin der Sümpfe. Sie ſchwitzt aus den<lb/> Warzen ihres Rückens nicht einmal den ätzenden Saft aus, der bei den<lb/> Landkröten, vielleicht auch ohne ſonderlichen Grund, gefürchtet wird. Sie<lb/> iſt ein harmloſes Thierchen. Ihr ungewöhnter Anblick ſöhnt bald mit ſich<lb/> aus. Iſt es aber wohl eine ſo große Schande für die Leute, wie die Na-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0086]
Die Thiere des Aquariums.
mit den ihr gewerbliches Vorrecht wahrenden Fiſchern in Colliſion zu
kommen.
VIII. Die Amphibien, oder um ſie deutſch anzureden, die Lurche,
erfreuen ſich zwar unſerer Gunſt durchaus nicht, jedoch habe ich mich
ſchon vielfältig überzeugt, daß die Scheu, ja Furcht vor denſelben, in
kurzer Zeit mindeſtens einem noch etwas widerſtrebenden Dulden, oft
auch einem wirklichen Wohlgefallen an ihnen, ſelbſt bei Damen, gewichen
iſt. Vor Allem habe ich zu verſichern, daß wir in Deutſchland außer der
Viper oder Kreuzotter kein einziges giftiges oder ſonſt wie unſrer geheilig-
ten Perſon gefährliches Thier aus dieſer verabſcheuten Klaſſe haben, und
daß Schlangen überhaupt nicht in das Aquarium gehören. Von den vier
Ordnungen der Klaſſe der Lurche kommt nur die der froſchartigen in Be-
tracht, die andern drei, die Eidechſen, Schlangen und Schildkröten ſind
entweder Land- oder Seethiere oder für unſer Aquarium zu groß.
Die froſchartigen Lurche ſind aber auch von allen die intereſſanteſten,
indem in ihnen ein außerdem unter den Wirbelthieren nicht weiter vor-
kommender Fall vorliegt, nämlich der, daß einige von ihnen, ähnlich den
Inſekten, eine Art von Verwandlung haben, wodurch ſie gewiſſermaßen
ein Bindeglied zwiſchen den höheren Lurchen und den Fiſchen bilden.
Daß dabei außer der ganzen Geſtalt namentlich die Athemwerkzeuge eine
Rolle ſpielen, iſt bekannt, ſoll wenigſtens hier nicht auseinandergeſetzt
werden.
Kröten und Molche — welch grauſenhafte Namen! und doch halte
ich beide für unvermeidliche Gäſte des Aquariums. Die Fröſche, die man
ſich wahrſcheinlich noch eher gefallen laſſen würde, eignen ſich weniger.
Nur 3, allenfalls 4 Arten kommen in Betracht!
Zunächſt die Unke oder Feuerkröte, Bombinator igneus, (Fig. 50.
1 u. 2) die melancholiſche Seufzerin der Sümpfe. Sie ſchwitzt aus den
Warzen ihres Rückens nicht einmal den ätzenden Saft aus, der bei den
Landkröten, vielleicht auch ohne ſonderlichen Grund, gefürchtet wird. Sie
iſt ein harmloſes Thierchen. Ihr ungewöhnter Anblick ſöhnt bald mit ſich
aus. Iſt es aber wohl eine ſo große Schande für die Leute, wie die Na-
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